Hinter den Spiegeln... lauert das Böse... und bringt den sicheren Tod.
Als eine junge Frau auf bestialische Weise vor einem Spiegel ermordet wird, ist das Grauen nicht mehr aufzuhalten, denn der Spiegel ist das Tor in die verfluchte Welt der Untoten. Er hat das Spiegelbild ihrer Todesqualen gesehen und so wird die junge Frau selbst zur blutrünstigen Bestie, die nur eines will: Rache! Gnadenlos macht sie Jagd auf alle, die sie für ihren grausigen Tod verantwortlich hält. Es gibt keine Flucht... es gibt kein Versteck... und jeder Blick in einen Spiegel könnte der Letzte sein!
Als eine junge Frau auf bestialische Weise vor einem Spiegel ermordet wird, ist das Grauen nicht mehr aufzuhalten, denn der Spiegel ist das Tor in die verfluchte Welt der Untoten. Er hat das Spiegelbild ihrer Todesqualen gesehen und so wird die junge Frau selbst zur blutrünstigen Bestie, die nur eines will: Rache! Gnadenlos macht sie Jagd auf alle, die sie für ihren grausigen Tod verantwortlich hält. Es gibt keine Flucht... es gibt kein Versteck... und jeder Blick in einen Spiegel könnte der Letzte sein!
Bonusmaterial
- Die andere Seite: Making-of Mirrors 2 - Spiegelbild der Realität: Die Spezieleffekte - Entfallene SzenenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2022Scherben bringen Schreck
Einladung und Warnung: Alexandre Ajas Thriller "Mirrors" beim dritten F.A.Z.-Filmabend
Die Wirklichkeit ist scheußlich genug, wozu Filme mit schrecklichen Szenen? Warum soll man dabei zuschauen, wie ein Mann mit Scherbe in der Hand an sich selbst buchstäblich zum Halsabschneider wird oder wie eine Frau sich in der Badewanne mit dem Schraubstockgriff ihrer verkrampften Hand den Unterkiefer ausrenkt, bevor sie sterbend ins Wasser rutscht? Weshalb sollte man einer Kamera in ein ausgebranntes Kaufhaus folgen wollen, wo grausiger Ruß an den Wänden haftet, Spur im Feuer gestorbener Menschen? Sicher, diese Szenen könnten Kunst sein, aber das reicht nicht als Grund dafür, sich ihren Anblick zuzumuten. Wer bei der Tolstoi-Lektüre ergriffen weinend zusammenbricht oder im Bann von Verdis Musik beim Tod Violettas in Ohnmacht fällt, hat Anlass genug zum Verzicht auf das Buch und die Oper.
Einer der Größten des Horrorkinos, Dario Argento, hat über die Frage der Zumutbarkeit erschütternder Kunst einen eigenartigen Film gedreht: "La Sindrome di Stendhal" (1996), worin die ästhetische Erfahrung eine ganz eigene Dimension der Angst öffnet. Kunst soll nur Spiel und Illusion sein? Könnte stimmen, aber Spiel und Illusion sind nicht risikofrei; das Spiel hat einen Einsatz, und die Illusion täuscht die Sinne nicht zwangsläufig über Triviales.
Argentos französischer Kollege Alexandre Aja hat in "Mirrors" (2008) diesen Gedanken erweitert: Jedes Bild, auch das Abbild der alltäglichsten Realität im banalsten Spiegel, ist geeignet, wenn ein Mensch nur hinschaut, genau wie das Kunstwerk das Sinnliche mit einer Idee aufzuladen. Wo böser Blick dann auf böse Absicht trifft, wird es gefährlich, vor allem, wenn außer Menschen auch andere Wesen Absichten haben und verfolgen können.
"Mirrors" ist ein Remake des südkoreanischen Films "Into the Mirror" (2003) von Kim Sung-ho. In beiden Filmen hat ein Polizist den Tod seines Partners verschuldet und wird jetzt von Schuldgefühlen, Versagens- und Abstiegsängsten gequält. In "Mirrors" heißt der Mann Ben Carson; Kiefer Sutherland spielt ihn als kaum spürbares, aber gerade deshalb umso nervöseres Zittern auf zwei Beinen. Carson versucht, sich als Nachtwächter zu bewähren, dabei seine unklare Zukunft wie seine alkoholisierte Vergangenheit zu ignorieren und schließlich: die Existenz der Spukerscheinungen zu bestreiten, die in allerlei Spiegelflächen hausen, dann aber dort hinausfinden und ihm in die Wirklichkeit nachsetzen.
Ein Mann, der sich selbst die Kehle durchtrennt und eine tote Frau mit zerstörtem Gesicht in der Wanne sind in diesem Film zwar Körperterror, der aber vor einem gar nicht körperlichen, sondern sozialpsychologischen Hintergrund wirkt: Die Kaufhausruine, aus der das alles stammt, steht in "Mirrors" für den totalen Verlust des Glaubens an Einkommen, Status, Komfort und Konsum, obendrein aber für eine gottverlassen gespenstische Karikatur von "Öffentlichkeit" (= leer bis auf Gespenster, wie das Internet), in der Carson herumirrt, weil er sein Zuhause verloren hat, Frau und Kinder nämlich, bei denen er nicht mehr wohnen kann, weil sie sich vor ihm fürchten.
Alexandre Aja ist ein zugleich bescheidener wie paradox ehrgeiziger Regisseur: Sowohl "Mirrors" wie "The Hills Have Eyes" (2006) sind Neuverfilmungen bereits kinobekannter Stoffe, ihr Schöpfer will also offenbar gar nicht unbedingt, wie viele in seinem Fach, als origineller Autor anerkannt sein, wohl aber als kraftvoller Übersetzer von Werken aus anderen Zeiten oder Kulturkreisen, der das Bearbeitete anreichert, aktualisiert und zuspitzt. Auf diese Weise will er im Publikum Gefühle wachrütteln, die er dann formen und verformen kann, nach dem Plan raffiniertester Ansprüche, aber ohne Verzicht auf Mittel, die gerade nicht raffiniert, sondern oft sehr grob sind.
Ajas Geschichten haben wie die von Alfred Hitchcock oder Val Lewton stets Vorgeschichten, die man, atemlos und gehetzt vom Geschehen, durchaus zusammensetzen kann, sofern man sich zusammenreißt, genau wie die betroffenen Figuren das müssen. Wo das gelingt, entstehen Filme, die dazu einladen, die volle Bandbreite der Kinophantastik, vom Gefühl bis zum Gedanken, zu erleben, freilich nicht immer angenehm. So eine Einladung ist auch "Mirrors", ein Film, den wir mit dem Publikum des dritten F.A.Z.-Filmabends als Gelegenheit zu Schock, Rausch und Erkenntnis gleichermaßen wahrnehmen wollen - nicht ohne noch einmal ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass wir von der Teilnahme diesmal abraten, falls Sie, was niemand niemandem übel nehmen kann, drastische und körperlich wie seelisch ruinöse Szenen nicht sehen möchten.
Wie südkoreanische Horrortraditionen amerikanisches Kino beeinflussen und wie Regisseur Alexandre Aja und seine Darsteller Drastik als künstlerisches Stilmittel nutzen - das und mehr werden wir (Dietmar Dath und Maria Wiesner aus der Redaktion) im Anschluss an die Filmvorführung diskutieren. In Kooperation mit dem Streamingdienst Pantaflix entwickelt, bietet der Filmabend auch F.A.Z.-Abonnenten Gelegenheit für Fragen oder Wortmeldungen in der an den Film anschließenden Diskussion mit den Redakteuren. Hierfür ist eine Registrierung auf FAZ.NET notwendig, alle näheren Informationen über den Ablauf und die Anmeldung zum Filmabend sind unter dem unten aufgeführten Link zu finden. DIETMAR DATH
Der Livestream des Films beginnt am heutigen Mittwochabend um 19 Uhr. Ihn und mehr zum Thema findet man unter faz.net/filmabend3
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Einladung und Warnung: Alexandre Ajas Thriller "Mirrors" beim dritten F.A.Z.-Filmabend
Die Wirklichkeit ist scheußlich genug, wozu Filme mit schrecklichen Szenen? Warum soll man dabei zuschauen, wie ein Mann mit Scherbe in der Hand an sich selbst buchstäblich zum Halsabschneider wird oder wie eine Frau sich in der Badewanne mit dem Schraubstockgriff ihrer verkrampften Hand den Unterkiefer ausrenkt, bevor sie sterbend ins Wasser rutscht? Weshalb sollte man einer Kamera in ein ausgebranntes Kaufhaus folgen wollen, wo grausiger Ruß an den Wänden haftet, Spur im Feuer gestorbener Menschen? Sicher, diese Szenen könnten Kunst sein, aber das reicht nicht als Grund dafür, sich ihren Anblick zuzumuten. Wer bei der Tolstoi-Lektüre ergriffen weinend zusammenbricht oder im Bann von Verdis Musik beim Tod Violettas in Ohnmacht fällt, hat Anlass genug zum Verzicht auf das Buch und die Oper.
Einer der Größten des Horrorkinos, Dario Argento, hat über die Frage der Zumutbarkeit erschütternder Kunst einen eigenartigen Film gedreht: "La Sindrome di Stendhal" (1996), worin die ästhetische Erfahrung eine ganz eigene Dimension der Angst öffnet. Kunst soll nur Spiel und Illusion sein? Könnte stimmen, aber Spiel und Illusion sind nicht risikofrei; das Spiel hat einen Einsatz, und die Illusion täuscht die Sinne nicht zwangsläufig über Triviales.
Argentos französischer Kollege Alexandre Aja hat in "Mirrors" (2008) diesen Gedanken erweitert: Jedes Bild, auch das Abbild der alltäglichsten Realität im banalsten Spiegel, ist geeignet, wenn ein Mensch nur hinschaut, genau wie das Kunstwerk das Sinnliche mit einer Idee aufzuladen. Wo böser Blick dann auf böse Absicht trifft, wird es gefährlich, vor allem, wenn außer Menschen auch andere Wesen Absichten haben und verfolgen können.
"Mirrors" ist ein Remake des südkoreanischen Films "Into the Mirror" (2003) von Kim Sung-ho. In beiden Filmen hat ein Polizist den Tod seines Partners verschuldet und wird jetzt von Schuldgefühlen, Versagens- und Abstiegsängsten gequält. In "Mirrors" heißt der Mann Ben Carson; Kiefer Sutherland spielt ihn als kaum spürbares, aber gerade deshalb umso nervöseres Zittern auf zwei Beinen. Carson versucht, sich als Nachtwächter zu bewähren, dabei seine unklare Zukunft wie seine alkoholisierte Vergangenheit zu ignorieren und schließlich: die Existenz der Spukerscheinungen zu bestreiten, die in allerlei Spiegelflächen hausen, dann aber dort hinausfinden und ihm in die Wirklichkeit nachsetzen.
Ein Mann, der sich selbst die Kehle durchtrennt und eine tote Frau mit zerstörtem Gesicht in der Wanne sind in diesem Film zwar Körperterror, der aber vor einem gar nicht körperlichen, sondern sozialpsychologischen Hintergrund wirkt: Die Kaufhausruine, aus der das alles stammt, steht in "Mirrors" für den totalen Verlust des Glaubens an Einkommen, Status, Komfort und Konsum, obendrein aber für eine gottverlassen gespenstische Karikatur von "Öffentlichkeit" (= leer bis auf Gespenster, wie das Internet), in der Carson herumirrt, weil er sein Zuhause verloren hat, Frau und Kinder nämlich, bei denen er nicht mehr wohnen kann, weil sie sich vor ihm fürchten.
Alexandre Aja ist ein zugleich bescheidener wie paradox ehrgeiziger Regisseur: Sowohl "Mirrors" wie "The Hills Have Eyes" (2006) sind Neuverfilmungen bereits kinobekannter Stoffe, ihr Schöpfer will also offenbar gar nicht unbedingt, wie viele in seinem Fach, als origineller Autor anerkannt sein, wohl aber als kraftvoller Übersetzer von Werken aus anderen Zeiten oder Kulturkreisen, der das Bearbeitete anreichert, aktualisiert und zuspitzt. Auf diese Weise will er im Publikum Gefühle wachrütteln, die er dann formen und verformen kann, nach dem Plan raffiniertester Ansprüche, aber ohne Verzicht auf Mittel, die gerade nicht raffiniert, sondern oft sehr grob sind.
Ajas Geschichten haben wie die von Alfred Hitchcock oder Val Lewton stets Vorgeschichten, die man, atemlos und gehetzt vom Geschehen, durchaus zusammensetzen kann, sofern man sich zusammenreißt, genau wie die betroffenen Figuren das müssen. Wo das gelingt, entstehen Filme, die dazu einladen, die volle Bandbreite der Kinophantastik, vom Gefühl bis zum Gedanken, zu erleben, freilich nicht immer angenehm. So eine Einladung ist auch "Mirrors", ein Film, den wir mit dem Publikum des dritten F.A.Z.-Filmabends als Gelegenheit zu Schock, Rausch und Erkenntnis gleichermaßen wahrnehmen wollen - nicht ohne noch einmal ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass wir von der Teilnahme diesmal abraten, falls Sie, was niemand niemandem übel nehmen kann, drastische und körperlich wie seelisch ruinöse Szenen nicht sehen möchten.
Wie südkoreanische Horrortraditionen amerikanisches Kino beeinflussen und wie Regisseur Alexandre Aja und seine Darsteller Drastik als künstlerisches Stilmittel nutzen - das und mehr werden wir (Dietmar Dath und Maria Wiesner aus der Redaktion) im Anschluss an die Filmvorführung diskutieren. In Kooperation mit dem Streamingdienst Pantaflix entwickelt, bietet der Filmabend auch F.A.Z.-Abonnenten Gelegenheit für Fragen oder Wortmeldungen in der an den Film anschließenden Diskussion mit den Redakteuren. Hierfür ist eine Registrierung auf FAZ.NET notwendig, alle näheren Informationen über den Ablauf und die Anmeldung zum Filmabend sind unter dem unten aufgeführten Link zu finden. DIETMAR DATH
Der Livestream des Films beginnt am heutigen Mittwochabend um 19 Uhr. Ihn und mehr zum Thema findet man unter faz.net/filmabend3
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