Technische Angaben:
Bildformat: 1:1,85 (Letterbox 4:3)
Sprache (Tonformate): Deutsch (Dolby Digital 2.0 Surround)
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Bonus-Material: Biografien, Making of, Programmhinweise
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Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
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Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit SoundeffektenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.11.2003Wo ist der Soul?
Im Osten hat man keine Ohren: Die Filmkomödie "Motown"
Es kann nicht ganz schlecht sein, Amerika in den Osten zu holen, beispielsweise nach Erfurt. Der Regisseur Stefan Barth, Jahrgang 1967, wird sich schon etwas dabei gedacht haben, die Handlung seines Kinodebüts in einem Referenzrahmen zu verankern, den die Kultur aus Übersee zumindest nominell vorgibt. Aber mehr als ein schöner Einfall ist es dann eben doch nicht, daß die Kneipe, in der die Fäden zusammenlaufen und teilweise durchschnitten werden, nach der in Detroit ansässigen Hitfabrik benannt ist, die der Welt viel und gute Soulmusik geliefert hat: "Motown". Musikhistorisch hätte der Film ein schon länger fälliges Gegenstück zu Alan Parkers "Commitments" werden können, jenem Überraschungscoup von 1991, der dem Südstaatensoul derer von Pickett, Franklin und Redding ein schönes Denkmal setzte. Marvin Gaye und die Supremes, Stevie Wonder und die Four Tops haben aber in Erfurt nichts zu suchen. Und die Kneipe hat mit Motown so viel zu tun wie eine thüringische Rostbratwurst mit einem Doppel-Whopper. Statt dessen haben wir es mit einer Komödie zu tun, in der kein Wort Dialekt gesprochen wird und der man das Etikett "typisch deutsch" nur deswegen nicht anheften mag, weil die vergleichsweise Schäbigkeit des Ambientes und der Bierkonsum sonst nur aus englischen und amerikanischen Filmen bekannt sind oder eben neuerdings aus Leander Haußmanns "Herr Lehmann" (F.A.Z. vom 1. Oktober).
Dabei gehorcht das Ganze gewissermaßen einem "Wahlverwandtschaften"-Prinzip. Vier Freunde sollen es sein und sind es eigentlich auch: Olli, Pat, Vince und der Duke. Vince (Steffen Groth) ist mit Ria (Anne Brendler) verheiratet, vernachlässigt und betrügt diese aber nach Strich und Faden; Olli (sehr respektabel: Oli P. alias Oliver Petszokat) weiß als Langzeitstudent naturgemäß wenig mit sich anzufangen und sieht am liebsten Pornos, liebt aber Ria; Pat (Thorsten Grasshoff) will die schöne Diaz (Doreen Jacobi) nur so nebenbei heiraten, weil er sich hauptsächlich für ein Werbegenie hält; und der Duke, der gerade aus Amerika kommt, will gleich nach Weihnachten wieder dorthin zurück - ob mit oder ohne Diaz, die er nämlich liebt (und sie ihn auch), das ist die Frage in dieser von den Darstellern engagiert und mit Mut zur Drastik vorangetriebenen, stofflich aber etwas ärmlichen Geschichte. Vielleicht hätte eine entschlossene Zwangsbeschallung mit Platten aus der Motor-Town am Michigansee der Sache, die an sich nicht unsympathisch ist, etwas aufhelfen können.
EDO REENTS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im Osten hat man keine Ohren: Die Filmkomödie "Motown"
Es kann nicht ganz schlecht sein, Amerika in den Osten zu holen, beispielsweise nach Erfurt. Der Regisseur Stefan Barth, Jahrgang 1967, wird sich schon etwas dabei gedacht haben, die Handlung seines Kinodebüts in einem Referenzrahmen zu verankern, den die Kultur aus Übersee zumindest nominell vorgibt. Aber mehr als ein schöner Einfall ist es dann eben doch nicht, daß die Kneipe, in der die Fäden zusammenlaufen und teilweise durchschnitten werden, nach der in Detroit ansässigen Hitfabrik benannt ist, die der Welt viel und gute Soulmusik geliefert hat: "Motown". Musikhistorisch hätte der Film ein schon länger fälliges Gegenstück zu Alan Parkers "Commitments" werden können, jenem Überraschungscoup von 1991, der dem Südstaatensoul derer von Pickett, Franklin und Redding ein schönes Denkmal setzte. Marvin Gaye und die Supremes, Stevie Wonder und die Four Tops haben aber in Erfurt nichts zu suchen. Und die Kneipe hat mit Motown so viel zu tun wie eine thüringische Rostbratwurst mit einem Doppel-Whopper. Statt dessen haben wir es mit einer Komödie zu tun, in der kein Wort Dialekt gesprochen wird und der man das Etikett "typisch deutsch" nur deswegen nicht anheften mag, weil die vergleichsweise Schäbigkeit des Ambientes und der Bierkonsum sonst nur aus englischen und amerikanischen Filmen bekannt sind oder eben neuerdings aus Leander Haußmanns "Herr Lehmann" (F.A.Z. vom 1. Oktober).
Dabei gehorcht das Ganze gewissermaßen einem "Wahlverwandtschaften"-Prinzip. Vier Freunde sollen es sein und sind es eigentlich auch: Olli, Pat, Vince und der Duke. Vince (Steffen Groth) ist mit Ria (Anne Brendler) verheiratet, vernachlässigt und betrügt diese aber nach Strich und Faden; Olli (sehr respektabel: Oli P. alias Oliver Petszokat) weiß als Langzeitstudent naturgemäß wenig mit sich anzufangen und sieht am liebsten Pornos, liebt aber Ria; Pat (Thorsten Grasshoff) will die schöne Diaz (Doreen Jacobi) nur so nebenbei heiraten, weil er sich hauptsächlich für ein Werbegenie hält; und der Duke, der gerade aus Amerika kommt, will gleich nach Weihnachten wieder dorthin zurück - ob mit oder ohne Diaz, die er nämlich liebt (und sie ihn auch), das ist die Frage in dieser von den Darstellern engagiert und mit Mut zur Drastik vorangetriebenen, stofflich aber etwas ärmlichen Geschichte. Vielleicht hätte eine entschlossene Zwangsbeschallung mit Platten aus der Motor-Town am Michigansee der Sache, die an sich nicht unsympathisch ist, etwas aufhelfen können.
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