John und Jenny Grogan beschließen, den bitterkalten Wintern in Michigan den Rücken zu kehren und in West Palm Beach/Florida ein neues Leben zu beginnen. Sie ergattern Jobs bei zwei konkurrierenden Lokalzeitungen, kaufen sich ein Haus und umschiffen die ersten Klippen ihrer jungen Ehe zwischen Karriere und der weit reichenden Entscheidung für Familienzuwachs. John fühlt sich noch nicht reif für die Vaterschaft. Faire Zwischenlösung: ein Hund. Und Marley tritt wie ein Paukenschlag in ihr Leben.
Die Grogans adoptieren den knuddeligen Labradorwelpen, der im Handumdrehen zu einer 50 Kilo schweren Dampfwalze heranwächst und das Haus der Grogans unaufhaltsam auseinander nimmt. Marley fliegt haushoch aus der Hundeschule, er zernagt Wände und Sofas, stibitzt den Thanksgiving-Truthahn, vertilgt Kissen und Blumen, trinkt aus der Toilettenschüssel und macht Jagd auf den Paketboten. Selbst das neue, sehr teure Halsband findet er überhaupt nicht fesselnd.
Und obwohl Marley das Leben der Grogans gründlich auf den Kopf stellt, begleitet er sie mit bedingungsloser Treue durch gute und schlechte Zeiten, so dass sogar John und Jenny zugeben müssen: "Der schlimmste Hund der Welt" hat sie zu besseren Menschen gemacht.
Die Grogans adoptieren den knuddeligen Labradorwelpen, der im Handumdrehen zu einer 50 Kilo schweren Dampfwalze heranwächst und das Haus der Grogans unaufhaltsam auseinander nimmt. Marley fliegt haushoch aus der Hundeschule, er zernagt Wände und Sofas, stibitzt den Thanksgiving-Truthahn, vertilgt Kissen und Blumen, trinkt aus der Toilettenschüssel und macht Jagd auf den Paketboten. Selbst das neue, sehr teure Halsband findet er überhaupt nicht fesselnd.
Und obwohl Marley das Leben der Grogans gründlich auf den Kopf stellt, begleitet er sie mit bedingungsloser Treue durch gute und schlechte Zeiten, so dass sogar John und Jenny zugeben müssen: "Der schlimmste Hund der Welt" hat sie zu besseren Menschen gemacht.
Bonusmaterial
- 19 entfallene Szenen mit optionalem Kommentar des Regisseurs - 5 Featurettes - Spaß am SetFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.05.2012Leid macht kämpferisch
"Marley", ein großer Film über einen großen Musiker
Wer sich einen dieser Giganten vorknöpft, der sollte sich Zeit lassen. Kevin McDonalds Bob-Marley-Porträt dauert zweieinhalb Stunden und ist nicht eine Minute langweilig, sondern unaufdringlich, insistierend, gewissermaßen nicht lockerlassend - wie die Musik. Bob Marley hat es als einer der Wenigen fertiggebracht, dass sein Name zum Synonym für die Musik, die er machte, wurde: Reggae.
Aber "Marley" ist keines dieser Biopics, die es nötig haben, ein Musikerleben interessanter zu machen, als es tatsächlich war. Kevin McDonald ist, mit "Der letzte König von Schottland" und "Ein Tag im September", ein ausgewiesener Spezialist fürs Politische, und wer wollte bezweifeln, dass Bob Marley etwas mit Politik zu tun hatte?
Um das zu veranschaulichen, holt der Dokumentarfilm tief Luft: Wir sehen zur Einstimmung einen ehemaligen Sklavenumschlagsplatz in Ghana. Damit ist klar, wo alle Schwarzen am Ende herkommen, auch wenn Bob Marley am 6. April 1945 als Sohn eines englischen Captains und einer jamaikanischen Kolonialwarenhändlerin in dem Dorf Nine Miles bei St. Ann auf Jamaika zur Welt kam.
Eine Karriere in der Popmusik ist, wie die im Sport, oft auch eine Flucht. Wenn man sieht, in welchem Milieu Bob Marley aufwuchs, wie hart die Menschen in dieser auf die Landwirtschaft angewiesenen Gegend körperlich arbeiten mussten; wenn man schließlich auch sieht, wie schwer es ein sogenannter Mischling zusätzlich hatte, dann muss man über die Motivation eines schönen, hageren, extrem zähen Jungen keine Worte mehr verlieren. Unversehens klingt dabei schon das Leitmotiv des Messias an, den ja nicht nur seine größten Fans in ihm gesehen haben: Der junge Bob sei immer auf einem Esel geritten, berichtet eine ehemalige Lehrerin.
Sein "Ausweg" aus der Armut und Enge, so sagt ein ehemaliges Mitglied der Wailers, sei die Gitarre gewesen. Selbstironisch wird der Name der Begleitband erklärt: Sie komme dort her, wo die Leute immer klagen. Das freilich war Bob Marleys Sache nie. Von Anfang an sehen wir ihn als in jeder Hinsicht entschlossenen Mann, der früh gelernt hat, mit Härten umzugehen. Der Film legt nahe, dass er sie an seine vielen Kinder - elf, von acht verschiedenen Frauen, erkannte er von sich aus an - weitergegeben hat. Ihr Vater, sagt eine Tochter, habe ihnen immer gesagt, sie brauchten keine Freunde, die Familie genüge.
Porträts wollen oder erreichen zumindest immer dann zu wenig, wenn sie sich krampfhaft darum bemühen, irgendwelchen "Widersprüchen" auf den Grund zu geben. Bei Marley gab es sie natürlich reichlich: Er war, auch nach Aussage seiner ersten Frau Ria, die sich über seine dauernden Fremdgehereien auf fast freigeistige Weise generös und nachsichtig äußert - "Ich wusste, welche Bedeutung er für die Gesellschaft hat"; er war also schüchtern und trotzdem oder wohl eher deswegen ein womanizer; er war, seit Mitte der siebziger Jahre auch in der außerkaribischen Welt, ein Massenidol wie wenige vor und nach ihm, aber bescheiden. Mit dem Gespür fürs auch kommerziell Einträgliche orientierte er sich früh an den großen schwarzen Gesangsgruppen, den Drifters, den Impressions und Frankie Lymon & The Teenagers, und wurde dann doch größer als sie.
Das Wichtigste an diesem sorgfältigen Film, der das immense Interviewmaterial glänzend arrangiert, ist aber das Politische, Gesellschaftliche. Wie Marley über Freiheit und Unterdrückung dachte, ist seinen Liedern zu entnehmen. "Leid macht kämpferisch", sagt einer der vielen Weggefährten ganz richtig. Bob Marley, auf den 1976 geschossen wurde, war dies bis zuletzt, bis zu jenem 11. Mai 1981, an dem er dem Krebs, den er lange nicht wahrhaben wollte, erlag. Bewegend ist die Beerdigung in Kingston ins Bild gerückt, das in seiner Stille sagt, wer dieser Mann war.
EDO REENTS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Marley", ein großer Film über einen großen Musiker
Wer sich einen dieser Giganten vorknöpft, der sollte sich Zeit lassen. Kevin McDonalds Bob-Marley-Porträt dauert zweieinhalb Stunden und ist nicht eine Minute langweilig, sondern unaufdringlich, insistierend, gewissermaßen nicht lockerlassend - wie die Musik. Bob Marley hat es als einer der Wenigen fertiggebracht, dass sein Name zum Synonym für die Musik, die er machte, wurde: Reggae.
Aber "Marley" ist keines dieser Biopics, die es nötig haben, ein Musikerleben interessanter zu machen, als es tatsächlich war. Kevin McDonald ist, mit "Der letzte König von Schottland" und "Ein Tag im September", ein ausgewiesener Spezialist fürs Politische, und wer wollte bezweifeln, dass Bob Marley etwas mit Politik zu tun hatte?
Um das zu veranschaulichen, holt der Dokumentarfilm tief Luft: Wir sehen zur Einstimmung einen ehemaligen Sklavenumschlagsplatz in Ghana. Damit ist klar, wo alle Schwarzen am Ende herkommen, auch wenn Bob Marley am 6. April 1945 als Sohn eines englischen Captains und einer jamaikanischen Kolonialwarenhändlerin in dem Dorf Nine Miles bei St. Ann auf Jamaika zur Welt kam.
Eine Karriere in der Popmusik ist, wie die im Sport, oft auch eine Flucht. Wenn man sieht, in welchem Milieu Bob Marley aufwuchs, wie hart die Menschen in dieser auf die Landwirtschaft angewiesenen Gegend körperlich arbeiten mussten; wenn man schließlich auch sieht, wie schwer es ein sogenannter Mischling zusätzlich hatte, dann muss man über die Motivation eines schönen, hageren, extrem zähen Jungen keine Worte mehr verlieren. Unversehens klingt dabei schon das Leitmotiv des Messias an, den ja nicht nur seine größten Fans in ihm gesehen haben: Der junge Bob sei immer auf einem Esel geritten, berichtet eine ehemalige Lehrerin.
Sein "Ausweg" aus der Armut und Enge, so sagt ein ehemaliges Mitglied der Wailers, sei die Gitarre gewesen. Selbstironisch wird der Name der Begleitband erklärt: Sie komme dort her, wo die Leute immer klagen. Das freilich war Bob Marleys Sache nie. Von Anfang an sehen wir ihn als in jeder Hinsicht entschlossenen Mann, der früh gelernt hat, mit Härten umzugehen. Der Film legt nahe, dass er sie an seine vielen Kinder - elf, von acht verschiedenen Frauen, erkannte er von sich aus an - weitergegeben hat. Ihr Vater, sagt eine Tochter, habe ihnen immer gesagt, sie brauchten keine Freunde, die Familie genüge.
Porträts wollen oder erreichen zumindest immer dann zu wenig, wenn sie sich krampfhaft darum bemühen, irgendwelchen "Widersprüchen" auf den Grund zu geben. Bei Marley gab es sie natürlich reichlich: Er war, auch nach Aussage seiner ersten Frau Ria, die sich über seine dauernden Fremdgehereien auf fast freigeistige Weise generös und nachsichtig äußert - "Ich wusste, welche Bedeutung er für die Gesellschaft hat"; er war also schüchtern und trotzdem oder wohl eher deswegen ein womanizer; er war, seit Mitte der siebziger Jahre auch in der außerkaribischen Welt, ein Massenidol wie wenige vor und nach ihm, aber bescheiden. Mit dem Gespür fürs auch kommerziell Einträgliche orientierte er sich früh an den großen schwarzen Gesangsgruppen, den Drifters, den Impressions und Frankie Lymon & The Teenagers, und wurde dann doch größer als sie.
Das Wichtigste an diesem sorgfältigen Film, der das immense Interviewmaterial glänzend arrangiert, ist aber das Politische, Gesellschaftliche. Wie Marley über Freiheit und Unterdrückung dachte, ist seinen Liedern zu entnehmen. "Leid macht kämpferisch", sagt einer der vielen Weggefährten ganz richtig. Bob Marley, auf den 1976 geschossen wurde, war dies bis zuletzt, bis zu jenem 11. Mai 1981, an dem er dem Krebs, den er lange nicht wahrhaben wollte, erlag. Bewegend ist die Beerdigung in Kingston ins Bild gerückt, das in seiner Stille sagt, wer dieser Mann war.
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