ARD-Weihnachts-Zweiteiler 2011
Der 14-jährige Nils Holgersson lebt auf einem kleinen Bauernhof in Südschweden. Er ist ein normaler Teenager und pubertiert heftig, etwas, was man um 1900 als faul und bösartig ansah. Ja, er ärgert Tiere, er baut eine Menge Mist, er ist eben ein verzogenes
Einzelkind, aber ihn deswegen gleich in einen Wichtel zu verwandeln, da hat der Hofkobold definitiv…mehrARD-Weihnachts-Zweiteiler 2011
Der 14-jährige Nils Holgersson lebt auf einem kleinen Bauernhof in Südschweden. Er ist ein normaler Teenager und pubertiert heftig, etwas, was man um 1900 als faul und bösartig ansah. Ja, er ärgert Tiere, er baut eine Menge Mist, er ist eben ein verzogenes Einzelkind, aber ihn deswegen gleich in einen Wichtel zu verwandeln, da hat der Hofkobold definitiv überreagiert. Das sieht er dann auch ein, aber ehe er Nils wieder auf seine eigentliche Größe bringen kann, fliegt Nils mit der Hausgans Martin mit einem Schwarm Wildgänse mit. Die Anführerin Akka von Kebnekaise wettet mit dem Raben Bataki, dass Nils sich ändern kann, und so wird die Reise mit den Wildgänsen zu einer Erziehungsmaßnahme für Niels, ein Bootcamp der Lüfte. Das verliebte Mädchen Asa reist ihrem Nils hinterher.
Dieser Zweiteiler beruht auf dem Roman „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf aus dem Jahre 1906/1907. Das Buch war eine Auftragsarbeit für ein Schullesebuch in Landeskunde für schwedische Schulkinder. 1909 bekam die Autorin den Nobelpreis für Literatur, als erste Frau überhaupt.
Die bekannteste filmische Umsetzung des Stoffes dürfte wohl die japanische Zeichentrickerie aus den 1980er Jahren sein.
Hier nun präsentiert die ARD eine Realverfilmung des Stoffes, die über drei Jahre Vorbereitungs- und Drehzeit benötigte, vor allem, weil sie alles vereint, was einen Film schwierig macht: Dreh mit Kindern und Tieren gepaart mit Animationen und Puppentrick. Somit ist dieser Film eines der aufwändigsten Jugendfilmprojekte des NDR.
Hohe Ziele, die an vielen Kleinigkeiten kläglich scheitern:
1. Die Kinderdarsteller sind steif und sprechen ihren Text teils sehr steif uns auswendig gelernt herunter. Das ginge deutlich besser. Besonders Justus Kammerer als Nils spricht zu schnell, verhaspelt sich und verschluckt teils ganze Silben.
2. Die Animationen sind grottig und nicht auf dem heutzutage üblichen Niveau. Vor 10 Jahren wäre das OK gewesen, heutzutage wirken sie nur unecht, unbeholfen und billig.
3. Teilweise werden die Tiere durch mechanische Puppen ersetzt und das merkt man sehr stark, das irritiert und hätte heutzutage deutlich besser animiert werden können.
4. Modernisierungen wie „Unternet“ und Koboldinnung gehen ganz böse nach hinten los. Das ist nicht witzig, das ist anschronistisch.
5. Asas Suche nach Nils, die im Buch auf TBC aufmerksam machen sollte, wird hier zum Hinterherlaufen einer verliebten Göre, die einem Jungen hinterherläuft.
6. Einige der Dialoge sind platt oder mit Witzen gespickt, die Kinder sicherlich nicht verstehen, wie die Kühe, die sich über Philosphen wie Søren Kierkegaard unterhalten
Fazit: Gerade mal nett. Eine extrem bemühte und eher dilettantisch wirkende Umsetzung, die nicht einmal das heute übliche Fernsehserienniveau erreicht und den Zuschauer mit unpassenden Neuerungen und Anachronismen vergrätzt.