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Linda (Jördis Triebel) wurde mit einem schweren Herzfehler geboren. Als für die 30-Jährige eine komplizierte Herz-OP ansteht, ahnt sie, dass ihre Zeit zu Ende geht. Ihre Krankheit hat sie ebenso geprägt wie ihre beiden Schwestern, die ältere Katharina (Nina Kunzendorf) und die jüngere Clara (Lisa Hagmeister). Während Katharina versucht, das Leben und ihre Gefühle zu kontrollieren, verdrängt Clara ihre Ängste. Linda hingegen, die durch den stets nahenden Tod zu einer starken, in sich ruhenden Frau geworden ist, bittet ihre beiden Schwestern, mit ihr ein paar Tage zu verbringen. Von Hamburg nach…mehr

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Produktbeschreibung
Linda (Jördis Triebel) wurde mit einem schweren Herzfehler geboren. Als für die 30-Jährige eine komplizierte Herz-OP ansteht, ahnt sie, dass ihre Zeit zu Ende geht. Ihre Krankheit hat sie ebenso geprägt wie ihre beiden Schwestern, die ältere Katharina (Nina Kunzendorf) und die jüngere Clara (Lisa Hagmeister). Während Katharina versucht, das Leben und ihre Gefühle zu kontrollieren, verdrängt Clara ihre Ängste. Linda hingegen, die durch den stets nahenden Tod zu einer starken, in sich ruhenden Frau geworden ist, bittet ihre beiden Schwestern, mit ihr ein paar Tage zu verbringen. Von Hamburg nach Tating, einem Ort ihrer Kindheit an der Nordsee, geht die Reise weiter nach Paris. Gemeinsam tauchen die drei Schwestern in ihre Vergangenheit ein, verbringen gemeinsame Tage voll Vertrautheit; Lachen, streiten und vertragen sich wieder, wie nur Schwestern es können.

Bonusmaterial

- Trailer
Autorenporträt
Nina Kunzendorf ist Theater-, Film- und Fernsehschauspielerin. Sie wirkte mit in Filmen wie Rosenstraße oder Blaubeerblau und wurde einem breiten Publikum durch ihre Rolle im Tatort Hessen (an der Seite von Joachim Król) bekannt. Für Ihr Talent wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Bayerischen Fernsehpreis, dem Adolf-Grimme-Preis, dem Deutschen Fernsehpreis und der Goldenen Kamera.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.02.2014

Dreifach Dank für dieses Kinotrio
In Lars Kraumes "Meine Schwestern" trägt nicht nur die todkranke Linda das Herz auf dem rechten Fleck

Dass Linda stirbt, kann man getrost verraten, obwohl Lars Kraumes Film "Meine Schwestern" sie auf eine letzte Winterreise begleitet, mit der die Dreißigjährige die wenigen Tage bis zu einer schweren Operation überbrückt. Doch gleich zu Beginn des Films wird ihre Leiche weggefahren, und aus dem Off erzählt die Verstorbene, warum die folgende Geschichte auch dann wichtig ist, wenn man schon um ihren Ausgang weiß: "Mein Tod konnte mich nicht überraschen. Ich wurde mit einem Herzfehler geboren." Im Zeichen dieser Bedrohung wuchs Linda mit ihren zwei Schwestern auf. "Weil sie so viel Angst um mich hatten, blieb keine Angst für mich übrig. Sie mussten ohne mich weiterleben, und darauf will ich sie vorbereiten." Deshalb die Reise, die erste gemeinsame mit den Schwestern seit Kindertagen.

Kraume, der gemeinsam mit seinen drei Hauptdarstellerinnen Jördis Triebel, Nina Kunzendorf und Lisa Hagmeister die Geschichte umriss, ehe Esther Bernstorff daraus ein Drehbuch machte, setzt den Fokus klar auf die von Jördis Triebel gespielte Linda, doch im Laufe des Films erkennt man immer besser, wie sehr die familiäre Gemeinsamkeit dazu beiträgt, dass sie das Herz trotz der Krankheit am rechten Fleck bewahrt hat. Denn was zu Beginn von ihr noch unausgesprochen bleibt, ist die Unterschiedlichkeit ihrer Schwestern. Katharina wird nicht nur "die Große" genannt, weil sie die Älteste ist, sondern auch, weil sie ihr Leben souverän zu beherrschen versucht, und da passt die unberechenbare Linda mit ihren regelmäßigen Herzattacken nicht mehr hinein. Früher waren beide unzertrennlich, jetzt hat Katharina einen Mann und drei kleine Kinder, doch damit glaubt sie nur der früheren Verantwortung für die nun gleichfalls verheiratete, aber kinderlose kranke Schwester entkommen zu sein. Als Linda vor der Tür der trotz Nachwuchs picobello aufgeräumten Wohnung von Katharina steht, gibt es zwar noch allerlei Ausreden, um nicht mit auf die Reise zu müssen, aber keine ist stichhaltig - vor allem nicht für Katharina selbst.

Clara dagegen war während der Kindheit als Jüngste vom tiefen Verständnis der beiden Älteren ausgeschlossen und hat sich darum zu einer entscheidungsunlustigen Außenseiterin entwickelt, die, wie Linda einmal beklagt, immer nur will, dass alles schön ist. Auch in dieses Weltbild passt eine Todkranke nicht hinein, doch die Chance, jetzt endlich einmal etwas mit den beiden Schwestern gemeinsam zu unternehmen, lässt Clara keine Sekunde zögern, ihre chaotische Behausung zu verlassen. Lisa Hagmeister spielt die Langzeitstudentin als mädchenhaft verhuschtes Wesen, die neben Katharina und Linda auf Abstand bedacht ist. Die Kamera von Jens Harant setzt dieses Bemühen immer wieder in Szene, und später zeigt sie uns höchst subtil auch die aus der Reise resultierende Annäherung. Bei Katharina ist es umgekehrt. Nina Kunzendorf legt ihre Rolle mit herber Härte, aber größter Nähe an, doch wenn es Zeit ist für den einzigen echten Gefühlsausbruch in "Meine Schwestern", spielt er sich konsequent im Verborgenen ab.

Sein so schwer scheinendes Thema setzt der Film jedoch in eine Leichtigkeit um, die berückt. An der schleswig-holsteinischen Nordseeküste begibt sich das Schwesterntrio in dem Städtchen Tating auf Erinnerungsspuren und durchlebt noch einmal das Feriengefühl von früher, inklusive jugendlicher Freiheit. Danach geht es nach Paris, die Traumstadt von Clara, aber auch den Wohnort von Tante Leonie und Onkel Daniel, die dort eine großbürgerliche Existenz führen und jenes Vertrauen genießen, das Linda ihren Eltern gegenüber (die bezeichnenderweise im Film nie zu sehen sind; nur einmal telefoniert der Vater mit den reisenden Töchtern) nicht mehr besitzt. Mit Angela Winkler und Ernst Stötzner hat Kraume zwei großartige Schauspieler für die Pariser Verwandtschaft gewinnen können, und dass dort sogar Béatrice Dalle als eine Art Lebensengel für Linda auftaucht, der sie ungeachtet ihrer schwachen Konstitution hinauf zum Montmartre lockt, zeigt, welchen Reiz dieser Filmstoff auf die Beteiligten schon im Vorfeld ausgeübt hat.

Dass Kraume nach dem wunderbar zwischen Tristesse und Hallodri wechselnden Tating dann ausgerechnet in Paris zu sehr in ikonischen Schauplätzen schwelgt (nicht nur Sacré Coeur als Ziel, auch dass als einzige Lokale ausgerechnet das "Café Flore" und "Les Deux Magots" aufgesucht werden, ist reines Klischee), tut dem grandiosen Zusammenspiel der Akteure keinen Abbruch. Obwohl der Film vieles ist - Roadmovie, Lebens- und Sterbehilfe, psychologische Studie und Familiendrama -, wird er doch vor allem in Erinnerung bleiben als einer der großen Schauspielerinnenfilme des deutschen Kinos.

ANDREAS PLATTHAUS

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