Was ist von Königsberg geblieben? Diese Frage stellen sich nach mehr als vier Jahrzehnten der hermetischen Abriegelung Nord-Ostpreußens die vertriebenen Königsberger und Ostpreußen, aber auch tausende von Touristen, die die ehedem so schöne Handels- und Universitätsstadt nur von alten Aufnahmen her kennen. Ausgehend von diesen alten Aufnahmen und dem Stadtplan von 1931 spürt dieser Film die Splitter auf, die nach der systematischen Zertrümmerung dieser " Perle an der Ostsee" noch zu finden sind. Unser Spaziergang beginnt beim Nordbahnhof am Hansaplatz und führt uns zunächst rund um die alten Wallanlagen herum, deren Tore fast alle erhalten sind. In der völlig ausradierten Innenstadt zwischen Schlossteich und Kneipenhof bieten nur noch die rekonstruierte Universität, die Stadthalle, die Domruine und die Börse Orientierung. Ein vertrautes Bild gewähren dagegen die äußeren Stadtviertel Maraunenhof, Hufen und Amalienau, in denen ganze Straßenzüge noch intakt sind. Wir beenden die Stadtwanderung, die uns bis nach Juditten führt, im ehemaligen Freihafen und lassen uns von einem Schiff über den Seekanal nach Pillau bringen, dem Vorhafen Königsbergs,"Ostpreußens Tor zur See". Wie für alle jene von uns , die die ostpreußische Hauptstadt über See verließen - oder verlassen mussten - , endet auch unser Besuch Königsbergs mit Eindrücken aus der alten Seestadt Pillau, dem immer noch nicht frei zugänglichen Ostseestützpunkt der Russischen Marine.