Eine Welle von Entführungen hält Mexiko in Atem. Sie versetzt die wohlhabenden Bürger des Landes in Angst und Schrecken. Innerhalb von nur sechs Tagen haben 24 Kindesentführungen die Öffentlichkeit entsetzt und viele Familien heuern Bodyguards für ihre Kinder an. Diese Situation bringt auch dem ehemaligen CIA-Agenten Creasy (Denzel Washington) einen neuen Job ein: Sein Freund Rayburn (Christopher Walken) holt ihn als Bodyguard für die neunjährige Industriellen-Tochter Pita Ramos (Dakota Fanning) nach Mexiko.
Creasy, der eigentlich nichts mehr vom Leben erwartet, nimmt den Job trotz geringen Ehrgeizes, sich um die Kleine zu kümmern, an. Nur mit Mühe erträgt der ausgebrannte Ex-Agent das altkluge Kind und seine lästigen Fragen nach ihm und seinem Leben. Dennoch schafft Pita es allmählich, seinen scheinbar undurchdringlichen äußeren Panzer zu knacken und Creasy findet wieder Spaß am Leben. Doch seine wiedergefundene Lebensfreude findet ein jähes Ende als Pita gekidnappt wird. Creasy setzt nun alles daran, die Verbrecher zu stellen. Er brennt auf Rache und schwört, jeden zu töten, der in die Tat involviert ist oder davon profitiert.
Creasy, der eigentlich nichts mehr vom Leben erwartet, nimmt den Job trotz geringen Ehrgeizes, sich um die Kleine zu kümmern, an. Nur mit Mühe erträgt der ausgebrannte Ex-Agent das altkluge Kind und seine lästigen Fragen nach ihm und seinem Leben. Dennoch schafft Pita es allmählich, seinen scheinbar undurchdringlichen äußeren Panzer zu knacken und Creasy findet wieder Spaß am Leben. Doch seine wiedergefundene Lebensfreude findet ein jähes Ende als Pita gekidnappt wird. Creasy setzt nun alles daran, die Verbrecher zu stellen. Er brennt auf Rache und schwört, jeden zu töten, der in die Tat involviert ist oder davon profitiert.
Bonusmaterial
- Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Musikvideo(s) - Audiokommentar von Regisseur Tony Scott - Entfernte Szenen - Dokumentation - Pitas Entführung - Multi-Angle-Funktionen - Fotogalerie - Tony Scotts StoryboardFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.08.1997Eine Affäre kluger Frauen
Kein radikaler Angriff auf die indische Familie: Deepa Mehtas Filmkomödie "Fire"
Unglückliche Familien kann man in der ganzen Welt antreffen, besonders viele aber mögen es in Indien sein, wo bis heute zumeist die Eltern die Ehen ihrer Kinder arrangieren und die jungen Leute erst nach der Hochzeit einander kennenlernen können. So geht es auch Sita, die im Schatten des Tadsch Mahal, wohin sie die Hochzeitsreise geführt hat, vor dem kühlen Blick ihres Gatten erschrickt. Aber lebenslustig, wie sie ist, bereitet ihr Jatins Gleichgültigkeit nur einige Zeit Kummer. Im Haus von Jatins älterem Bruder Ashok, der mit seiner Frau Radha eine Garküche betreibt, während Jatin nebenan Videos verleiht, bietet sich ihr ein Ausweg, der das indische Publikum sehr überrascht hat: Sie geht mit Radha eine lesbische Beziehung ein.
Um zu ermessen, was diese sparsam andeutenden Szenen auf dem Subkontinent bedeuten, muß man wissen, daß in Hindi dafür kein Begriff existiert, Homosexualität in Indien aber mit lebenslangem Gefängnis bestraft werden kann. Die ersten Vorführungen ihres Films "Fire" brachten der seit 1973 in Kanada lebenden Regisseurin denn auch Morddrohungen von indischen Männern ein, die nicht zu fassen vermochten, was sich da auf der Leinwand zuträgt. Trotz oder gerade dank dieses Aufruhrs soll "Fire" Ende August landesweit in Indien gezeigt werden. In Deutschland, wo der Film beim vorjährigen Festival in Mannheim und Heidelberg mit einem Spezialpreis der Jury belohnt wurde, ist man noch um einige Tage schneller.
Deepa Mehtas Angriff auf das Rollenverständnis von Männern und Frauen ist nicht ganz so radikal, wie es ihre Gegner behaupten und ihre westlichen Anhänger vielleicht wünschen. Die Zärtlichkeit zwischen der schönen Sita, deren Gatte eine emanzipierte Hongkong-Chinesin als Geliebte vorzieht, und Radha, die wegen ihrer Unfruchtbarkeit von Ashok nicht mehr berührt wird, entspringt der Not einsamer Herzen. Die Kühnheit der Frauen facht das Begehren der Männer neu an, so daß das lesbische Abenteuer am Ende nichts weiter als ein Lockmittel der Natur gewesen sein könnte. Schöner als je und unversehrt geht Radha in der Schlußszene aus der Feuerprobe hervor, die sie sich tatsächlich oder nur vor Ashoks innerem Auge unterzieht, nachdem die Wahrheit ans Licht gekommen ist.
So provozierend "Fire" auch auf den ersten Blick wirkt, einem trotzigen Comingout redet Deepa Mehta nicht das Wort. Die alte Komödie von Liebesleid und Liebeslust wird lediglich durch einige moderne Elemente etwas bunter gefärbt. Alle Handelnden sind grobgeschnitzte Kunstfiguren: der sein Heil in der Entsagung suchende, seinem Guru hörige Ashok, der unangefochten seine Lust auslebende Jatin, denen ihre klugen Frauen Radha und Sita mit der unerhörten Affäre die Augen öffnen.
Die Darsteller, durch Theater und Film in Indien wohlbekannt, verleihen den soziologischen Abbreviaturen Leben, was bei Deepa Mehtas papiernen Dialogen nicht immer leicht ist. "An sich selber zu denken, ist das denn so schlecht?" fragt eine der Frauen, als säße sie in einer Talkshow. Solche Sätze scheinen sich weniger an den Partner als an das indische Publikum zu richten, dessen Kinoverständnis außerdem die knappen Gesangs- und Tanzeinlagen entgegenkommen. Nicht nur im Schwebezustand zwischen Tradition und Moderne, den die Paare auszubalancieren haben, auch im Interieur der Häuser und deren Umgebung dürfte es die eigene Welt wiedererkennen.
Die heute siebenundvierzigjährige Regisseurin kann und will sich von ihrem Geburtsland nicht lösen. "Fire" soll der Beginn einer Trilogie über das moderne Indien sein. Inspirierten den Polen Kieslowski in Frankreich die Farben der Trikolore, so die Inderin in Kanada die Grundelemente des Lebens. "Erde" und "Wasser" heißen die nach "Feuer" folgenden Teile, die Deepa Mehta angekündigt hat. HANS-JÖRG ROTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kein radikaler Angriff auf die indische Familie: Deepa Mehtas Filmkomödie "Fire"
Unglückliche Familien kann man in der ganzen Welt antreffen, besonders viele aber mögen es in Indien sein, wo bis heute zumeist die Eltern die Ehen ihrer Kinder arrangieren und die jungen Leute erst nach der Hochzeit einander kennenlernen können. So geht es auch Sita, die im Schatten des Tadsch Mahal, wohin sie die Hochzeitsreise geführt hat, vor dem kühlen Blick ihres Gatten erschrickt. Aber lebenslustig, wie sie ist, bereitet ihr Jatins Gleichgültigkeit nur einige Zeit Kummer. Im Haus von Jatins älterem Bruder Ashok, der mit seiner Frau Radha eine Garküche betreibt, während Jatin nebenan Videos verleiht, bietet sich ihr ein Ausweg, der das indische Publikum sehr überrascht hat: Sie geht mit Radha eine lesbische Beziehung ein.
Um zu ermessen, was diese sparsam andeutenden Szenen auf dem Subkontinent bedeuten, muß man wissen, daß in Hindi dafür kein Begriff existiert, Homosexualität in Indien aber mit lebenslangem Gefängnis bestraft werden kann. Die ersten Vorführungen ihres Films "Fire" brachten der seit 1973 in Kanada lebenden Regisseurin denn auch Morddrohungen von indischen Männern ein, die nicht zu fassen vermochten, was sich da auf der Leinwand zuträgt. Trotz oder gerade dank dieses Aufruhrs soll "Fire" Ende August landesweit in Indien gezeigt werden. In Deutschland, wo der Film beim vorjährigen Festival in Mannheim und Heidelberg mit einem Spezialpreis der Jury belohnt wurde, ist man noch um einige Tage schneller.
Deepa Mehtas Angriff auf das Rollenverständnis von Männern und Frauen ist nicht ganz so radikal, wie es ihre Gegner behaupten und ihre westlichen Anhänger vielleicht wünschen. Die Zärtlichkeit zwischen der schönen Sita, deren Gatte eine emanzipierte Hongkong-Chinesin als Geliebte vorzieht, und Radha, die wegen ihrer Unfruchtbarkeit von Ashok nicht mehr berührt wird, entspringt der Not einsamer Herzen. Die Kühnheit der Frauen facht das Begehren der Männer neu an, so daß das lesbische Abenteuer am Ende nichts weiter als ein Lockmittel der Natur gewesen sein könnte. Schöner als je und unversehrt geht Radha in der Schlußszene aus der Feuerprobe hervor, die sie sich tatsächlich oder nur vor Ashoks innerem Auge unterzieht, nachdem die Wahrheit ans Licht gekommen ist.
So provozierend "Fire" auch auf den ersten Blick wirkt, einem trotzigen Comingout redet Deepa Mehta nicht das Wort. Die alte Komödie von Liebesleid und Liebeslust wird lediglich durch einige moderne Elemente etwas bunter gefärbt. Alle Handelnden sind grobgeschnitzte Kunstfiguren: der sein Heil in der Entsagung suchende, seinem Guru hörige Ashok, der unangefochten seine Lust auslebende Jatin, denen ihre klugen Frauen Radha und Sita mit der unerhörten Affäre die Augen öffnen.
Die Darsteller, durch Theater und Film in Indien wohlbekannt, verleihen den soziologischen Abbreviaturen Leben, was bei Deepa Mehtas papiernen Dialogen nicht immer leicht ist. "An sich selber zu denken, ist das denn so schlecht?" fragt eine der Frauen, als säße sie in einer Talkshow. Solche Sätze scheinen sich weniger an den Partner als an das indische Publikum zu richten, dessen Kinoverständnis außerdem die knappen Gesangs- und Tanzeinlagen entgegenkommen. Nicht nur im Schwebezustand zwischen Tradition und Moderne, den die Paare auszubalancieren haben, auch im Interieur der Häuser und deren Umgebung dürfte es die eigene Welt wiedererkennen.
Die heute siebenundvierzigjährige Regisseurin kann und will sich von ihrem Geburtsland nicht lösen. "Fire" soll der Beginn einer Trilogie über das moderne Indien sein. Inspirierten den Polen Kieslowski in Frankreich die Farben der Trikolore, so die Inderin in Kanada die Grundelemente des Lebens. "Erde" und "Wasser" heißen die nach "Feuer" folgenden Teile, die Deepa Mehta angekündigt hat. HANS-JÖRG ROTHER
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