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Laufzeit: 97 Minuten
Bildformat: 1:78:1 (anamorph)
Die verwöhnten Gören Tanzie und Ava (Hilary und Haylie Duff) sind die Erbinnen eines Kosmetik-Imperiums. Sie leben in einer Welt des Überflusses und haben keine Ahnung von der "normalen" Welt, in der sie gnadenlos scheitern würden. Aus ihrem Paris-Hilton-Schlaf werden sie gerissen, als ein Skandal und eine darauffolgende Untersuchung sie ihrer Besitztümer beraubt. Komplett verarmt, müssen sie lernen, ohne den täglichen Luxus auszukommen. Dass das den beiden alles andere als leicht fällt, versteht sich von selbst. Um so verzweifelter versuchen sie, ihren Reichtum zu retten...
Laufzeit: 97 Minuten
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Die verwöhnten Gören Tanzie und Ava (Hilary und Haylie Duff) sind die Erbinnen eines Kosmetik-Imperiums. Sie leben in einer Welt des Überflusses und haben keine Ahnung von der "normalen" Welt, in der sie gnadenlos scheitern würden. Aus ihrem Paris-Hilton-Schlaf werden sie gerissen, als ein Skandal und eine darauffolgende Untersuchung sie ihrer Besitztümer beraubt. Komplett verarmt, müssen sie lernen, ohne den täglichen Luxus auszukommen. Dass das den beiden alles andere als leicht fällt, versteht sich von selbst. Um so verzweifelter versuchen sie, ihren Reichtum zu retten...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.02.2009Hausschlachtung bleibt die sichere Bank
Dokus von Hans-Christian Schmid und Thomas Heise
Keine deutsche Außengrenze wird vom Dokumentarfilm in so schöner Regelmäßigkeit überschritten wie die deutsch-polnische an der Oder. 1992 besichtigte Andreas Voigt am jenseitigen Ufer, wie die Marktwirtschaft das polnische Leben umkrempelt ("Grenzland - eine Reise"). 2001 folgte ihm Helke Misselwitz ("Fremde Oder") und nun Hans-Christian Schmid, der die Region seit seinem Spielfilm "Lichter" kennt, mit seinem Film "Die wundersame Welt der Waschkraft". Die Ergebnisse gleichen sich zumindest in einem Detail bis aufs Haar oder, besser gesagt, bis auf das Schwein, das jedes Mal der Hausschlachtung zugeführt wird. Keiner der Regisseure ließ sich dieses Hoffest entgehen, wie auch nicht Kommunion, Hochzeit und die bei aller Not reich gedeckte Tafel, zu der die deutschen Gäste geladen sind.
Musste Voigt 1992 festhalten, dass die polnischen Gastarbeiter in Guben als Erste entlassen wurden, bildete für Hans-Christian Schmid die Inbetriebnahme einer deutschen Großwäscherei in Gryfino, früher Greifenberg, den Anlass, sich auf den Reisefilm einzulassen. Täglich werden mehrere Tonnen schmutziger Hotelwäsche aus Berlin in die bei Stettin gelegene Kleinstadt gebracht und vierundzwanzig Stunden später blütenweiß zurück - ein ausgefeiltes logistisches Unternehmen, das sich durch die niedrigen polnischen Löhne für den Betreiber auszahlt. Allerdings steigen die Lohnkosten auch im neuen EU-Mitgliedsland.
So einfach, wie es sich Schmid vorgestellt hatte, verliefen die Filmaufnahmen offenbar nicht. Längere Gespräche am Arbeitsplatz hätten den angestellten Frauen wertvolle Zeit gestohlen. Der Regisseur musste sich mehr dem Familienleben zuwenden, wo die Dreischichttätigkeit der Mütter keine geringe Belastung darstellt. Gewiss absichtlich verwackelt, den Zuschauer dennoch nervend, hastet die Kamera von Bogumil Godfrejów einem Halbdutzend Personen hinterher. Außerdem kommt der deutsche Unternehmer zu Wort, und in einem der Berliner Fünfsternehotels gerät die Szene der morgendlichen Unterweisung der Zimmerfrauen, die vielleicht ebenfalls aus Polen stammen, zur satirischen Einlage. Das ist ein bisschen viel für neunzig Minuten. Deutlich in Erinnerung bleiben jedoch die Vorfreude der Mutter einer der Wäscherinnen auf ein Arbeitsangebot aus England, dessen Ertrag ihrem Sohn zugutekommen soll, und ihr desillusionierter Blick bei der Rückkehr. Hausschlachtung bleibt doch die sicherere Bank.
Von gescheiterten Träumen, eigenen und denen eines untergegangenen Landes, handelt auch Thomas Heises fast dreistündiger Film "Material", der wie Schmids Dokumentation im Forum zu sehen war. "Das, was übriggeblieben ist, belagert meinen Kopf", beschreibt der Regisseur das Projekt. Er muss sie loswerden, die Bilder vom Alexanderplatz, wo am 4. November die Demonstranten dem Erneuerungsversprechen des Politbüromitglieds Schabowski eine Absage erteilen, die ähnliche Szene wenige Tage später vor dem Gebäude des SED-Zentralkomitees, als Krenz die Genossen seiner Partei vergeblich zu beruhigen versucht. Oder das Treffen im Zuchthaus Brandenburg, bei dem mehrere Häftlingssprecher ihren Teil von der gewonnenen Freiheit verlangen und eine neue Chance einfordern. Es sind die eindringlichsten Szenen. "Prosit Neujahr", schallt es aus den Zellenfenstern in der Silvesternacht 1989/90.
Das düstere Grau dieser Dokumente ist dem schlechten Material geschuldet, das Heise in jenen Monaten zur Verfügung stand, die bittere Tonlage der teilweise von ebenso düsteren Klängen John Cages unterlegten Szenen dagegen der Stimmung und Bilanz des Autors. Als ein längeres Insert hat Heise den Text der "Internationale" eingerückt: "Es rettet uns kein höheres Wesen . . ." Die Blütenträume der Utopie schon gar niemanden, nicht einmal das Brecht-Theater, wo man sich mitten im Umbruch den Kopf wegen Nichtigkeiten heißredet. Der Film endet mit dem Abriss des Palastes der Republik, eines architektonischen Symbols der DDR, auf die und deren Abgang von der Bühne der Geschichte Heise wie auf das Haupt der Medusa blickt: fast schon versteinert.
HANS-JÖRG ROTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dokus von Hans-Christian Schmid und Thomas Heise
Keine deutsche Außengrenze wird vom Dokumentarfilm in so schöner Regelmäßigkeit überschritten wie die deutsch-polnische an der Oder. 1992 besichtigte Andreas Voigt am jenseitigen Ufer, wie die Marktwirtschaft das polnische Leben umkrempelt ("Grenzland - eine Reise"). 2001 folgte ihm Helke Misselwitz ("Fremde Oder") und nun Hans-Christian Schmid, der die Region seit seinem Spielfilm "Lichter" kennt, mit seinem Film "Die wundersame Welt der Waschkraft". Die Ergebnisse gleichen sich zumindest in einem Detail bis aufs Haar oder, besser gesagt, bis auf das Schwein, das jedes Mal der Hausschlachtung zugeführt wird. Keiner der Regisseure ließ sich dieses Hoffest entgehen, wie auch nicht Kommunion, Hochzeit und die bei aller Not reich gedeckte Tafel, zu der die deutschen Gäste geladen sind.
Musste Voigt 1992 festhalten, dass die polnischen Gastarbeiter in Guben als Erste entlassen wurden, bildete für Hans-Christian Schmid die Inbetriebnahme einer deutschen Großwäscherei in Gryfino, früher Greifenberg, den Anlass, sich auf den Reisefilm einzulassen. Täglich werden mehrere Tonnen schmutziger Hotelwäsche aus Berlin in die bei Stettin gelegene Kleinstadt gebracht und vierundzwanzig Stunden später blütenweiß zurück - ein ausgefeiltes logistisches Unternehmen, das sich durch die niedrigen polnischen Löhne für den Betreiber auszahlt. Allerdings steigen die Lohnkosten auch im neuen EU-Mitgliedsland.
So einfach, wie es sich Schmid vorgestellt hatte, verliefen die Filmaufnahmen offenbar nicht. Längere Gespräche am Arbeitsplatz hätten den angestellten Frauen wertvolle Zeit gestohlen. Der Regisseur musste sich mehr dem Familienleben zuwenden, wo die Dreischichttätigkeit der Mütter keine geringe Belastung darstellt. Gewiss absichtlich verwackelt, den Zuschauer dennoch nervend, hastet die Kamera von Bogumil Godfrejów einem Halbdutzend Personen hinterher. Außerdem kommt der deutsche Unternehmer zu Wort, und in einem der Berliner Fünfsternehotels gerät die Szene der morgendlichen Unterweisung der Zimmerfrauen, die vielleicht ebenfalls aus Polen stammen, zur satirischen Einlage. Das ist ein bisschen viel für neunzig Minuten. Deutlich in Erinnerung bleiben jedoch die Vorfreude der Mutter einer der Wäscherinnen auf ein Arbeitsangebot aus England, dessen Ertrag ihrem Sohn zugutekommen soll, und ihr desillusionierter Blick bei der Rückkehr. Hausschlachtung bleibt doch die sicherere Bank.
Von gescheiterten Träumen, eigenen und denen eines untergegangenen Landes, handelt auch Thomas Heises fast dreistündiger Film "Material", der wie Schmids Dokumentation im Forum zu sehen war. "Das, was übriggeblieben ist, belagert meinen Kopf", beschreibt der Regisseur das Projekt. Er muss sie loswerden, die Bilder vom Alexanderplatz, wo am 4. November die Demonstranten dem Erneuerungsversprechen des Politbüromitglieds Schabowski eine Absage erteilen, die ähnliche Szene wenige Tage später vor dem Gebäude des SED-Zentralkomitees, als Krenz die Genossen seiner Partei vergeblich zu beruhigen versucht. Oder das Treffen im Zuchthaus Brandenburg, bei dem mehrere Häftlingssprecher ihren Teil von der gewonnenen Freiheit verlangen und eine neue Chance einfordern. Es sind die eindringlichsten Szenen. "Prosit Neujahr", schallt es aus den Zellenfenstern in der Silvesternacht 1989/90.
Das düstere Grau dieser Dokumente ist dem schlechten Material geschuldet, das Heise in jenen Monaten zur Verfügung stand, die bittere Tonlage der teilweise von ebenso düsteren Klängen John Cages unterlegten Szenen dagegen der Stimmung und Bilanz des Autors. Als ein längeres Insert hat Heise den Text der "Internationale" eingerückt: "Es rettet uns kein höheres Wesen . . ." Die Blütenträume der Utopie schon gar niemanden, nicht einmal das Brecht-Theater, wo man sich mitten im Umbruch den Kopf wegen Nichtigkeiten heißredet. Der Film endet mit dem Abriss des Palastes der Republik, eines architektonischen Symbols der DDR, auf die und deren Abgang von der Bühne der Geschichte Heise wie auf das Haupt der Medusa blickt: fast schon versteinert.
HANS-JÖRG ROTHER
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