Jewgeni Onegin erbt nach dem Todes seines Onkels einen Landsitz im Umland von Sankt Petersburg. Der Lebemann und Müßiggänger Onegin ist vom ungeschliffenen Landleben wenig angetan und betrachtet es eher spöttisch von einer höheren gesellschaftlichen Warte. Als er Lensky beim Jagen auf seinen
Ländereien erwischt, freundet er sich mit dem jungen Mann und dessen Verlobten Olga an. Während der Besuche…mehrJewgeni Onegin erbt nach dem Todes seines Onkels einen Landsitz im Umland von Sankt Petersburg. Der Lebemann und Müßiggänger Onegin ist vom ungeschliffenen Landleben wenig angetan und betrachtet es eher spöttisch von einer höheren gesellschaftlichen Warte. Als er Lensky beim Jagen auf seinen Ländereien erwischt, freundet er sich mit dem jungen Mann und dessen Verlobten Olga an. Während der Besuche mit Lensky bei Olga verliebt sich deren Schwester Tatyana in Onegin und gesteht ihm ihre Liebe in einem Brief. Onegin jedoch weist sie ab, er will sich nicht binden versucht Tatyana los zu werden, indem er Lenskys Verlobten Olga den Hof macht. Lesky fordert Onegin zum Duell.
Sechs Jahre später begegnet Jewgeni Onegin Tatyana in Petersburg wieder, sie ist jedoch nun die Gattin seines Cousins. Zu spät erkennt Onegin, dass er damals einen großen Fehler machte und versucht Tatyana wiederzugewinnen.
Der Film ist die Umsetzung von Alexander Puschkins Versroman Jewgeni Oneginvon von 1840 und mutet dennoch sehr wie BBC Jane Austin Produktionen an. Die ganze erste Hälfte des Filmes könnte auch von Jane Austen stammen, nur dass die Hauptfigur diesmal ein Mann ist. Möglicherweise liegt dieses Gefühl daran, dass die Schauspieler alle keine Russen sind und man ihnen das auch ansieht. Liv Tyler oder Ralph Fiennes könnten einfach nicht weniger russisch aussehen, ihre ganze Art zu spielen ist einfach zu britisch, ihnen fehlt die russische Lebensfreude. Besonders Liv Tyler wirkt als Tatyana eher depressiv und starrt sehr oft elfisch dekorativ ins Leere.
Der Film an sich ist wunderbar gedreht. Große Bilder, wunderbare Optik, tolle Kostüme. Teils wirkt er wie Jane Austen, teils gleitet er fast in surreale ab. Ein echter Augenschmaus.
Was die Geschichte angeht, so ist sie zeitlos, leider. Ein begehrter Junggeselle will sich nicht binden, und weist die Frau zurück, die ihn liebt. Natürlich kann und will eine Frau nicht warten, Frauen wollen irgendwann eine eigene Familie, die biologische Uhr tickt und so wählen sie den nächsten passenden Mann, der bereit ist sich zu binden, und ihnen den Wunsch nach einer stabilen Beziehung zu erfüllen. Der bindungsunwillige Mann wundert sich dann nach ein paar Jahren, dass die Frau, die erliebte, mittlerweile mit einem anderen verheiratet ist und merkt zu spät, dass er es das Fenster in seiner Biographie verpasst hat, in dem er hätte mit einer Frau glücklich werden können. Ganz ehrlich, es geschieht Jewgeni Onegin recht, und viele der heutigen Männer sollten sich diese Geschichte zu Gemüte führen, um aus seinem Schicksal zu lernen. Müßiggang und Spaß machen einen im Leben auf Dauer nicht glücklich und keine Frau wird so lange warten, bis Mann sich nach Jahren doch mal bindungswillig zeigt.
Fazit: Ein zeitloses Thema brillant umgesetzt. Auch wenn der Film eher britisch denn russisch wirkt ein echter Augenschmaus und eine realistische Liebesgeschichte ohne den üblichen Liebeskitsch.