Jane Austen, mittlerweile Ende Dreißig, unverheiratet, kinderlos, das, was man damals eine alte Jungfer nannte, heute beruflich erfolgreichen Single. Jane ist eine berühmte Autorin, die selbst vom Prinzregenten gelesen wird. Damals wie heute jedoch, eine eher brotlose Kunst, die nicht genug
einbringt, um davon ordentlich leben zu können. So lebt Jane mit ihrer Mutter und älteren Schwester in einem…mehrJane Austen, mittlerweile Ende Dreißig, unverheiratet, kinderlos, das, was man damals eine alte Jungfer nannte, heute beruflich erfolgreichen Single. Jane ist eine berühmte Autorin, die selbst vom Prinzregenten gelesen wird. Damals wie heute jedoch, eine eher brotlose Kunst, die nicht genug einbringt, um davon ordentlich leben zu können. So lebt Jane mit ihrer Mutter und älteren Schwester in einem kleinen, der Familie gehörenden Cottage in Hampshire. Da ihre Nichte Fanny ihre Mutter verloren hat, bittet sie Tante Jane sich ihren Mr. Plumtree anzusehen und ein Urteil über ihn zu fällen, da sie Jane als Fachfrau in Sachen wahre Liebe ansieht.
Miss Austen Regrets ist eine filmische Biographie des BBC über die letzten Lebensjahre von Jane Austen. Der Film ist aber mehr als nur eine Biographie. Selbst wenn man Jane Austen nicht kennt, wenn man keines ihrer Bücher gelesen hat, so wird man seine Freude an diesem Film haben, denn er behandelt ein modernes, aktuelles Thema, das auch heute noch viele Frauen umtreibt: Karriere oder Familie. Jane entscheidet sich für die Karriere als Schriftstellerin, sie will frei sein, sie will sich selbst verwirklichen und keinen Mann haben, der ihr ein Klotz am Bein ist oder jedes Jahr ein Kind bekommen, das sie vom Schreiben abhalten würde. Eine Entscheidung, die auch heute viele Frauen treffen, um dann, wenn es (fast) zu spät ist, zu erkennen, dass obwohl sie das, was sie tun lieben, doch irgendwas fehlt. Dass es doch schön gewesen wäre, einen Mann an ihrer Seite zu haben, der sie liebt, um doch nur wieder mit der Realität konfrontiert zu werden, dass die Männer, die den eigenen Ansprüchen genügt hätten, seltene Exemplare sind. Jane ist in diesem Film hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Liebe und Geborgenheit und einer eigenen Familie und ihrem Wunsch nach Freiheit und Selbstverwirklichung. Sie hat das gleiche Problem wie heutige, intelligente, gebildete Frauen: Die meisten Männer will man gar nicht haben, da bleibt man lieber allein oder erfindet sich einen Mr. Darcy, aber irgendwie... der Wunsch nach dem Seelenpartner bleibt, auch wenn er sich nie erfüllt, weil dieser sich dann doch eine jungem hübsche, naive, dumme Frau nimmt und die gebildete Frau der gute Kumpel bleibt, während sie von Müttern und Ehefrauen gemobbt wird, weil sie ja keine Ahnung vom wahren Leben hat.
Fazit: Mehr als nur eine Biographie. Eine zeitlose Betrachtung des Wunsches der Frau nach Freiheit und Selbstverwirklichung aber auch nach Liebe und Familie, die auch fast 200 Jahre später so unvereinbar scheinen wie zur Zeit Jane Austens.