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Open Hearts erzählt die Geschichte von vier Menschen, die plötzlich und unvorbereitet auf die Zerbrechlichkeit des Lebens und die Macht der Liebe treffen. Zwei Paare: Marie und Niels, beide Ende dreißig und schon länger verheiratet, mit drei Kindern. Anders Cecilie und Joachim: Sie sind beide jung und verliebt und wollen bald heiraten - aber dann laufen die Dinge doch ganz anders. Ein Schicksalsschlag aus heiterem Himmel. Eines Morgens wird Joachim, als er aus dem Auto aussteigt, von einem anderen Wagen erfasst. Er überlebt, wird aber so schwer verletzt, dass er nie wieder laufen kann. Während…mehr

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Produktbeschreibung
Open Hearts erzählt die Geschichte von vier Menschen, die plötzlich und unvorbereitet auf die Zerbrechlichkeit des Lebens und die Macht der Liebe treffen.
Zwei Paare: Marie und Niels, beide Ende dreißig und schon länger verheiratet, mit drei Kindern. Anders Cecilie und Joachim: Sie sind beide jung und verliebt und wollen bald heiraten - aber dann laufen die Dinge doch ganz anders.
Ein Schicksalsschlag aus heiterem Himmel.
Eines Morgens wird Joachim, als er aus dem Auto aussteigt, von einem anderen Wagen erfasst. Er überlebt, wird aber so schwer verletzt, dass er nie wieder laufen kann. Während er sich zunehmend aufgibt, immer mehr verbittert und voller Hass ist auf seine Umgebung, kämpft Cecilie um seine Liebe, braucht aber selbst Unterstützung, um mit dem Schock fertig zu werden.
Marie, die den Unfall verursacht hatte, wird von Schuldgefühlen geplagt. Sie bittet Niels, der im Unfallkrankenhaus arbeitet, sich um Cecilie zu kümmern.
Niels redet mit ihr - erst, um seiner Frau einen Gefallen zu tun, dann, weil Celilie ihn mehr und mehr anzieht.
Ihre wachsende Leidenschaft droht Niels Ehe zu zerstören...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - San Sebastian Film Festival - Pressekonferenz - Szenen mit der Thermo-Kamera - die zehn Gebote eines Dogma-Films
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.01.2003

Dieses rigorose Leben
"Open Hearts": Ein "Dogma"-Spielfilm von Susanne Bier - und viel mehr

Cecilie und Joachim wollen heiraten. Aber vorher möchte Joachim noch auf eine Bergtour mit Freunden gehen. Cecilie bringt ihn zum Bahnhof. Beim Aussteigen aus ihrem Auto achtet Joachim nicht auf den fließenden Verkehr. Man hört Bremsgeräusche, einen dumpfen Schlag, und im nächsten Augenblick liegt Joachim in einer Blutlache auf der Straße. Im Krankenhaus erfährt Cecilie, daß ihr Verlobter vom Hals abwärts gelähmt bleiben wird.

Es gibt Filme, in denen die Personen wie von selbst den Gang der Ereignisse erzeugen. In Susanne Biers "Open Hearts" erzeugt das Ereignis die Personen: als Unfallbeteiligte. Marie (Paprika Steen), die Frau am Steuer des Wagens, von dem Joachim (Nikolaj Lie Kaas) angefahren wurde, ist die Gattin des Arztes Niels (Mads Mikkelsen), der den Verletzten auf der Intensivstation behandelt. Als Marie von ihrem Mann erfährt, wie es um Joachim steht, bittet sie Niels, sich um Cecilie (Sonja Richter) zu kümmern. Daraus ergeben sich Konsequenzen, mit denen keiner der vier gerechnet hat. Während Joachim seine Verzweiflung als ziellose Aggression gegen seine Verlobte kehrt, wird Cecilie die Geliebte von Niels. Dessen Tochter Stine, die als streitsüchtige Beifahrerin ihrer Mutter zu dem Unfall beigetragen hat, entdeckt die Affäre des Arztes als erste. Sie sei an allem schuld, schluchzt Stine, als sie Cecilie schließlich gegenübersteht. Aber es geht nicht um Schuld in diesem Film, es geht um Verstrickung: in das Schicksal der anderen, deren Weg wir unwillentlich kreuzen; und in das Muster von Reiz und Reaktion, Rede und Gegenrede, das die Handlungsfäden des Kinos wie der Wirklichkeit dort draußen spinnt.

Susanne Bier hat vor vier Jahren mit der Großstadtkomödie "Den eneste ene" ("The One and Only") einen Überraschungserfolg des dänischen Kinos gedreht. "Open Hearts" (Originaltitel: "Elsker dig for evigt" - "Ich liebe dich für immer"), ihr siebter Spielfilm, ist zugleich der erste, der nach Deutschland kommt, nicht zuletzt deshalb, weil er nach den Regeln von "Dogma 95" gedreht wurde: Handkamera, Direktton, kein künstliches Licht und was der Vorschriften mehr sind. In seinen Anfängen, bei Lars von Trier ("Idioten") und Thomas Vinterberg ("Das Fest"), war dieses Regelwerk eine ästhetische Provokation. Inzwischen, bei Lone Scherfig ("Italienisch für Anfänger"), Ole Christian Madsen ("Kira") und Susanne Bier, hat es einen gewissen Rezeptcharakter gewonnen. "Dogma" ist zum Filmstil geworden, nicht anders als die Italo-Western-Ästhetik Sergio Leones in den sechziger und die Zeitlupe Sam Peckinpahs in den frühen siebziger Jahren. Vinterberg und Trier, die Gründerväter, haben sich von "Dogma" bereits wieder abgewandt. Es ist die Stunde der Epigonen - der Nachäffer, die hinter der Stilmaske ihr Untalent verbergen, und der Musterschüler, die mit Fleiß wiederholen, was die Lehrer ihnen vorgemacht haben.

Susanne Bier ist eine Musterschülerin mit eigenem Kopf. Daß die Grundkonstellation ihres Films eine gewisse Ähnlichkeit mit Lars von Triers "Breaking the Waves" hat, muß ihr schon vor Beginn der Dreharbeiten aufgefallen sein. So entschloß sie sich, ihren Vorgänger konsequent zu unterbieten. Bei Trier ist die Kamera das Zentrum der Erzählung; Biers Regie bringt sie zum Verschwinden. Alles Pathos liegt auf den Schauspielern, auf ihrer Fähigkeit, das Unmögliche und Allzumenschliche auszudrücken, Liebe, Verstörung, Betrug und Versöhnung in rasender Folge. Die weiblichen Darsteller, voran die "Dogma"-gewohnte Paprika Steen, kommen mit diesem rigorosen Blick besser zurecht als ihre männlichen Kollegen, denen die Mühsal der Illusion auf die Stirn geschrieben steht. Nicht daß man Mads Mikkelsen den Klinikarzt nicht gern abnehmen möchte; aber man sieht ihm gar zu deutlich an, daß er seinen weißen Kittel immer gerade erst übergezogen hat. Auch im dänischen Neorealismus ist die Realität eine Glaubenssache.

Bei den Hofer Filmtagen 2002 gehörte "Open Hearts" zu den Lichtblicken (F.A.Z. vom 29. Oktober), und wenn man sich fragt, wie es kam, daß dieser Film den gesammelten Produktionsertrag eines bundesdeutschen Kinohalbjahres alt aussehen ließ, stößt man tatsächlich an eine der Wurzeln der deutschen Misere. Denn das, wogegen Susanne Biers Bildersprache am entschiedensten opponiert, ist gerade jene Allerwelts-Ästhetik des Prime-Time-Fernsehfilms, die seit längerem auch in unserem Kino vorherrschend ist. Das "Dogma"-Manifest hat deren Standards mit einem Federstrich beiseite gewischt, aber es sind Filme wie "Open Hearts" (und Andreas Dresens "Halbe Treppe"), die den kühnen Anspruch künstlerisch einlösen.

Es geht also auch ohne den Akademismus der TV-Movies und "Tatorte", ohne die immergleichen Schnittfolgen, Fahrten, Dekors. Die Schienen werden wieder eingepackt, die Scheinwerfer bleiben im Depot, und auf einmal ist man ein ganzes Stück näher an der Geschichte, am Spiel der Darsteller, an den Gefühlen der Figuren. Vermutlich ist "Dogma" nur eine kurze Episode in der Geschichte der Kinematographie. Für den deutschen Film aber ist es die wichtigste Herausforderung dieser Jahre. Wenn er sie annimmt, kann er auf dem Weg vom Fernsehen zum Kino ein gutes Stück vorankommen. Wenn nicht, bleibt er eine Geisel jener Dogmatiker, die das Abendprogramm der Sender verwalten.

ANDREAS KILB

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