-> Mörder Ahoi (1964, ca. 89 min., FSK 12):
Als Mitglied einer Seemannsstiftung zur Förderung ehemaliger jugendlicher Krimineller ist Miss Marple zu jeder guten Tat bereit. Als jedoch einer ihrer Kuratoriumskollegen nach einer Prise Schnupftabak tot umfällt, meldet sich ihr detektivischer Spürsinn. Zielsicher meldet sie sich zu einem Besuch auf dem dazugehörenden Schulschiff M.S. Battledore an und reist mit Mr. Stringer als Verstärkung an. An Bord ist sie als Landratte nicht gern gesehen, vor allem nicht bei Captain Rhumstone (Lionel Jeffries), der sich von einer Frau nicht reinreden lassen möchte. Doch schnell hängt der nächste Seemann eines Morgens am Mast und Inspektor Craddock muß Miss Marple wieder einmal den Vortritt lassen...
-> 16 Uhr 50 ab Paddington (1961, ca. 83 min., FSK 12):
Während einer Zugfahrt beobachtet Miss Marple (Margaret Rutherford) in einem vorbeifahrenden anderen Zug einen Mord an einer Frau. Anschließend will ihr niemand glauben, da keine Leiche gefunden wird. Zusammen mit ihrem Freund Mr. Stringer (Stringer Davis) stellt sie eigene Nachforschungen an und findet heraus, daß die Leiche aus dem Zug geworfen und auf das Grundstück der Familie Ackenthorpe gebracht wurde.
Sie nimmt eine Stelle als Wirtschafterin in dem Haus an, daß von dem alten, bettlägerigen Ackenthorpe (James Robertson Justice) knurrend regiert wird. Auch eine Reihe anderer Familienmitglieder versammeln sich kurz darauf im Haus, die alle auf ein Erbe scharf wären. Bald gibt es den nächsten Toten und Miss Marple hat alle Hände voll zu tun...
-> Der Wachsblumenstrauß (1963, ca. 78 min., FSK 12):
Miss Marple und Mr. Stringer sind auf Sammeltour für wohltätige Zwecke, als ihnen auf dem Gut der Enderbys der alte Hausherr tot vor die Füße fällt - zu Tode erschreckt von einer Katze, wie Miss Marple vermutet. Das vermutet auch die Schwester des Toten bei der Testamentseröffnung, woraufhin man sie bald mit einer Hutnadel erstochen auffindet. Jetzt schreitet Miss Marple zur Tat: sie mietet sich in Hector Enderbys (Robert Morley) Pferdehotel ein, wo sie den Mörder vermutet. Womit sie nicht ganz falsch liegt...
-> Vier Frauen und ein Mord (1964, ca. 87 min., FSK 12):
Der Fall scheint klar: Ein Polizist erwischt den Untermieter, wie er sich an dem erhängten Leib von Mrs. McGinty zu schaffen macht. Doch unter den Geschworenen sitzt jemand, der so seine Zweifel an diesem wasserdichten Fall hat: Miss Marple (Margaret Rutherford).
Nachdem sie die Verurteilung verschoben hat, stellt sie ihre eigenen Nachforschungen an und findet im Haus der Toten Theaterprogramme einer reisenden Gruppe, die z. Zt. im nahen Milchester residiert. Entschlossen spielt Miss Marple dem Ensembleleiter Driffid Cosgood (Ron Moody) vor und wird tatsächlich engagiert. Doch schon gibt es die nächste Leiche und Inspektor Craddock ist wieder auf die Hilfe seiner alten Amateurkollegin angewiesen. Denn die Gründe für den Mord liegen tief in der Vergangenheit und der Mörder scheint zum Ensemble zu gehören...
Als Mitglied einer Seemannsstiftung zur Förderung ehemaliger jugendlicher Krimineller ist Miss Marple zu jeder guten Tat bereit. Als jedoch einer ihrer Kuratoriumskollegen nach einer Prise Schnupftabak tot umfällt, meldet sich ihr detektivischer Spürsinn. Zielsicher meldet sie sich zu einem Besuch auf dem dazugehörenden Schulschiff M.S. Battledore an und reist mit Mr. Stringer als Verstärkung an. An Bord ist sie als Landratte nicht gern gesehen, vor allem nicht bei Captain Rhumstone (Lionel Jeffries), der sich von einer Frau nicht reinreden lassen möchte. Doch schnell hängt der nächste Seemann eines Morgens am Mast und Inspektor Craddock muß Miss Marple wieder einmal den Vortritt lassen...
-> 16 Uhr 50 ab Paddington (1961, ca. 83 min., FSK 12):
Während einer Zugfahrt beobachtet Miss Marple (Margaret Rutherford) in einem vorbeifahrenden anderen Zug einen Mord an einer Frau. Anschließend will ihr niemand glauben, da keine Leiche gefunden wird. Zusammen mit ihrem Freund Mr. Stringer (Stringer Davis) stellt sie eigene Nachforschungen an und findet heraus, daß die Leiche aus dem Zug geworfen und auf das Grundstück der Familie Ackenthorpe gebracht wurde.
Sie nimmt eine Stelle als Wirtschafterin in dem Haus an, daß von dem alten, bettlägerigen Ackenthorpe (James Robertson Justice) knurrend regiert wird. Auch eine Reihe anderer Familienmitglieder versammeln sich kurz darauf im Haus, die alle auf ein Erbe scharf wären. Bald gibt es den nächsten Toten und Miss Marple hat alle Hände voll zu tun...
-> Der Wachsblumenstrauß (1963, ca. 78 min., FSK 12):
Miss Marple und Mr. Stringer sind auf Sammeltour für wohltätige Zwecke, als ihnen auf dem Gut der Enderbys der alte Hausherr tot vor die Füße fällt - zu Tode erschreckt von einer Katze, wie Miss Marple vermutet. Das vermutet auch die Schwester des Toten bei der Testamentseröffnung, woraufhin man sie bald mit einer Hutnadel erstochen auffindet. Jetzt schreitet Miss Marple zur Tat: sie mietet sich in Hector Enderbys (Robert Morley) Pferdehotel ein, wo sie den Mörder vermutet. Womit sie nicht ganz falsch liegt...
-> Vier Frauen und ein Mord (1964, ca. 87 min., FSK 12):
Der Fall scheint klar: Ein Polizist erwischt den Untermieter, wie er sich an dem erhängten Leib von Mrs. McGinty zu schaffen macht. Doch unter den Geschworenen sitzt jemand, der so seine Zweifel an diesem wasserdichten Fall hat: Miss Marple (Margaret Rutherford).
Nachdem sie die Verurteilung verschoben hat, stellt sie ihre eigenen Nachforschungen an und findet im Haus der Toten Theaterprogramme einer reisenden Gruppe, die z. Zt. im nahen Milchester residiert. Entschlossen spielt Miss Marple dem Ensembleleiter Driffid Cosgood (Ron Moody) vor und wird tatsächlich engagiert. Doch schon gibt es die nächste Leiche und Inspektor Craddock ist wieder auf die Hilfe seiner alten Amateurkollegin angewiesen. Denn die Gründe für den Mord liegen tief in der Vergangenheit und der Mörder scheint zum Ensemble zu gehören...
Bonusmaterial
Kapitel- und SzenenauswahlFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2014Unentbärliche Moral
Paul Kings Kinderbuchverfilmung "Paddington" wäscht Europa den Pelz
Ein sprechender junger Bär aus Peru, der sein Zuhause verloren hat, beantragt in England formlos Asyl, findet Obhut bei einer leicht angeknacksten Familie und wird von einem fremdenfeindlichen Nachbarn bei einer psychotischen Tierpräparatorin denunziert. Die jagt den kleinen Kerl, fängt ihn und stopft ihn beinahe aus, am Ende aber entkommt er dem scheinbar sicheren Tod und der würdelosen Zurschaustellung im Museum knapp.
Mit den wunderbaren Kinderbüchern von Michael Bond, aus denen der Held dieser Geschichte stammt, hat der nach ihm benannte Kinofilm "Paddington", der sie erzählt, etwa so viel zu tun wie Christopher Nolans "Interstellar" mit dem Grimmschen Märchen von den Sterntalern. Das geht in Ordnung: Eine Leinwand ist der falsche Ort für die intime, minimalistische und zurückhaltende Erzählhaltung, die ein Buch braucht, damit man einem Kind zum Einschlafen daraus vorlesen kann, während man zusammen die Bilder anschaut. Kinderkino darf Jahrmarkt sein, und "Paddington" wuchtet genügend Dröhnkreischklopper durch die Gegend, dass an dieser Front kein Wunsch offenbleibt.
Auch die Regel, wonach Kino im Digitalzeitalter gern von seiner eigenen Vergangenheit handelt, wird bedient: Das "dunkelste Peru", aus dem Paddington hier stammt, kennt man teils aus dem Pixar-Hit "Up!" (2009) - dort heißt es Venezuela -, teils vom Waldmond Endor aus "Return of the Jedi" (1993). Den Rest leisten Akrobatik, hin und wieder derber Humor (Ohrenschmalz! Wettsaufen mit einer alten Frau!) und eine dreifaltige politische Moral - Erstens: Wer's im Leben gut hat, darf sich gegen Pechvögel nicht abschotten (ja, du bist gemeint, "Festung Europa"!). Zweitens: Wer unsere Hilfe braucht, gleicht uns, weil wir irgendwann alle Hilfe brauchen, das aber nicht wissen wollen, stets weit mehr, als wir aus dem Stand akzeptieren können. Drittens: Wenn Personen, die Gott zusammengeführt hat, einander ihre Liebe nach einigen Jahren der wechselseitigen Gewöhnung nur noch auf allzu routinierte und lasche Weise zeigen, braucht es manchmal einen Außenseiter, der das Verfahrene am Vertrauten durchschüttelt, bis es wieder funkt.
Umzingelt von derlei weisen Lehren mitmenschlichen Anstands sieht am Ende selbst der Denunziant, Geizkragen, Spielverderber und Kryptofaschist von nebenan ein, dass man mit Tugend und Weltoffenheit weiterkommt als mit den hässlichen Ausscheidungsprodukten der schwarzen Galle. Kann man gleichzeitig Popcorn mampfen und sich ethisch belehren lassen? Klar, mit Computeranimation geht alles, zur Not passt auch an eine kleine Tatze ein erhobener Zeigefinger.
Seine Lehrsätze führt der Film mit seinem Klamauk ohne Krampf fugenlos zusammen; das Bindemittel sind die schauspielerischen Leistungen des Ensembles, mit denen Filme, deren Hauptfigur eine Puppe, eine tanzende Zeichnung oder atmende Software ist, bekanntlich siegen oder untergehen: Hugh Bonnevilles Familienvater Mister Brown arbeitet vom ersten Moment an stringent auf die am Ende denn auch eintretende Erlösung aus seiner Spießerkruste hin; Sally Hawkins ist als seine Gattin fabelhaft verpeilt; Nicole Kidman liefert eine Erste-Sahne-Schurkin ab. Sie alle aber können froh sein, dass in der wichtigsten Nebenrolle eine absolute Ausnahmebegabung wirkt, der erhabene Charakterknitterkopf Peter Capaldi, derzeit wohl einer der besten britischen Schauspieler überhaupt, der nach Jahrzehnten fleißiger Selbstvervollkommnung eben jetzt, mit Mitte fünfzig, auf dem Gipfel seiner Kunst angelangt ist und vielleicht - wenn seine jüngsten Fernsehrollen und der Auftritt als Miesling in "Paddington" ihm denn dazu verhelfen - auch auf dem Gipfel des verdienten Ruhms. Capaldi dient in "Paddington" mit seiner differenzierten, aber deshalb nicht weniger witzigen Darstellung des sagenhaft unsympathischen Mister Curry einer Tugend, die in diesem Film auch seine Kolleginnen und Kollegen beweisen: Sie alle bringen und halten ein hocheffektives Hin und Her zwischen traurig und lustig in Gang, ein erwachsenes Squash-Spiel gegen kindgerecht papierdünne Trennwände zwischen Komödie und Tragödie.
Das Bärchen, von Kidmans Betäubungswaffe abgeschossen, poltert eine Treppe herunter, und der Kinosaal erlebt einen Altersrollentausch: In den Erwachsenen erwacht das amoralische Kind, das sie mal waren - sie lachen übers Missgeschick des Helden - ; in den Kindern aber regen sich die Erwachsenen, die sie einmal sein werden - sie schluchzen auf, vor Mitleid. Genau so soll das sein.
DIETMAR DATH
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Paul Kings Kinderbuchverfilmung "Paddington" wäscht Europa den Pelz
Ein sprechender junger Bär aus Peru, der sein Zuhause verloren hat, beantragt in England formlos Asyl, findet Obhut bei einer leicht angeknacksten Familie und wird von einem fremdenfeindlichen Nachbarn bei einer psychotischen Tierpräparatorin denunziert. Die jagt den kleinen Kerl, fängt ihn und stopft ihn beinahe aus, am Ende aber entkommt er dem scheinbar sicheren Tod und der würdelosen Zurschaustellung im Museum knapp.
Mit den wunderbaren Kinderbüchern von Michael Bond, aus denen der Held dieser Geschichte stammt, hat der nach ihm benannte Kinofilm "Paddington", der sie erzählt, etwa so viel zu tun wie Christopher Nolans "Interstellar" mit dem Grimmschen Märchen von den Sterntalern. Das geht in Ordnung: Eine Leinwand ist der falsche Ort für die intime, minimalistische und zurückhaltende Erzählhaltung, die ein Buch braucht, damit man einem Kind zum Einschlafen daraus vorlesen kann, während man zusammen die Bilder anschaut. Kinderkino darf Jahrmarkt sein, und "Paddington" wuchtet genügend Dröhnkreischklopper durch die Gegend, dass an dieser Front kein Wunsch offenbleibt.
Auch die Regel, wonach Kino im Digitalzeitalter gern von seiner eigenen Vergangenheit handelt, wird bedient: Das "dunkelste Peru", aus dem Paddington hier stammt, kennt man teils aus dem Pixar-Hit "Up!" (2009) - dort heißt es Venezuela -, teils vom Waldmond Endor aus "Return of the Jedi" (1993). Den Rest leisten Akrobatik, hin und wieder derber Humor (Ohrenschmalz! Wettsaufen mit einer alten Frau!) und eine dreifaltige politische Moral - Erstens: Wer's im Leben gut hat, darf sich gegen Pechvögel nicht abschotten (ja, du bist gemeint, "Festung Europa"!). Zweitens: Wer unsere Hilfe braucht, gleicht uns, weil wir irgendwann alle Hilfe brauchen, das aber nicht wissen wollen, stets weit mehr, als wir aus dem Stand akzeptieren können. Drittens: Wenn Personen, die Gott zusammengeführt hat, einander ihre Liebe nach einigen Jahren der wechselseitigen Gewöhnung nur noch auf allzu routinierte und lasche Weise zeigen, braucht es manchmal einen Außenseiter, der das Verfahrene am Vertrauten durchschüttelt, bis es wieder funkt.
Umzingelt von derlei weisen Lehren mitmenschlichen Anstands sieht am Ende selbst der Denunziant, Geizkragen, Spielverderber und Kryptofaschist von nebenan ein, dass man mit Tugend und Weltoffenheit weiterkommt als mit den hässlichen Ausscheidungsprodukten der schwarzen Galle. Kann man gleichzeitig Popcorn mampfen und sich ethisch belehren lassen? Klar, mit Computeranimation geht alles, zur Not passt auch an eine kleine Tatze ein erhobener Zeigefinger.
Seine Lehrsätze führt der Film mit seinem Klamauk ohne Krampf fugenlos zusammen; das Bindemittel sind die schauspielerischen Leistungen des Ensembles, mit denen Filme, deren Hauptfigur eine Puppe, eine tanzende Zeichnung oder atmende Software ist, bekanntlich siegen oder untergehen: Hugh Bonnevilles Familienvater Mister Brown arbeitet vom ersten Moment an stringent auf die am Ende denn auch eintretende Erlösung aus seiner Spießerkruste hin; Sally Hawkins ist als seine Gattin fabelhaft verpeilt; Nicole Kidman liefert eine Erste-Sahne-Schurkin ab. Sie alle aber können froh sein, dass in der wichtigsten Nebenrolle eine absolute Ausnahmebegabung wirkt, der erhabene Charakterknitterkopf Peter Capaldi, derzeit wohl einer der besten britischen Schauspieler überhaupt, der nach Jahrzehnten fleißiger Selbstvervollkommnung eben jetzt, mit Mitte fünfzig, auf dem Gipfel seiner Kunst angelangt ist und vielleicht - wenn seine jüngsten Fernsehrollen und der Auftritt als Miesling in "Paddington" ihm denn dazu verhelfen - auch auf dem Gipfel des verdienten Ruhms. Capaldi dient in "Paddington" mit seiner differenzierten, aber deshalb nicht weniger witzigen Darstellung des sagenhaft unsympathischen Mister Curry einer Tugend, die in diesem Film auch seine Kolleginnen und Kollegen beweisen: Sie alle bringen und halten ein hocheffektives Hin und Her zwischen traurig und lustig in Gang, ein erwachsenes Squash-Spiel gegen kindgerecht papierdünne Trennwände zwischen Komödie und Tragödie.
Das Bärchen, von Kidmans Betäubungswaffe abgeschossen, poltert eine Treppe herunter, und der Kinosaal erlebt einen Altersrollentausch: In den Erwachsenen erwacht das amoralische Kind, das sie mal waren - sie lachen übers Missgeschick des Helden - ; in den Kindern aber regen sich die Erwachsenen, die sie einmal sein werden - sie schluchzen auf, vor Mitleid. Genau so soll das sein.
DIETMAR DATH
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main