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John Russel (Paul Newman), ein Weißer, der von Apachen aufgezogen wurde, ist Fahrgast einer Postkutsche im östlichen Arizona in den 1880er Jahren. Er ist auf dem Weg nach Hause, um sein Erbe zu fordern. Zu seinen Mitreisenden zählt neben dem Fahrer Henry Mendez (Martin Balsam), ein skrupelloser Indianervertreter, Alexander Favour (Frederic March), dessen Frau Audra (Barbara Rush), ein jungverheiratetes Ehepaar (Peter Lazer und Margaret Blye), Gasthausbesitzerin Jessie Brown (Diane Cilento) und ein kurz angebundener Fremder, Cicero Crimes (Richard Boone). Russel, der unter dem Namen "Hombre"…mehr

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Produktbeschreibung
John Russel (Paul Newman), ein Weißer, der von Apachen aufgezogen wurde, ist Fahrgast einer Postkutsche im östlichen Arizona in den 1880er Jahren. Er ist auf dem Weg nach Hause, um sein Erbe zu fordern. Zu seinen Mitreisenden zählt neben dem Fahrer Henry Mendez (Martin Balsam), ein skrupelloser Indianervertreter, Alexander Favour (Frederic March), dessen Frau Audra (Barbara Rush), ein jungverheiratetes Ehepaar (Peter Lazer und Margaret Blye), Gasthausbesitzerin Jessie Brown (Diane Cilento) und ein kurz angebundener Fremder, Cicero Crimes (Richard Boone). Russel, der unter dem Namen "Hombre" bekannt ist, schlägt vier bewaffnete Banditen in die Flucht, die Favour 12.000 Dollar rauben wollen, die dieser bei seiner Arbeit bei der Regierung unterschlagen hat. Das Geld wird gerettet. Dann führt "Hombre" die Fahrgäste zu einem stillgelegten Bergwerk, um die unvermeidliche Belagerung abzuwarten, wenn die Banditen am nächsten Tag zurückkehren...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.06.2024

Ein Mann als Mensch

Eine Frage hat der sterbende mexikanische Scharfschütze noch: "Ich hätte gerne noch seinen Namen gewusst." Und der von Martin Balsam gespielte, gleichfalls mexikanische Kutscher Mendez sagt, erschüttert von dem kurzen und schmerzlosen Showdown: "Sie nannten ihn Hombre." Das ist eigentlich gar kein Name, sondern eine Bezeichnung, die aber auf niemanden so gut passt wie auf den von Apachen aufgezogenen Weißen John Russell, als der Paul Newman seine allerbeste Filmrolle gibt - einen knallharten, in seiner zivilisationsskeptisch eingefärbten, auf gleichsam naturrechtliche Simplizität herunterkondensierten Moralität faszinierenden, extrem geradlinigen "Mann" oder allgemein auch "Menschen", der mit allem fertig wird, nur nicht mit einem moralischen Schwächeanfall, der ihn am Ende das Leben kostet. Ecce homo - dieser Ausruf wäre gar nicht übertrieben angesichts einer Figur, die von nie lange fackelnder Selbstbehauptung zur -aufopferung findet, und das ausgerechnet für die kompromisslerischen, heuchlerischen Weißen, unter denen der vom zweifachen Oscarpreisträger Fredric March vorzüglich verkörperte betrügerische Reservatsverwalter Dr. Favor auf abstoßende Weise herausragt. Man ist zu Tränen gerührt, wenn man im Abspann das Sepia-Foto sieht, das diesen hombre als deutlich sich von seinen indianischen Gefährten abzeichnendes, aber absolut dazugehöriges Kind sieht, das sich als "Erwachsener", wie man das spanische "hombre" auch übersetzen könnte, in die so genannte Zivilisation begibt und darin umkommt.

John Russell erbt von seinem Adoptivvater eine Pension, trifft Vorbereitungen zum Verkauf, macht dabei die trotz ihrer Abgebrühtheit die Suche nach einem Ehemann immer noch nicht aufgebende Pächterin Jessie (Diane Cilento) arbeitslos und will mit der letzten, von Dr. Favor und dessen hochnäsiger, frustrierter Frau organisierten Postkutsche in die Minenstadt Bisbee fahren, um den Erlös in Empfang zu nehmen, damit sich seine roten Brüder und Schwestern eine neue Pferdeherde leisten können. Der zwielichtige, durchsetzungsstarke Cicero Grimes, dem der famose Richard Boone sein pockennarbiges Verbrechergesicht leiht, ohne dabei vollends zum Finsterling zu werden, ist auch an Bord, entpuppt sich aber bei erster Gelegenheit als Anführer einer Bande, die es auf die Geldtasche abgesehen hat, in der Dr. Favor die vielen Scheine aufbewahrt, die er aus seinem Reservat auf Kosten der dadurch noch mehr Hunger leidenden Apachen abgezweigt hat. Die Banditen nehmen, unter empfindlichen Verlusten, das Geld und Dr. Favors Frau mit, die Zurückgebliebenen müssen sehen, wo sie in der Hitze von Arizona mit wenig Wasser bleiben, kommen dank Russells Entschlossenheit zumindest wieder an das Geld. Damit wendet sich der Film von der außergewöhnlich differenziert, mit subtil-überraschenden Untertönen vorgenommenen Erörterung der Natur-Zivilisation-Dialektik ohne Eile einer spannenden, existenziellen Dramatik zu, in der das Unterste zuoberst kommt. Indianerfreundliche Western gab es schon, bevor Martin Ritts schnörkelloses Meisterwerk "Hombre" (deutsch: "Man nannte ihn Hombre") 1967 in die Kinos kam; doch dieser ist einer der gelungensten, indem das Schicksal der Apachen plausibel durchgespielt, im Reden und Tun der Weißen gespiegelt wird, ohne dass man nach den Szenen ganz am Anfang noch einen von ihnen zu Gesicht bekäme. Dieses Volk hat in John Russell seinen besten, allen unüberbrückbar entfremdeten Anwalt. Auf Romantisierung hat es Ritt, der hier die Romanvorlage von Elmore Leonard verarbeitet, nicht abgesehen. Der Sprache, welche die Waffen deutlich genug sprechen, setzt er Dialoge entgegen, bei denen kein Wort zu viel ist und in denen sich zeigt, wie geschickt die handlungstreibenden Motive ineinander verwoben sind.

Jessie berichtet John Russell, dass auf dem Grabkreuz seines Vaters "In der Fülle seiner Jahre" steht, woraufhin der weiß, dass ein solches Motto für ihn nicht infrage kommt. Sondern?, fragt Jessie. "Erschossen von seinen Feinden", antwortet dieser auf alles gefasste Mann. "Haben Sie denn so viele?", fragt Jessie. "Einer genügt", sagt der. Später, als die an John Fords "Stagecoach"-Insassen erinnernde, sich in ein Bergwerk flüchtende Schicksalsgemeinschaft von den Räubern umzingelt ist, weiß er Näheres: "Sie werden von vorne erschossen oder von hinten." Dies aber nur für den Fall, dass sich jemand findet, der Dr. Favors erpresserisch in der prallen Sonne angebundene und nun langsam verdurstende Frau doch noch rettet. Das ist natürlich Männersache. John Russell, der Dr. Favors Belehrung, in der Not hielten die Weißen zusammen, trocken kontert ("Das müssen Sie auch.") und der von allem am wenigsten Grund dafür hat, weil die Favors sein Volk bestohlen haben und auch auf ihn, den gründlich Assimilierten, nur herabblicken, nimmt das vermaledeite Geld aus der Tasche, stopft Wäsche hinein und trägt einem der Überlebenden auf, es den Apachen zu geben. Und geht seinem, so scheint es im Rückblick: von Anfang an feststehenden, empörend ungerechten Schicksal entgegen. EDO REENTS

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