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Gerade ist Chris Wilson von einem Londoner Tennisclub als Tennislehrer eingestellt worden, da lernt er Tom Hewett kennen, der ihn in den Kreis seiner schwerreichen Familie einführt. Tom bahnt damit ein Verhältnis zwischen Chris und seiner Schwester Chloe an. Überraschend schnell wird der angenehme junge Mann von der Familie Hewett als künftiger Schwiegersohn gesehen.
Seit Chris jedoch Nola, Toms Verlobte, zum ersten Mal gesehen hat, fühlt er sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen. Nola, ein erfolgloses amerikanisches Starlet, wird von Toms Eltern als nicht standesgemäß abgelehnt.
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Produktbeschreibung
Gerade ist Chris Wilson von einem Londoner Tennisclub als Tennislehrer eingestellt worden, da lernt er Tom Hewett kennen, der ihn in den Kreis seiner schwerreichen Familie einführt. Tom bahnt damit ein Verhältnis zwischen Chris und seiner Schwester Chloe an. Überraschend schnell wird der angenehme junge Mann von der Familie Hewett als künftiger Schwiegersohn gesehen.

Seit Chris jedoch Nola, Toms Verlobte, zum ersten Mal gesehen hat, fühlt er sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen. Nola, ein erfolgloses amerikanisches Starlet, wird von Toms Eltern als nicht standesgemäß abgelehnt.

Nach der Heirat von Chloe und Chris wendet sich Tom von Nola ab und heiratet kurz darauf eine Frau aus seinen eigenen Kreisen. Nola scheint verschwunden. Als Chris ihr unverhofft wieder begegnet, beginnen beide eine heftige Affäre. Während Chloe bislang vergeblich auf eine Schwangerschaft hofft, ist es plötzlich Nola, die Chris mit der Nachricht überrascht, ein Kind zu erwarten.

Chris quält sich mit dem Gedanken an Trennung - doch von welcher der beiden Frauen? Gefangen in der Zwickmühle, zwischen Leidenschaft und Luxus wählen zu müssen, begeht er eine Tat, nach der nichts mehr so sein wird wie zuvor - auch wenn das meiste weitergehen wird wie bisher.

Bonusmaterial

- Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Autorenporträt
Woody Allen, geboren 1935 als Allen Stewart Konigsberg in New York, lebt in Manhattan; ist Autor, Regisseur, Schauspieler, Musiker, Intellektueller und gefeierter Film-Komiker unserer Zeit; Hollywood verlieh ihm 4 Oscars.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.01.2006

Das Glück, das uns Angst macht
Über eine Begegnung mit Woody Allen und über seinen großartigen neuen Film "Match Point"

Spielen wir ein Spiel. Nehmen wir an, jemand wäre genau zwei Minuten zu spät in die Vorführung von "Match Point" gekommen und hätte noch nie von diesem Film gehört. Wie lange würde er wohl brauchen, um zu merken, daß er in einem Film von Woody Allen sitzt?

Oder würde er es überhaupt merken? Denn von all dem, was für einen Woody-Allen-Film seit dreißig Jahren typisch ist, gibt es in "Match Point" rein gar nichts. Es gibt kein Manhattan, keinen Central Park, keine Spaziergänge an der Upper West Side, keine Jazzmusik aus den vierziger Jahren. Es gibt keine Woody-Allen-Dialoge und auch keine Woody-Allen-Pointen. Wenn man so will, besteht die Pointe dieses Films darin, daß er von Woody Allen ist. Für die eingefleischten Woody-Allen-Fans mag das ein Schock sein. Für den leidgeprüften Verehrer des gelegentlichen Meisterregisseurs Woody Allen ist es eine Befreiung.

Und doch gibt es auch in "Match Point", gleich am Anfang, eine kleine Szene, die so nur bei Woody Allen auftauchen kann. Sie handelt davon, wie der Tennislehrer Chris Wilton (Jonathan Rhys Meyers) in seinem Apartment in London einen Roman von Dostojewskij liest: "Schuld und Sühne". Eigentlich ist nicht viel zu sehen - nur ein junger Mann auf einem Sofa, der mit einem gewissen Gesichtsausdruck und einer bestimmten Körperhaltung ein berühmtes Buch studiert. Aber dieser Ausdruck und diese Haltung erzählen schon fast alles, was wir über den Tennislehrer wissen müssen. Denn er liest zwar mit Hingabe, aber zugleich wie auf Abruf. Er wartet darauf, daß endlich der Roman seines eigenen Lebens beginnt. Und dieser Roman soll ein Opus magnum werden, kein kleines Sozialdrama. Chris Wilton gehört zu der gefährlichen Sorte von Menschen, die zugleich kulturbesessen und ehrgeizig sind - in einem anderen Leben wäre er vielleicht Feuilletonist geworden. In "Match Point" erklimmt er die Höhen der englischen High Society und steigt dabei über die Leichen zweier Menschen. Dostojewskij hätte gewußt, was am Ende mit dem Mörder passieren muß. Woody Allen weiß es diesmal besser.

Schuld ohne Sühne

Es gibt im Kino Geschichten, die ganz neu und unerhört sind, so daß man sie mehrere Male anschauen muß, um jede Einzelheit zu verstehen. Und es gibt Geschichten, die immer schon da waren, nur daß sie noch niemand erzählt hat. Wenn man sie sieht, ist es, als träfe man einen alten Schulfreund auf der Straße wieder. Eine solche Geschichte erzählt "Match Point". Es ist die bekannte bürgerliche Fabel vom jungen Aufsteiger, der sich zwischen Gefühl und Verstand entscheiden muß - nur daß Woody Allen "Gefühl" durch "Sex" und "Verstand" durch "Karriere" ersetzt hat. Auch sonst hat er alle Ecken und Kanten der Story so scharf geschliffen, daß sie uns stärker ins Fleisch schneidet als jeder andere seiner Filme seit "Verbrechen und andere Kleinigkeiten".

Auch damals, vor sechzehn Jahren, ging es um eine Schuld ohne Sühne: um einen Augenarzt, der seine Geliebte ermorden läßt, um seinen Ruf zu retten. Aber durch die Rahmenhandlung, in der Woody Allen und Mia Farrow ein vom Filmgeschäft zerstörtes Ehepaar spielten, wurde die Tragödie relativiert. Diesmal erscheint kein Woody auf der Leinwand, um uns vor der Geschichte zu beschützen, die Mr. Allen sich ausgedacht hat. In "Match Point" läßt uns Woody Allen mit seinem Kino allein, und siehe da, es kommt wunderbar ohne ihn zurecht.

"Ich glaube, wenn ich mich selbst eine Zeitlang aus meinen Filmen verbanne, kann ich die Geschichten erzählen, die ich erzählen will. Ich habe kein Problem damit, mich zu feuern." Es ist keine Woody-Allen-Figur, die da spricht, es ist Woody Allen selbst, in einem Hotel am Hyde Park in London, an einem Dezembernachmittag. Vor ein paar Wochen ist er siebzig geworden, ohne daß es in seinem Leben einen nennenswerten Bruch gegeben hätte. Noch immer dreht er einen Film pro Jahr, und wenn er nicht dreht, schreibt er Drehbücher, und wenn er nicht schreibt, macht er Musik. In "Verbrechen und andere Kleinigkeiten", sagt Woody Allen, ging es vor allem um Religion und Gewissen. Diesmal, in "Match Point", geht es um den Zufall, der unser Leben regiert, um Glück und Pech. "Der Zufall spielt eine schreckliche Rolle in unserem Leben. Wir denken, wenn wir hart arbeiten, bringen wir es zu etwas, wenn wir uns gesund ernähren und nicht rauchen, haben wir ein langes Leben. Aber das stimmt nicht, nicht immer. Alles hängt vom Glück ab, und das macht uns Angst." Eine Angst, die Allen bei "Match Point" nicht zu haben brauchte. "Ich hatte soviel Glück bei diesem Film. Ich bekam jeden Schauspieler, den ich wollte. Wenn ich einen Regentag brauchte, regnete es. Wenn im Drehbuch die Sonne schien, hatten wir Sonne. Der ganze übliche Ärger blieb aus."

Es ist, als hätte Woody Allen im Londoner Exil (ursprünglich sollte "Match Point" in Manhattan spielen) jene Freiheit des Erzählens gefunden, die er in seinen jüngsten Filmen vergeblich gesucht hat. Was in "Hollywood Ending", "Anything Else" und "Melinda & Melinda" trotz aller Cleverneß im Detail nicht stimmte, ist in "Match Point" im Lot: die innere Logik der Figuren, das Verhältnis zwischen Story und Stil. "In ,Melinda & Melinda' hatte ich wieder zwei halbe Geschichten, die ich zu einer zusammensetzen mußte. Aber die komische Hälfte hat mich nicht halb soviel interessiert wie die tragische. Diesmal habe ich mich ganz auf die Mordgeschichte konzentriert. Ich bin immer in Gefahr, mich in poetische Ideen zu verrennen, weil ich das Poetische im Kino so liebe. Ich muß mich mit Gewalt davon abhalten, poetisch sein zu wollen. In ,Match Point' habe ich es geschafft. Dies ist ein ganz naturalistischer Film, in dem es immer nur darum geht, was als nächstes passiert."

An der Netzkante

An diesem Winternachmittag, vor dem Hotelzimmerfenster mit Blick auf den sonnigen Hyde Park, wirkt Woody Allen in seinen unvermeidlichen Cordhosen und dem Wollpullover über dem karierten Hemd wie ein Mann, der ganz mit sich im reinen ist. Mit "Match Point" hat er nicht nur seine Kritiker widerlegt, sondern auch seine Fans. Er hat einen Film gedreht, der die erzählerische Ökonomie von "Bullets over Broadway" mit der Hintergründigkeit von "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" verbindet und dazu noch ohne den Schauspieler Woody Allen auskommt. Für andere Regisseure wäre das ein Anlaß für eine schöpferische Pause. Nicht so für Allen. Sein nächster, ebenfalls in London gedrehter Film ist bereits fertig, er heißt "Scoop" und verstößt gegen sämtliche guten Vorsätze seines Erfinders. "Wieder eine Komödie, mit Scarlett Johansson und mir. Ich fand die Idee witzig, ich konnte nicht widerstehen. Aber ich würde gern mehr Filme wie ,Match Point' drehen, ernsthafte Filme. Noch dieses Jahr fange ich damit an."

"Sie spielen ein sehr aggressives Spiel." Das sagt Nola Rice (Scarlett Johansson) zu Chris Wilton, als die beiden sich beim Tischtennis zum erstenmal begegnen. Nola, eine erfolglose amerikanische Schauspielerin, ist die Freundin von Chris' Tennisschüler Tom Hewett (Matthew Goode), dessen Familie zum neuen Geldadel Großbritanniens gehört. Und Toms Schwester Eleanor (Penelope Wilton) ist mit Chris verlobt, ihr Vater hat ihm einen Posten in seiner Firma verschafft, das Glück des Tennislehrers ist gemacht - wäre da nicht die blonde Nola Rice.

Das Schöne an "Match Point" ist, daß Woody Allen sein Spiel ganz offen spielt. Man spürt immer genau, was passieren wird, nur die Orte, an denen es sich ereignet, lassen sich nicht vorhersagen - das Kornfeld, in dem Chris und Nola übereinander herfallen, die Tate Gallery, in der sie einander nach langer Trennung wiederbegegnen, das Apartment in Kensington, in dem ihre Affäre ein schlimmes Ende nimmt. Statt Jazz- hört man Opernmusik in diesem Film, Arien von Verdi, Rossini, Donizetti, Bizet, und so konsequent wie eine Oper geht auch "Match Point" seinen Gang, nur daß im fünften Akt der Bösewicht nicht bestraft, sondern gerettet wird. Wodurch? Durch einen Zufall. Durch Glück.

"Derjenige, der gesagt hat, er würde lieber Glück als Talent haben, war ein weiser Mann." So, mit der Off-Stimme des Erzählers Chris, fängt die Geschichte an. Dazu sieht man einen Tennisball, der an der Netzkante hängenbleibt und einen endlosen Augenblick lang in der Luft zu stehen scheint, bevor er ins Feld des Gegners rollt. Später, als sich Chris Wiltons Schicksal entscheidet, wiederholt sich das Bild, nur ist es diesmal ein goldener Ring, der gegen ein Gitter am Ufer der Themse fliegt. Er prallt ab und purzelt zurück, und die Schuld, die er verkörpert, bleibt ungesühnt.

Wer aber in diesem Moment noch nicht merkt, daß er in einem Film von Woody Allen sitzt, hat sich vielleicht wirklich im Kinosaal geirrt. Nebenan läuft das neueste Wunder von Manhattan: "King Kong".

ANDREAS KILB

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