Er ist beileibe mehr, als der Komponist der "vier Jahreszeiten". Hunderte von größtenteils berühmten Instrumentalkonzerten hat er geschrieben, wohlbekannt ist seine herrliche Kirchenmusik - aber seine Opern, von denen er mehr als fünfzig geschrieben haben soll, wurden erst in den vergangenen Jahrzehnten wieder zu neuem Leben erweckt. Im Schaffen Vivaldis nimmt der Orlando furioso eine zentrale und sehr bedeutsame Stelle ein. Die gesamte Musik dieser Oper zeigt nicht allein die volle schöpferische Reife ihres Autors, ihre vorwiegenden Merkmale sind darüber hinaus die außerordentliche musikalische Schönheit, das Interessante der Rezitative und das auf diese Weise zwischen den verschiedenen Teilen des dramatisch-musikalischen Geschehens geschaffene Gleichgewicht. Zu solch außergewöhnlicher kompositorischer Leistung hat sicherlich die berühmte Themenvorlage als solche ebenso beigetragen, sowie die literarischen und dramatischen Qualitäten eines ausgezeichneten Librettos. Pier Luigi Pizzis Produktion des Orlando furioso in Verona markierte 1979 den Beginn der internationalen Beschäftigung mit dem Opernschaffen Antonio Vivaldis in unserer Zeit; zehn Jahre später brachte der Regisseur das Werk erneut an der San Francisco Opera heraus. Das kalifornische Publikum nahm die barock-prächtige Opernproduktion mit großem Enthusiasmus auf, und die Tageszeitungen überschlugen sich ebenso wie die Fachpresse mit wahren Elogen über den Regisseur, seine Neuinszenierung, die vokale Besetzung sämtlicher Rollen wie die musikalische Qualität des gesamten Opernkunstwerks.