Van Wilder ist bereits seit sieben Jahren auf dem College und hat auch nicht vor, diesen Zustand in absehbarer Zeit zu ändern.
Doch sein Vater sieht das ganz anders und streicht ihm kurzerhand die monatlichen Apanagen. Van Wilder muss also eine neue Geldquelle auftun und beschließt, das zu machen, was er am besten kann: Parties organisieren. Schnell macht er sich damit auf dem Campus einen Namen geradezu legendären Ausmaßes. Gwen Pearson, eine ernsthafte und eifrige Studentin, wird dehalb beauftragt, einen Artikel über Van Wilder, den "König von Collidge College", zu schreiben. Sie findet ihn alles andere als anziehend und macht sich widerwillig an die Arbeit. Wegen des Artikels wird Gwen immer weiter in Van Wilders Party-Welt gezogen und muss - gegen ihren Willen - an einer verrückten Party nach der anderen teilnehmen. Mit der Zeit entdeckt Gwen aber Stück für Stück den wahren Van Wilder...
Doch sein Vater sieht das ganz anders und streicht ihm kurzerhand die monatlichen Apanagen. Van Wilder muss also eine neue Geldquelle auftun und beschließt, das zu machen, was er am besten kann: Parties organisieren. Schnell macht er sich damit auf dem Campus einen Namen geradezu legendären Ausmaßes. Gwen Pearson, eine ernsthafte und eifrige Studentin, wird dehalb beauftragt, einen Artikel über Van Wilder, den "König von Collidge College", zu schreiben. Sie findet ihn alles andere als anziehend und macht sich widerwillig an die Arbeit. Wegen des Artikels wird Gwen immer weiter in Van Wilders Party-Welt gezogen und muss - gegen ihren Willen - an einer verrückten Party nach der anderen teilnehmen. Mit der Zeit entdeckt Gwen aber Stück für Stück den wahren Van Wilder...
Bonusmaterial
Kinotrailer Making Of (20 Min) Exklusives RTL-Interview mit Ryan Reynolds Musikvideo Sugarcult Bouncing Off The Walls Cast & Crew Interviews und InfosFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.09.1996Das Leben ist ein langer, träger Fluß
Biennale ohne Strudel: Festival-Filme von Julian Schnabel, de Oliveira, Doillon und anderen
VENEDIG, 2. September
Der jähe Ruhm des Jean-Michel Basquiat währte kaum zehn Jahre. Auf der Straße zu Hause und versessen, sich in Graffiti zu verewigen, war der neunzehnjährige, drogenabhängige Haitianer mit den Rastazöpfen 1981 gleichsam aus dem Nichts die Entdeckung der New Yorker Kunstszene: der erste Dunkelhäutige in einer von Weißen bestimmten Domäne. Galerien und Museen rissen sich um ihn, die Medien leuchteten seine Herkunft bis in den kleinsten Winkel aus. Sieben Jahre später starb er an einer Überdosis Heroin.
In seinem Regiedebüt "Basquiat", einem amerikanischen Wettbewerbsbeitrag der Biennale, zeichnet der Maler Julian Schnabel die kurze glamouröse Zeit des Künstlerkollegen nach: den Augenblick, in dem die Kerze angesteckt wurde, und das Auflodern von beiden Enden, die Freundschaft mit Andy Warhol bis zu dessen Tod, das Buhlen der Kunsthändler um den explosiv Aufstrahlenden, das Verglühen in Selbstzerstörung und im furchtsamen Verdacht, niemand akzeptiere ihn wirklich.
Schnabels Film ist ein biographisches Stationendrama, das der Regisseur und Drehbuchautor exemplarisch verstanden wissen will: als Dokument des Ringens zwischen Genius und Gesellschaft. So streut Schnabel, wo es ihn gut dünkt, Fiktion in die Fakten. Tatsächlich Beteiligten wie Andy Warhol, dessen Allüren David Bowie bis an die Grenze der Parodie nachempfindet, dem Kritiker Ricard, dem Museumskurator Geldzahler oder den Kunsthändlern Bruno Bischofsberger, Annina Nosei und Mary Boone, denen allen Schauspieler wie etwa Dennis Hopper ihre Gesichter leihen, stellt der Film erfundene Figuren an die Seite: einstige Kumpel Basquiats und flink auftauchende Groupies, andere New Yorker Künstler, wie Schnabel selber einer ist, und die weit weniger als Basquiat talentierte Gina, die dem Obdachlosen Unterschlupf gewährt, aber von ihm vergessen wird, sobald ihn der Ruhm nicht mehr aus den Klauen läßt. Für Insider mag es spannend sein, das Maß der Authentizität auszuloten und sich im Wiedererkennen zu wiegen. Für die anderen bietet "Basquiat" einen willkommenen, aber doch nur redlichen Einblick in die fremde, verrückte Welt der Kunsteitelkeiten.
Die bisher längsten neunzig Minuten des Wettbewerbs inszeniert zu haben, diese fragwürdige Ehre freilich gebührt Manoel de Oliveira. Der Altmeister Portugals sucht mehr und mehr in einem Kino der Erstarrung sein Heil. De Oliveiras "Party" ist ein pseudophilosophischer Diskurs über die Lähmung in der Ehe, dem selbst nur Lähmendes anhaftet. Ob Michel (Piccoli) und Irene (Papas), Léonor (Silveira) und Rogério (Samora) sich zum Partnertausch letztlich erkühnen oder nicht, bleibt dem Zuschauer völlig einerlei. Seine Gedanken schweifen ab und holen Bilder von Filmen aus den Nebenreihen in Venedig hervor, die dem biederen Wettbewerb spielend Paroli bieten.
Das so offene, unversehens verschattete Gesicht von Julie Aubrey etwa nistet in der Erinnerung, die sich in der Rolle einer jungen Frau heillos auf die Liebe zu einem Fußballspieler und Krakeeler eingelassen hat und gänzlich unvorbereitet damit zurechtkommen muß, daß ihr Nick (Robert Carlyle) von Multipler Sklerose heimgesucht und ein mit seinem Schicksal hadernder Pflegefall wird. "Go now" von Michael Winterbottom ist kein Rührstück, sondern eine Studie über die Strapazierfähigkeit der Partnerschaft, wenn Liebe Gefahr läuft, von Mitleid nicht mehr unterschieden werden zu können. Oder der verschämt lebenskluge und unverschämt neugierige Fünfjährige, der einem aus politischen Gründen abgehalfterten Prager Cellisten wieder Augen und Ohren öffnet für die Harmonien des Lebens ("Kolja" von Jan Sverák). Weil der Mann sich zu einer Scheinehe herbeiließ, seine russische "Ehefrau" aber alsbald über die Grenze in Richtung Deutschland entschwand, hat er nun deren Jungen am Hals. Der tschechische Regisseur gibt beiden so viel überlegt arrangierte Gelegenheit, sich aneinander zu bewähren, daß die gegenseitige Lehrzeit nicht nur eine Drehbuchbehauptung bleibt.
Noch ein Jahr jünger, nämlich gerade vier, ist die Titelheldin von Jacques Doillons Film "Ponette", für Frankreich im Wettbewerb. Das Mädchen, so die Ausgangsbasis der fiktiven, nicht etwa dokumentarischen Szenen, hat seine Mutter bei einem Autounfall verloren und wird von den Erwachsenen, dem Vater, der Tante, Betreuern in einer Art Sommerlager, ziemlich allein gelassen in der für das Kind ungeheuerlichen Anstrengung, den Verlust zu begreifen. Der Film läßt Ponette nicht aus den Augen, während sie mit anderen Kindern ihren Schmerz zu teilen sucht, während sie die Mutter zurücksehnt, unverdrossen mit ihr spricht, auf sie wartet und in immer größere Finsternis zu geraten droht. Doillon gibt vor, ein halbes Jahr lang Kinder auf ihre ganz eigene Diktion hin belauscht zu haben, doch was er seiner Ponette zu schluchzen und zu stammeln aufträgt, scheint noch lange nicht frei von der Sicht des erwachsenen Beobachters, der eine sich rundende Geschichte wünscht. So ersteht am Ende aus der Phantasie des Kindes die Mutter tatsächlich wieder und weist der Tochter den entscheidenden Trost. O Monsieur Doillon: wenn es nur so einfach wäre!
Auch Ivan Fila, der in Deutschland arbeitende tschechische Regisseur, weiß einen schönen Ausweg aus dem Trauma des Mutterverlusts. Seiner "Lea" hilft die Poesie, den frühkindlichen Schock und die rüden Domestizierungsversuche ihres Rauhbeins von Ehemann zu bewältigen, der sich die junge Frau von deren Zieheltern kurzerhand gekauft hat.
Anders als Doillons "Ponette" freilich und sehr zu ihrem Vorteil ist Filas Arbeit über weite Strecken ein wortloses Beschwören des Unaussprechlichen, überzeugend in den atmosphärischen Valeurs und empfindlich gestört nur durch eine extrem aufdringliche Musik. Ob der Edelkitsch allerdings sein mußte, daß die junge Frau in dem Augenblick einer Gehirnblutung erliegt, in dem sie ihrerseits den lange Zeit ungeliebten Mann domestiziert hat? Was Fila wenigstens ansatzweise gelingt, einen Gedanken nämlich ganz in Bilder aufzulösen, bewältigt der französische Film "Méfie-toi de l'eau qui dort" von Jacques Deschamps vollkommen (beide in Nebenreihen der Biennale). Der kleine Junge, der sich seiner Spielgefährtin nicht zu erklären traut; der erwachsene Mann, der die Frau im roten Kleid flieht, nach der er sich insgeheim verzehrt; der Alte, der sein erotisches Sehnen bei sich verschließt - im Fluß der Zeit läßt der Film dreifach Elegien versäumten Lebens vorübertreiben. Lange nicht ist im Kino Wasser der Hauptdarsteller gewesen, das ein Versprechen widerspiegelt und zugleich das Entrinnen, dem ein Sog zukommt und zugleich das Innehalten. Lange nicht wurde Wasser in so vielen Brechungen des Lichts fotografiert (Kamera Eric Guichard), erschien Ruhe so lebendig. Daß des Menschen Dasein ein langer, träger Fluß sei, in diesem wunderbar kontemplativen Film erfüllt sich die Behauptung mit Leben. HANS-DIETER SEIDEL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Biennale ohne Strudel: Festival-Filme von Julian Schnabel, de Oliveira, Doillon und anderen
VENEDIG, 2. September
Der jähe Ruhm des Jean-Michel Basquiat währte kaum zehn Jahre. Auf der Straße zu Hause und versessen, sich in Graffiti zu verewigen, war der neunzehnjährige, drogenabhängige Haitianer mit den Rastazöpfen 1981 gleichsam aus dem Nichts die Entdeckung der New Yorker Kunstszene: der erste Dunkelhäutige in einer von Weißen bestimmten Domäne. Galerien und Museen rissen sich um ihn, die Medien leuchteten seine Herkunft bis in den kleinsten Winkel aus. Sieben Jahre später starb er an einer Überdosis Heroin.
In seinem Regiedebüt "Basquiat", einem amerikanischen Wettbewerbsbeitrag der Biennale, zeichnet der Maler Julian Schnabel die kurze glamouröse Zeit des Künstlerkollegen nach: den Augenblick, in dem die Kerze angesteckt wurde, und das Auflodern von beiden Enden, die Freundschaft mit Andy Warhol bis zu dessen Tod, das Buhlen der Kunsthändler um den explosiv Aufstrahlenden, das Verglühen in Selbstzerstörung und im furchtsamen Verdacht, niemand akzeptiere ihn wirklich.
Schnabels Film ist ein biographisches Stationendrama, das der Regisseur und Drehbuchautor exemplarisch verstanden wissen will: als Dokument des Ringens zwischen Genius und Gesellschaft. So streut Schnabel, wo es ihn gut dünkt, Fiktion in die Fakten. Tatsächlich Beteiligten wie Andy Warhol, dessen Allüren David Bowie bis an die Grenze der Parodie nachempfindet, dem Kritiker Ricard, dem Museumskurator Geldzahler oder den Kunsthändlern Bruno Bischofsberger, Annina Nosei und Mary Boone, denen allen Schauspieler wie etwa Dennis Hopper ihre Gesichter leihen, stellt der Film erfundene Figuren an die Seite: einstige Kumpel Basquiats und flink auftauchende Groupies, andere New Yorker Künstler, wie Schnabel selber einer ist, und die weit weniger als Basquiat talentierte Gina, die dem Obdachlosen Unterschlupf gewährt, aber von ihm vergessen wird, sobald ihn der Ruhm nicht mehr aus den Klauen läßt. Für Insider mag es spannend sein, das Maß der Authentizität auszuloten und sich im Wiedererkennen zu wiegen. Für die anderen bietet "Basquiat" einen willkommenen, aber doch nur redlichen Einblick in die fremde, verrückte Welt der Kunsteitelkeiten.
Die bisher längsten neunzig Minuten des Wettbewerbs inszeniert zu haben, diese fragwürdige Ehre freilich gebührt Manoel de Oliveira. Der Altmeister Portugals sucht mehr und mehr in einem Kino der Erstarrung sein Heil. De Oliveiras "Party" ist ein pseudophilosophischer Diskurs über die Lähmung in der Ehe, dem selbst nur Lähmendes anhaftet. Ob Michel (Piccoli) und Irene (Papas), Léonor (Silveira) und Rogério (Samora) sich zum Partnertausch letztlich erkühnen oder nicht, bleibt dem Zuschauer völlig einerlei. Seine Gedanken schweifen ab und holen Bilder von Filmen aus den Nebenreihen in Venedig hervor, die dem biederen Wettbewerb spielend Paroli bieten.
Das so offene, unversehens verschattete Gesicht von Julie Aubrey etwa nistet in der Erinnerung, die sich in der Rolle einer jungen Frau heillos auf die Liebe zu einem Fußballspieler und Krakeeler eingelassen hat und gänzlich unvorbereitet damit zurechtkommen muß, daß ihr Nick (Robert Carlyle) von Multipler Sklerose heimgesucht und ein mit seinem Schicksal hadernder Pflegefall wird. "Go now" von Michael Winterbottom ist kein Rührstück, sondern eine Studie über die Strapazierfähigkeit der Partnerschaft, wenn Liebe Gefahr läuft, von Mitleid nicht mehr unterschieden werden zu können. Oder der verschämt lebenskluge und unverschämt neugierige Fünfjährige, der einem aus politischen Gründen abgehalfterten Prager Cellisten wieder Augen und Ohren öffnet für die Harmonien des Lebens ("Kolja" von Jan Sverák). Weil der Mann sich zu einer Scheinehe herbeiließ, seine russische "Ehefrau" aber alsbald über die Grenze in Richtung Deutschland entschwand, hat er nun deren Jungen am Hals. Der tschechische Regisseur gibt beiden so viel überlegt arrangierte Gelegenheit, sich aneinander zu bewähren, daß die gegenseitige Lehrzeit nicht nur eine Drehbuchbehauptung bleibt.
Noch ein Jahr jünger, nämlich gerade vier, ist die Titelheldin von Jacques Doillons Film "Ponette", für Frankreich im Wettbewerb. Das Mädchen, so die Ausgangsbasis der fiktiven, nicht etwa dokumentarischen Szenen, hat seine Mutter bei einem Autounfall verloren und wird von den Erwachsenen, dem Vater, der Tante, Betreuern in einer Art Sommerlager, ziemlich allein gelassen in der für das Kind ungeheuerlichen Anstrengung, den Verlust zu begreifen. Der Film läßt Ponette nicht aus den Augen, während sie mit anderen Kindern ihren Schmerz zu teilen sucht, während sie die Mutter zurücksehnt, unverdrossen mit ihr spricht, auf sie wartet und in immer größere Finsternis zu geraten droht. Doillon gibt vor, ein halbes Jahr lang Kinder auf ihre ganz eigene Diktion hin belauscht zu haben, doch was er seiner Ponette zu schluchzen und zu stammeln aufträgt, scheint noch lange nicht frei von der Sicht des erwachsenen Beobachters, der eine sich rundende Geschichte wünscht. So ersteht am Ende aus der Phantasie des Kindes die Mutter tatsächlich wieder und weist der Tochter den entscheidenden Trost. O Monsieur Doillon: wenn es nur so einfach wäre!
Auch Ivan Fila, der in Deutschland arbeitende tschechische Regisseur, weiß einen schönen Ausweg aus dem Trauma des Mutterverlusts. Seiner "Lea" hilft die Poesie, den frühkindlichen Schock und die rüden Domestizierungsversuche ihres Rauhbeins von Ehemann zu bewältigen, der sich die junge Frau von deren Zieheltern kurzerhand gekauft hat.
Anders als Doillons "Ponette" freilich und sehr zu ihrem Vorteil ist Filas Arbeit über weite Strecken ein wortloses Beschwören des Unaussprechlichen, überzeugend in den atmosphärischen Valeurs und empfindlich gestört nur durch eine extrem aufdringliche Musik. Ob der Edelkitsch allerdings sein mußte, daß die junge Frau in dem Augenblick einer Gehirnblutung erliegt, in dem sie ihrerseits den lange Zeit ungeliebten Mann domestiziert hat? Was Fila wenigstens ansatzweise gelingt, einen Gedanken nämlich ganz in Bilder aufzulösen, bewältigt der französische Film "Méfie-toi de l'eau qui dort" von Jacques Deschamps vollkommen (beide in Nebenreihen der Biennale). Der kleine Junge, der sich seiner Spielgefährtin nicht zu erklären traut; der erwachsene Mann, der die Frau im roten Kleid flieht, nach der er sich insgeheim verzehrt; der Alte, der sein erotisches Sehnen bei sich verschließt - im Fluß der Zeit läßt der Film dreifach Elegien versäumten Lebens vorübertreiben. Lange nicht ist im Kino Wasser der Hauptdarsteller gewesen, das ein Versprechen widerspiegelt und zugleich das Entrinnen, dem ein Sog zukommt und zugleich das Innehalten. Lange nicht wurde Wasser in so vielen Brechungen des Lichts fotografiert (Kamera Eric Guichard), erschien Ruhe so lebendig. Daß des Menschen Dasein ein langer, träger Fluß sei, in diesem wunderbar kontemplativen Film erfüllt sich die Behauptung mit Leben. HANS-DIETER SEIDEL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main