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Deutsche Untertitel bei französischer Fassung nicht ausblendbar
Der siebenjährige Ludovic träumt von einem "vie en rose". Er möchte lieber ein kleines Mädchen sein und versteht nicht, warum seine Umwelt und seine Eltern partout darauf bestehen, dass er ein Junge ist. Erst als die bigotte Nachbarschaft, Arbeitslosigkeit und Ehezwist die Familie zu zermürben drohen, lenkt er seinen Eltern zuliebe ein. Doch auch die Eltern erkennen schließlich, dass Ludovic ein Recht auf seine eigene Identitätssuche hat. Die von Poesie und Menschlichkeit erfüllte Geschichte zwischen Drama und Komödie ist…mehr

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Produktbeschreibung
Deutsche Untertitel bei französischer Fassung nicht ausblendbar
Der siebenjährige Ludovic träumt von einem "vie en rose". Er möchte lieber ein kleines Mädchen sein und versteht nicht, warum seine Umwelt und seine Eltern partout darauf bestehen, dass er ein Junge ist. Erst als die bigotte Nachbarschaft, Arbeitslosigkeit und Ehezwist die Familie zu zermürben drohen, lenkt er seinen Eltern zuliebe ein. Doch auch die Eltern erkennen schließlich, dass Ludovic ein Recht auf seine eigene Identitätssuche hat. Die von Poesie und Menschlichkeit erfüllte Geschichte zwischen Drama und Komödie ist hervorragend ausgestattet, von feiner Farbästhetik und hält immer die Balance zwischen heiteren und ernsten Momenten. MEIN LEBEN IN ROSAROT wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem "Golden Globe".

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.1997

Warum mag Ludovic Mädchenkleider?
Rollenwechsel ist riskant: Alain Berliners Film "Mein Leben in Rosarot"

Werden Kinder die neuen Stars des französischen Films? Gleich in drei jüngsten Produktionen begeistern Jungen zwischen acht und vierzehn mit ihren strahlenden dunklen Augen die Zuschauer: in Yolande Zaubermans dramatischer Erinnerung an das osteuropäische Schtetl, "Ivan und Abraham" (F.A.Z. vom 10. Juli), in Nicolas Philiberts um Verständnis werbender Dokumentation aus einem Heim für gehörlose Kinder, "Im Land der Stille" (F.A.Z. vom 3. September) und nun in der Familienkomödie "Mein Leben in Rosarot". Für das Debüt erhielt der aus Belgien stammende Alain Berliner bei den diesjährigen Karlsbader Filmfestspielen den Regiepreis. Ob die warmen, jedermann für sich gewinnenden Kindergesichter im Kino das Verlangen nach einer unverdorbenen, jungen Generation ausdrücken, eine Hoffnung auf die Zukunft, die freilich auf der Schattenseite dieser neu erwachten Liebe, wo Kinder mißbraucht und gemordet werden, das Böse konterkariert?

Was immer der auf Mädchenkleider versessene Ludovic tut, wie oft der Neunjährige das Gebot der Eltern, sich endlich wie ein richtiger Junge zu verhalten, mißachtet, wenn er der Psychologin davonläuft - das Publikum bleibt auf seiner Seite, braucht es doch die Sorgen um ihn nicht mitzutragen. Nicht mit dem Fußball, sondern mit Puppen will er spielen, beim Einzugsfest in der schmucken Eigenheimsiedlung am Pariser Stadtrand verblüfft er in einem Kleid der Schwester, und ohne zu zögern redet er davon, einst den Sohn des Nachbarn zu ehelichen. Der aber ist der Chef von Ludovics noch sehr um seinen Aufstieg kämpfenden Vater. Das Maß ist voll, als der Junge beim Märchenspiel die Rolle Schneewittchens mit List an sich zieht. Ludovic muß die Schule verlassen, die kinderreiche Familie wird isoliert, und der Vater darf von Glück sagen, daß er im weit entfernten Clermont-Ferrand eine neue berufliche Chance bekommt. Aber bei erstbester Gelegenheit trägt da Ludovic, wenn auch mit schlechtem Gewissen, schon wieder ein Kleid. Die Nachbarstochter hat ihn dazu verführt, weil sie gern einen Jungen spielen möchte - und einem Mädchen sieht man das schon eher nach.

Berliner will zweifellos mehr, als mit einem netten, noch sehr kindlichen Jungen Vergnügen bereiten. Zumindest hat er es auf die französische Mittelklasse abgesehen. Der freundliche Blick dieser Angestellten in gehobener Position, die die Nachbarn der Familie Fabre bilden, ruht ein wenig lange auf den Neuen hinter der Hecke, und da sie oder zumindest der eine Sprößling aus der Rolle fallen, glauben sie ganz unbarmherzig mit ihnen umgehen zu können. Allerdings erhält diese Abwehrstellung noch eine besondere, vom Film eher versteckte, aber doch erkennbare Brisanz durch die etwa andersartige Herkunft der Fabres. Der Vorname "Hanna" für die Mutter ist hier kaum zufällig gewählt, doch noch weniger zufällig dürfte es sein, daß Hanna - von Michele Laroque außerordentlich nuanciert dargestellt - den Mittelpunkt der Familie abgibt. Anfangs die verständige Kameradin des Jungen spielend, erleidet sie am Ende fast einen hysterischen Anfall, während Pierre, ihr Mann - dessen Farblosigkeit Jean-Philippe Ecoffey viele überraschende Nuancen abgewinnt -, resigniert alles zu ertragen bereit ist. Die Erfahrung, wie schnell man fallen kann, hat seine Verkrampfung gelöst.

Ein Teil des Publikums mag von Anfang an der Meinung sein, daß hier wieder eine neue Freiheit eingefordert wird. Warum sollte nicht ein jeder selbst bestimmen dürfen, ob er als Mann oder als Frau durchs Leben zu gehen wünscht? Doch Ludovics Wünsche sind erst vor dem Hintergrund der jüdischen Tradition verständlich, auch wenn sich die Familie Fabre dazu gar nicht bekennt. Wenn Ludovic Mädchenkleider bevorzugt und in seiner Phantasie von einer schönen Fee Erlösung erfährt, so trachtet er nach nichts anderem als dem Oberhaupt der Familie, der Mutter. Der Vater kann dem gelassen zusehen, weil er es ohnehin nicht ist, die Mutter jedoch muß hellwach werden. Am Ende war alles kein spätkindliches, sondern in seiner vertrackten Weise ein frühpubertäres Problem. Alle Beteiligten sind davon überrascht, und die Umgebung reagiert auf die Andersartigkeit so, wie sie es seit Jahrhunderten getan hat, mit Ausgrenzung. Die lieben Augen von Ludovic, die ihm der sehr natürlich agierende Georges du Fresne geliehen hat, haben den Zuschauer ganz schön aufs Glatteis gelockt. Aber die Gefahr, genarrt zu werden, gehört zu einer guten Komödie. HANS-JÖRG ROTHER

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