Das Frankenreich im Jahre 855. Johanna ist die Tochter eines englischen Wanderpredigers und reist mit ihm und ihrer Mutter durch die Lande um zu predigend wo immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Johannas Vater liebt seine einziges Kind, und obwohl sie nur ein Mädchen ist, bringt er ihr lesen und
schreiben bei damit sie in den biblischen Texten lesen kann und ihm bei den Predigten helfen…mehrDas Frankenreich im Jahre 855. Johanna ist die Tochter eines englischen Wanderpredigers und reist mit ihm und ihrer Mutter durch die Lande um zu predigend wo immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Johannas Vater liebt seine einziges Kind, und obwohl sie nur ein Mädchen ist, bringt er ihr lesen und schreiben bei damit sie in den biblischen Texten lesen kann und ihm bei den Predigten helfen kann.
Nach dem Tod ihrer Eltern beschließt Johanna in ein Kloster einzutreten und wird Nonne. Auch im Kloster nimmt sie erneut eine Sonderstellung ein, denn nicht einmal die Mutter Oberin kann lesen. Nachdem sie den Kaiser und seinen Sohn durch ihr Bibelwissen beeindruckt hat, schicken diese ihr den Mönch Mönch Adrian, um ihre Schriften zu illustrieren. Da zu jener Zeit noch kein Zölibat herrschte beginnt Johanna mit Adrian eine Affäre, die ein Ende nimmt, als das Kloster, nach dem Tode Kaiser Ludwigs von den Sachsen überfallen wird. Johanna und Adrian gelingt es, zu fliehen, aber Johanna ist schwer traumatisiert. Adrian verkleidet sie als jungen Mönch, um so mit ihr gefahrlos reisen zu können. Als sie jedoch auf das Heer Lothars treffen, wird Johanna aus Priestermangel ordiniert, der Weg zu weiteren kirchlichen Ämtern steht ihr somit offen.
Sie beschließt weiterhin als Mann zu leben, beginnt als Pater Johannes, wie früher ihr Vater, wo immer sich die Gelegenheit bietet, zu predigen und fällt dabei dem Vatikan auf, der sie zum kränkelnden Papst lädt. Papst Leo ist von diesem jungen Mönch sehr beeindruckt und schließt ihn zu fördern.
Dieser deutsche Kinofilm aus dem Jahr 1972 basiert schon lange vor dem Roman von Donna W. Cross und dessen Verfilmung, auf der mittelalterlichen Legende um Papst Johanna, und ist sehr gelungen. Anders als man er von historischen Filmen der damaligen Zeit kennt und erwartet, ist er nicht kitschig verklärend, im Gegenteil, Johanna wird von Mönchen vergewaltigt, das harte Leben der damaligen Zeit wird nicht verklärt, die Kostüme sind sehr gelungen und nicht kitschig, wie man das aus zeitgleichen Hollywoodproduktionen kennt. Am erstaunlichsten jedoch ist, dass Liv Ullmann tatsächlich einen passablen männlichen Mönch abgibt und als androgyner junger Mann überzeugt. In einigen Einstellungen zweifelt man auch als Zuschauer wirklich daran, dass es sich um eine Frau handelt, und nicht um einen jungen Mann.
Die Liebesgeschichten, die in heutigen Verfilmungen meist im Vordergrund sind und die eigentlichen Handlung zum schmückenden Beiwerk degradieren, und jede historische Verfilmung zu einer Liebensschmonzette verkommen lassen, sind hier nur angedeutet, obwohl auch in dieser Verfilmung Franko Nero als Prinz/Kaiser Ludwig ein echter Hingucker ist und die heutigen männlichen Ideale dieses Genres voll und ganz erfüllt. In dieser Verfilmung wird das Augenmerkt auf Johannas Karriere, die damalige Politik, Intrigen und Diplomatie gelegt und die Liebesgeschichte mit einigen angedeuteten Szenen dezent abgehandelt. Da hätte sich die moderne Verfilmung und der Roman noch einiges abschauen können.