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Nick und Nora Charles laden Sie herzlich ein, bei Mordsache Dünner Mann ihr eigenes Alibi vorzuweisen: Mit dieser übermütigen Krimikomödie stiegen William Powell und Myrna Loy in die Elite der Privatdetektive auf. In schlagfertigen Salonscharmützeln und bei Spaziergängen mit ihrem geliebten Hund Asta versuchen sie einander Cocktail für Cocktail und Indiz für Indiz zu übertrumpfen - eine gelungene Mischung aus Screwball-Romanze und Krimi. Das Ergebnis war ein Kino-Triumph, der vier Oscar-Nominierungen (darunter Kategorie Bester Film) erhielt und fünf Fortsetzungen nach sich zog. Regisseur W.S.…mehr

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Produktbeschreibung
Nick und Nora Charles laden Sie herzlich ein, bei Mordsache Dünner Mann ihr eigenes Alibi vorzuweisen: Mit dieser übermütigen Krimikomödie stiegen William Powell und Myrna Loy in die Elite der Privatdetektive auf. In schlagfertigen Salonscharmützeln und bei Spaziergängen mit ihrem geliebten Hund Asta versuchen sie einander Cocktail für Cocktail und Indiz für Indiz zu übertrumpfen - eine gelungene Mischung aus Screwball-Romanze und Krimi.
Das Ergebnis war ein Kino-Triumph, der vier Oscar-Nominierungen (darunter Kategorie Bester Film) erhielt und fünf Fortsetzungen nach sich zog. Regisseur W.S. "Woody" Van Dyke erkannte als Erster, daß Powell und Loy das ideale Leinwandpaar abgeben: Das Studio genehmigte den Film, weil Van Dyke versprach, diese brillante Verfilmung des Romans von Dashiell Hammett innerhalb von drei Wochen abzudrehen. Er brauchte dann nur zwölf Tage. Den Spitznamen "One-Take Woody" ("Bei mir klappt jede Einstellung beim ersten Mal") hat er also nicht umsonst bekommen.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2005

Die schöne Kunst des Martini-Trinkens
Dünner Mann: William Powell und Myrna Loy haben bessere Werbung für die Ehe gemacht als jedes andere Filmpaar

"Dünner Mann Collection".

Warner Home Video.

6 DVDs sowie eine Bonus-Disc mit zwei Dokumentationen über William Powell und Myrna Loy

Daß Nick Charles mit seiner Arbeitsweise Erfolg hat, ist ein Schlag ins Gesicht jedes hart schuftenden Privatdetektivs und spricht im übrigen aller kriminalistischen Wahrscheinlichkeit hohn: Charles schlittert zufällig und widerwillig in einen Fall, nimmt unterwegs jeden herumstehenden Martini mit, ermittelt ein bißchen zwischen Nachtklub und Hotelsuite, während ihn die Verdächtigen mit Indizien ihrer Schuld geradezu bombardieren, ruft am Ende alle Beteiligten in einen großen Raum zusammen und präsentiert den Mörder. Daß dessen Motiv dann so gut ist wie das der anderen, versteht sich, daß jede Lösung so zufällig wirkt wie die übrigen Kapriolen der Handlung, gehört ebenfalls zur Magna Charta dieser Serie von immerhin sechs Spielfilmen, die zwischen 1934 und 1947 nach einer Vorlage von Dashiell Hammett (und zunehmend von ihr entfernt) entstand.

Denn natürlich geht es bei der Serie, deren Teile alle das Wort "Dünner Mann" im Titel tragen (nach dem Mordopfer im ersten Teil, danach also ohne den geringsten Grund), nur ganz am Rande um den Fall, der an den Ruheständler Nick Charles herangetragen wird und den seine schwerreiche Frau Nora viel beharrlicher verfolgt als der Exdetektiv. Es geht um das Zusammenspiel des Paares, um mysteriöse Weihnachtsgeschenke, die mit den Worten angekündigt werden: "Der Mann vom Reptiliengeschäft sagt, er nimmt sie nicht zurück", um ein Ehepaar, das kaum einmal ernst miteinander redet und doch, manchmal blitzt das auf, mit Inbrunst aneinanderhängt - und sei es nur, daß Nora, im rührenden Bemühen um Waffengleichheit, am überraschten Gatten vorbei den Barkeeper fragt, wie viele Martinis Nick schon getrunken habe, um sich dann exakt die gleiche Anzahl auf einen Schlag bringen zu lassen. Der Kater, der sich am nächsten Morgen in ihr Gesicht geschrieben hat (der einzige der gesamten Serie), ist jedenfalls hoch verdient. Und daß sie noch im trunkenen Stolpern indigniert ihrem Mann ein "Schubs mich nicht!" zuwirft, spricht für ihre Klasse noch im beginnenden Kontrollverlust.

Diese sehr feine Serie, in der William Powell im Verlauf von 13 Jahren einen zunehmend gesetzteren Nick Charles gibt und Myrna Loy eine immer schönere Nora, hält in den Sequels der furiosen, in gerade einmal zwölf Tagen aufgenommenen "Mordsache dünner Mann" jedenfalls mit großer Souveränität die Waage zwischen den bewährten Elementen und notwendigen Brüchen: Sei es, daß sich das Paar (im sechsten Teil) einmal tatsächlich Sorgen macht und sogar den Mund hält, als sie mit der Entführung ihres Sohnes rechnen müssen; sei es, daß dieser Junge (im vierten Teil) von seinem Vater mit fester Stimme verlangt, er solle Milch trinken statt der ewigen Martinis, und Nick allen Ernstes darauf eingeht; sei es, daß der ersichtlich erzsentimentale und körperlicher Gewalt eigentlich abholde Detektiv sich (wieder im sechsten Teil) den Sprößling schnappt und übers Knie legt; vor jedem Schlag aber bricht er ab, weil ihm Szenen aus der frühesten Kindheit des niedlichen Jungen einfallen, bis er schließlich glücklich an eine gerät, in der ihn der Knabe ausgelacht hatte, worauf er nun endlich kräftig auf ihn eindreschen kann.

Das ist nur ein Beispiel, wie das Zitat einer filmisch nie umgesetzten Vergangenheit die Seriengegenwart prägt und aus der schieren Abfolge der Filme einen Kosmos reifen läßt. Andere sind etwa Nicks unvermeidliche Begegnungen mit Ganoven, die er einst hinter Gitter gebracht hatte (und die ihn deshalb ehrlich bewundern), oder etwa das miserable Benehmen, das er bei einer früheren Gelegenheit gegenüber Noras Familie an den Tag gelegt haben muß, weswegen ihm dort Eiseskälte entgegenschlägt ("Nach dem dünnen Mann", 1936). Auch im Verhältnis zum eigenen Vater sieht sich Nick einigen Irritationen ausgesetzt, und einzig hier, in "Der dünne Mann kehrt heim" von 1944, droht das elegante Schiff auf Grund zu laufen, weil die Sache auf einmal allzu ernst wird: Nick will den Eltern (und seiner Heimatstadt Sycamore Springs gleich mit) etwas beweisen, zudem hält er seinen Alkoholpegel mühsam mit Apfelwein aufrecht, und all das zeigt ihn so mürrisch und beinahe verkniffen wie in keinem anderen Teil.

Das Ehepaar Charles also, gelegentlich ergänzt um Nickie Jr., bleibt sich dezidiert treu - und läßt dabei ständig neue Dimensionen erkennen. Von diesem Spannungsverhältnis zwischen Cocktailparties und Sprüchen einerseits, Schlaglichtern auf die Vergangenheit andererseits zehrt die Serie, und weil die wechselnden Autoren dabei die Figuren nur ganz selten überdehnen (etwa wenn Nora auf einmal als begeisterte Boxsport-Enthusiastin fungiert - das nimmt man ihr nicht ab), braucht es einem um die Kohärenz der Serie nicht bange zu sein.

In der Wahl der filmischen Mittel zeigen der Regisseur W. S. van Dyke und seine Nachfolger keinen besonderen innovativen Ehrgeiz; sie zitieren mit viel Schatten und Nebel den Detektivfilm der Dreißiger, gönnen sich in den obligaten glamourösen Massenszenen ein paar Kamerafahrten quer durch den Raum, umkreisen Rundtische oder markieren die Elemente der Screwball-Comedy mit schnellen Schnitten innerhalb der Dialoge. All dies ist, dem reichlich fließenden Alkohol und den wahllosen Morden zum Trotz, von geradezu aufgesetzter Harmlosigkeit - die demonstrativ getrennten Betten im selben Schlafzimmer behält das Ehepaar sechs Filme lang bei, und weil sie es auch mit dem Küssen nicht so haben, ist die Existenz des kleinen Nickie Jr. einigermaßen rätselhaft. Der wird dann auch geliebt und verhätschelt, aber eben auch bedenkenlos abgeschoben, wenn die Eltern anderes zu tun haben, weswegen es auch nie an Personal für die Betreuung des Knaben fehlt. Daß Nora oder gar Nick je eigenhändig eine Windel gewechselt hätten, ist einigermaßen unwahrscheinlich und hätte auch schlecht zu dem im Grunde aseptischen Bild gepaßt, das dieses Ehepaar abgibt.

Nun sind die Filme, ergänzt um ein paar verzichtbare Extras wie Kinotrailer und Kurzfilme, als DVD-Box erschienen, und eine siebte DVD bündelt zwei immerhin sehenswerte Dokumentarfilme, die sich Powell und Loy widmen. Wie mißlich alle Versuche sind, den Mythos der Serie darüber hinaus auszuschöpfen, zeigt allerdings eine dort ebenfalls enthaltene TV-Produktion von 1958, in der Peter Lawford und Phyllis Kirk unter dem Titel "Der dünne Mann: Liebling, ich hasse dich" in die großen Schuhe ihrer Vorgänger schlüpfen.

Die Originale aber wird man sich häufig ansehen, allein schon um Myrna Loys Mimik willen. Denn dieser Blick unter hochgezogenen Augenbrauen, in dem sich Erstaunen, Amüsement und Grundvertrauen auf das allerschönste mischen, blieb bis heute ihr Privileg.

TILMAN SPRECKELSEN

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