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Elle Woods (Witherspoon) Glück ist perfekt: Ihre Karriere als Anwältin läuft auf Hochtouren und die Hochzeit mit ihrem Traumprinzen steht ins Haus. Um so entsetzter ist Elle, als sie entdecken muss, dass die Mama ihres geliebten Chihuahua Brutus in einer Tierversuchsanstalt gefangen gehalten wird! Entschlossen stöckelt Elle nach Washington, um sich für die Rechte der Tiere einzusetzen. Doch im Haifischbecken der großen Politik lauern unerwartete Schwierigkeiten, die Elle zwingen, ans Äußerte zu gehen. Wird sie es schaffen, Brutus' Mom zu retten, dem hässlichen Gesicht der Politik eine…mehr

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Produktbeschreibung
Elle Woods (Witherspoon) Glück ist perfekt: Ihre Karriere als Anwältin läuft auf Hochtouren und die Hochzeit mit ihrem Traumprinzen steht ins Haus. Um so entsetzter ist Elle, als sie entdecken muss, dass die Mama ihres geliebten Chihuahua Brutus in einer Tierversuchsanstalt gefangen gehalten wird! Entschlossen stöckelt Elle nach Washington, um sich für die Rechte der Tiere einzusetzen. Doch im Haifischbecken der großen Politik lauern unerwartete Schwierigkeiten, die Elle zwingen, ans Äußerte zu gehen. Wird sie es schaffen, Brutus' Mom zu retten, dem hässlichen Gesicht der Politik eine Schönheitskur zu verpassen - und pünktlich vorm Altar zu erscheinen?

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Produktions-Featurette - Produktionsdesign- und Art Design-Featurette - Kostümdesign-Featurette - Haar & Make-Up - Filmmusik-Featurette - 2 Easter Eggs - Outtakes - Gelöschte Szenen - Gag Reel - Musikvideo „We Can“ von Le Ann Rimes - Trivia Track - Foto-Galerie - Audiokommentare
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.07.2003

Schrille, wem Geschrill gegeben
Frechheit siegt: Im Kinofilm "Natürlich blond 2" verkörpert Reese Witherspoon die souveräne Torheit des demokratischen Prozesses

Du liebe Zeit! Die Kongreßabgeordnete Hauser hat einen Sonnenbankstich. Elle Woods, die Assistentin ihrer Kollegin Rudd, auch! Eben saßen die beiden Damen noch still nebeneinander im ruhigsten Frisiersalon von Washington, zwei Fremde wie alle Menschen in dieser unmenschlichen Stadt. Und plötzlich springen sie aus ihren Sesseln, um ein Trockensynchronschwimmballett zur Aufführung zu bringen. Sie lassen die Füße durch die Luft wirbeln, trommeln mit den Fingerknöcheln auf den Fußboden und stoßen ein "Jai jo!" und ein "Hay ho!" aus. Zum Schluß klatschen sie ihre Hände gegeneinander und rufen: "Bobbidy bob! Bobbidy bubb!" Wer zum Friseur geht, riskiert, sich beim Blick in den Spiegel nicht mehr wiederzuerkennen. Ms. Hauser und Miss Woods haben Glück: Sie sehen ihrem Alter ego ins rosa umschattete Auge, die Ältere ihrem kindlichen Selbst, die Jüngere ihrer mütterlichen Zukunft.

Was ist denn das für eine Begrüßungszeremonie? Der Gruß der Mitglieder von "Delta Nu" in aller Welt. Das Herz der weltumspannenden Jungfrauenorganisation pocht an der Westküste, aber sie unterhält Kapitel auch im hintersten Winkel der Erdkugel - sofern um die nächste Ecke eine Prada-Boutique liegt. Gleichwohl ist es eine Überraschung, hier im Dschungel der politischen Intrigen Angehörige der Schwesternschaft zu finden. Denn wer im Kapitol überleben will, muß Tarnanzug tragen. Vor den Mahagonitäfelungen der beiden Kammern sind nur gedeckte Farben statthaft, und für das Heer der Zuarbeiter, das hinter den Gewählten unsichtbar bleibt, ist die schwarze Uniform Pflicht. Erst recht muß die Politikerin, die sich als Staatsgeheimnisträgerin empfehlen will, verdecken, wie es in ihr aussieht. Daß man ahnt, daß sie einmal schön wie eine Moosrose war, mag ihr in der Wählergunst helfen; aber damit sie nicht aus purer Liebe zur Natur gegen die Erdölförderung in Alaska stimmt, muß ihr Herz kalt sein wie das Eis auf dem Yukon. Delta Nu ist dagegen die Formel für Extrovertiertheit. Schreiende Kostüme, schriller Haarstil, und der Lippenstift ist auch ganz hübsch geräuschvoll. Holen die Studentinnen einander zur Abschlußballkleidprobe ab, dann reduziert sich beim Öffnen der Wohnheimtür das elaborierte Begrüßungszeremoniell auf das reine Kreischen, den einzigen unartikulierten Aufschrei der erregten Mädchenmasse.

Vor zwei Jahren, in "Natürlich blond", ließ der unnachahmliche Sondersang der kalifornischen Sirenen die Backsteinwände der Harvard Law School in den Staub sinken wie weiland Josuas Posaunenchor die Barbierstuben von Jericho. Dumm und frech, das paßte zusammen, sagten sich die grauen Herren vom Auswahlausschuß, als sie das Bewerbungsvideo studierten, in dem Elle Woods in wechselnden Badeanzügen posierte. Aber fehlte im pädagogisch erwünschten Minderheitenmix nicht tatsächlich noch die Blonde mit Abschluß in Modemarketing? Daß nicht jede Szene des Originals brüllend komisch geriet, lag daran, daß eine Ostküstenuniversität, mögen auch überall Euphemismen plakatiert sein, kein Potemkinsches Studentendorf ist. Die edel ausstaffierte Wilde verschaffte sich Zutritt zu einer Kultur, die der Film nicht ganz und gar der Lächerlichkeit preisgeben mochte. In "Natürlich blond 2" nimmt es Elle Woods, die perfekte Kunstfigur, nun mit einer kongenialen Umwelt auf, in der alles parfümiert und erlogen ist.

Schimärischer Glaubwürdigkeit zuliebe suggerierte der erste Teil, daß unter dem Blondschopf allem Anschein zum Trotz kein Spatzenhirn saß: Wie hätte die Barbarin, deren Weltliteraturkenntnis sich auf das Abonnement von "Cosmopolitan" beschränkte, sonst die standardisierte Eignungsprüfung bestehen sollen? Um eine Petition auf dem Kapitol vorzulegen, muß man keinen Intelligenztest absolvieren. Für die Stimme der Frau auf der Straße gilt im Gegenteil: Je törichter, desto authentischer.

Wer heute ein Remake von Frank Capras "Mr. Smith geht nach Washington" drehen will, steht vor der Frage, aus welchem Hinterwald der Unverdorbene denn noch herkommen soll, der dem System die Meinung sagt. Die geniale Antwort von Kate Kondell (Drehbuch) und Charles Herman-Wurmfeld (Regie): Allein das dumme Ding, das hoffnungslos verwöhnte Luxusgeschöpf, erwartet von den Staatsmännern noch das Beste. Nur scheinbar verlangt der Gemeinsinn das Absehen von den individuellen Bedürfnissen; in Wahrheit überlebt die Weltfremdheit des geborenen Republikaners in der Selbstsucht der Konsumentin.

Wenn die treue Friseuse, unförmig-selbstlose Verehrerin der Schönheit, über Elle und ihren Bräutigam sagt: "Sie sind wie Romeo und Julia ohne das Sterben", dann lacht man Tränen der Rührung über diese Apotheose der Unschuld. Voraussetzung der Demokratie, die man nicht in die Verfassung schreiben kann: eine naive Vorstellung vom Leben. In den Reden, mit denen Elle Woods für ein Verbot von Tierversuchen kämpft, damit sie die in einem Labor gefangene Mutter ihres Schoßhündchens zu ihrer Hochzeit einladen kann, fallen verblüffende Einfalt und bestechender Scharfsinn zusammen - wie die plötzlichen Umschwünge der Handlung die höhere Logik der Satire beglaubigen: Wer einem Gesetz zur Mehrheit verhelfen will, muß sich auf das niedrige Niveau seiner Gegner begeben und seine Argumente so grell einkleiden, wie es geht. Einem fashion statement kann niemand widersprechen.

Als Elle Woods die Stufen des Kapitols betritt, da antwortet keiner der geschäftigen Taktiker und eilenden Zyniker auf ihr "Guten Morgen, Patrioten". Daß die Idee der Selbstherrschaft eigentlich eine Unverschämtheit ist, das verkörpert Reese Witherspoon mit einer aberwitzigen Souveränität, die sprachlos macht. Die blonde Senatorin Clinton immerhin, deren Friseursrechnungen einmal Schlagzeilen machten, dürfte wissen, wovon Elle Woods spricht, wenn sie vor dem Kongreß die Warnung äußert: Wenn mein Gesetz nicht verabschiedet wird, droht Amerika ein ganz übler Haarschnitt.

PATRICK BAHNERS

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