Diese preisgekrönte und legendäre Trilogie zeigt das Leben und die Kämpfe dreier Generationen der New Yorker Mafia-Familie Corleone.
-> Der Pate (USA 1971, 168 min., FSK 16):
Don Vito Corleone (Marlon Brando) ist der uneingeschränkte Pate in seiner Familie, die jedoch im ständigen Konflikt mit den anderen mächtigen Familien steht. Sein jüngster Sohn Michael (Al Pacino), der beim Militär war und mit der Familie nicht viel zu tun haben möchte, wird in die brutalen Verhältnisse hineingezogen, als sein Vater niedergeschossen wird. Unerwarteterweise rächt er kaltblütig den Mordversuch und muss außer Landes. Er geht nach Sizilien, wo er seine Ursprünge kennenlernt, während sein Bruder Sonny die Familie leitet. Doch auch Sonny wird ermordet und Michael kehrt zurück, härter denn je, während sich sein Vater langsam erholt...
-> Der Pate - Teil II (USA 1974, 192 min., FSK 16):
Michael Corleone (Al Pacino) ist jetzt der Pate seiner Familie und führt diese Aufgabe mit der nötigen Gnadenlosigkeit aus. Als er in Las Vegas und auf Kuba expandieren will, weil ihm die alten Geschäftsideen nichts mehr einbringen, treten Schwierigkeiten auf. Um diese zu klären, veranlasst Michael eine große Säuberungsaktion, die auch vor den Familienmitgliedern nicht halt macht.
In einer Parallelhandlung erfährt man die Geschichte seines Vaters Vito (Robert de Niro) von der Einwanderung bis zu seinem Aufstieg als Pate.
-> Der Pate - Teil III (USA 1990, 163 min., FSK 16):
New York im Herbst 1979. Der Pate Michael Corleone hat seine Casinos in Las Vegas abgestoßen und sich in die Bank des Vatikan eingekauft. Aber das Milliardengeschäft droht zu platzen. Hinter den Kulissen des Petersdoms wird ein teuflisches Komplott eingefädelt - der Corleone-Clan kämpft mit allen Mitteln ums Überleben...
-> Der Pate (USA 1971, 168 min., FSK 16):
Don Vito Corleone (Marlon Brando) ist der uneingeschränkte Pate in seiner Familie, die jedoch im ständigen Konflikt mit den anderen mächtigen Familien steht. Sein jüngster Sohn Michael (Al Pacino), der beim Militär war und mit der Familie nicht viel zu tun haben möchte, wird in die brutalen Verhältnisse hineingezogen, als sein Vater niedergeschossen wird. Unerwarteterweise rächt er kaltblütig den Mordversuch und muss außer Landes. Er geht nach Sizilien, wo er seine Ursprünge kennenlernt, während sein Bruder Sonny die Familie leitet. Doch auch Sonny wird ermordet und Michael kehrt zurück, härter denn je, während sich sein Vater langsam erholt...
-> Der Pate - Teil II (USA 1974, 192 min., FSK 16):
Michael Corleone (Al Pacino) ist jetzt der Pate seiner Familie und führt diese Aufgabe mit der nötigen Gnadenlosigkeit aus. Als er in Las Vegas und auf Kuba expandieren will, weil ihm die alten Geschäftsideen nichts mehr einbringen, treten Schwierigkeiten auf. Um diese zu klären, veranlasst Michael eine große Säuberungsaktion, die auch vor den Familienmitgliedern nicht halt macht.
In einer Parallelhandlung erfährt man die Geschichte seines Vaters Vito (Robert de Niro) von der Einwanderung bis zu seinem Aufstieg als Pate.
-> Der Pate - Teil III (USA 1990, 163 min., FSK 16):
New York im Herbst 1979. Der Pate Michael Corleone hat seine Casinos in Las Vegas abgestoßen und sich in die Bank des Vatikan eingekauft. Aber das Milliardengeschäft droht zu platzen. Hinter den Kulissen des Petersdoms wird ein teuflisches Komplott eingefädelt - der Corleone-Clan kämpft mit allen Mitteln ums Überleben...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Men - DVD-Men mit SoundeffektenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.07.2008Von Glanz und Dunkelheit
Ein neues Angebot des Paten: "The Coppola Restoration"
Der Pate Trilogie - The Coppola Restoration.
Paramount Home Video. 5 DVDs. Englisch, Deutsch, Untertitel. Audiokommentare von Coppola und zahllose Extras.
"Der Pate" (The Godfather), das ist so was wie der Mount Rushmore des New Hollywood, das ist auf eine Weise in Stein gemeißelt, dass man sich gar nicht mehr vorstellen kann, dass der Film nie als Monument geplant war, und der Umstand, dass er dennoch eines wurde, nur beweist, dass es in Hollywood eben doch ein wahres Leben im falschen gibt. Paramount-Studiochef Robert Evans hatte den richtigen Riecher, weil er darauf bestand, er wolle bei der Verfilmung von Mario Puzos Bestseller "Spaghetti riechen", und deswegen einen italoamerikanischen Regisseur suchte. Sergio Leone lehnte ab, weil er fand, dass das Buch die Mafia glorifizierte, und auch Francis Ford Coppola stieß sich daran und hielt die Vorlage im Übrigen für Schund, mit dem er keinesfalls seine Träume vom persönlichen Filmemachen verwirklichen könne. Weil aber das Zoetrope-Studio, das er 1969 mit George Lucas gegründet hatte, nach dem Flop von "THX-1138" in Geldnot geraten war, überredete Lucas seinen Kompagnon, den Auftrag doch anzunehmen, um mit der Gage den Traum vom unabhängigen Filmemachen weiter finanzieren zu können.
Coppola hatte aber seine ganz eigenen Vorstellungen von der Umsetzung der Story - mit dem Erfolg, dass sich das Studio bereits am Ende der ersten Drehwoche nach einem Ersatz umsah. Ein Umstand, der Coppola bis heute nicht loslässt und auf den er im Audiokommentar zum ersten Teil immer wieder zurückkommt. Denn am Ende der ersten Woche wurde bereits die Szene gedreht, in der Pacino im Restaurant seine beiden ersten Morde - an Solozzo und dem korrupten McCluskey - begeht und damit das Erbe seines Vaters antritt. Natürlich war es diese Szene, die Paramount davon überzeugte, dass Coppola womöglich doch wusste, was er tat.
Heute wird immer wieder Pacinos Kunst beschworen, in dieser Szene der unerträglichen Spannung Ausdruck zu verleihen, während in Wahrheit die nie gesehene graphische Darstellung des Sterbens mindestens genauso wichtig war: der rote Blutnebel, der nach Solozzos Kopfschuss die blütenweiße Kellnerjacke einfärbt, und der verdutzte Ausdruck, mit dem sich Sterling Hayden als McCluskey an den Hals greift, als er getroffen ist - manchmal ist Sterben im Film eine schöne Kunst.
Nichts von dem, was heute Geschichte ist, war damals eine Selbstverständlichkeit: Das Studio wollte Marlon Brando um jeden Preis verhindern und hätte lieber Laurence Olivier gesehen, dessen Gesundheit aber eine Besetzung nicht zuließ; und statt Al Pacino hätte man bei Paramount Robert Redford oder Ryan O'Neal besetzen wollen, die viel mehr Puzos Beschreibung entsprachen. Aber Coppola setzte sich durch, und natürlich liegt sein Genie auch darin, dass er in den Schauspielern etwas gesehen hat, was heute nicht mehr austauschbar erscheint. Olivier! Redford!! Blonde Bestien in einem italoamerikanischen Ambiente - das wäre vielleicht auch kein schlechter, aber definitiv ein anderer Film geworden.
Und tatsächlich muss man nur noch mal den Anfang ansehen, um zu begreifen, worin die nicht nachlassende Kraft von "Der Pate" liegt. Der dreiminütige Zoom auf den Bestattungsunternehmer Bonasera, dessen Auftakt ("I believe in America") bei all seiner Direktheit schon ein Geniestreich ist, weil er von Anfang an festlegt, dass es hier um mehr geht als um das Hauen und Stechen einiger Mafia-Gangster. Nicht zu reden von der absoluten Schwärze, aus der sein Gesicht herausgemeißelt wird und für die der Kameramann Gordon Willis vom Studio erst mal gegeißelt wurde. Was man heute so leichthin Look nennt, dieses goldene Strahlen inmitten einer scheinbar allumfassenden Finsternis, das galt damals als Missachtung aller Regeln, mit denen man ein Produkt zu verkaufen trachtete.
Kaum ein Auftritt ist so oft zitiert und parodiert worden wie der erste von Brando im "Paten". Wenn man ihn dann wiedersieht, wenn man wieder auf diese Gestalt in ihrem Sessel blickt, die so gravitätisch wirkt, wie es Brandos achtundvierzig Jahren eigentlich nie zuzutrauen war; wie er die Katze streichelt (die dem Team beim Dreh zugelaufen war und kurzerhand instrumentalisiert wurde); wie er mit unnachahmlicher (und gerade deshalb tausendfach kopierter) Geste seinen Schnurrbart in Form zu bringen scheint; wie er Bonasera erst mal zurechtstutzt, um ihm den Respekt abzufordern, auf den sein ganzes Imperium gebaut ist; und wie diese geniale Eröffnung, zu der sich Coppola erst spät durchgerungen hat, kontrastiert mit dem Hochzeitsfest, mit dessen Fröhlichkeit, die Coppola auch in Zeitnot einfangen musste, mit all dem, was er Vignetten nennt, was aber in Wahrheit alles, was in dem Film folgt, beglaubigt durch die Genauigkeit und Zärtlichkeit, mit der es gezeichnet wird: die kleinen Mädchen, die auf den Füßen stehend mit ihren Onkeln tanzen; der nervöse Killer Luca Brasi, der seinen Auftritt vor dem Don probt (was daran lag, dass Lenny Montana tatsächlich vor Brando kein Wort herausbrachte); die Alten, die Jungen, die Frauen, das Gekicher, die sinnlose Ausgelassenheit; die Anwesenheit des FBI, das sich vor den Toren die Nummernschilder notiert; die kurze Geste, mit der Richard Conte veranlasst, dass ihm der Film des Fotografen ausgehändigt wird, der einen Schnappschuss von ihm gemacht hat - dann könnte man die erste halbe Stunde des "Paten" in ihre Bestandteile zerlegen und vorführen, wie in jeder einzelnen Minute etwas gezeigt wird, was die Handelnden und ihr Milieu auf eine Weise charakterisiert, von der Drehbuchautoren seither nur träumen können. Nach dieser Einführung gibt es einfach kein Entkommen mehr, und der Film ist auf eine Spur gebracht wie kein Film vor ihm. Es hat seinen Grund, warum der "Pate" nach "Citizen Kane" als bester amerikanischer Film aller Zeiten gilt. Und schon deshalb ist es gut, sich diese DVD-Box, Coppolas Kommentar und alle Extras zu Gemüte zu führen - damit man begreift, wie vieles dagegen sprach, dass aus dieser Bestseller-Verfilmung ein Meisterwerk wurde.
Die Box gab es schon im Jahr 2002, die Audiokommentare auch, aber Paramount und Coppola haben die ersten beiden Teile so brillant digital restauriert, dass man sagen kann, dass man sie seit 1972 nicht mehr so brillant gesehen hat. Die Dunkelheit, das Strahlen - makellos. Man darf aber einwenden, dass der dritte Teil einen Rotstich hat, dem unter allen Umständen die unschärfere Umsetzung des Jahres 2002 vorzuziehen ist. Für gewöhnlich wird dieser Teil ja ohnehin geringgeschätzt, aber wenn man ihn noch mal im Zusammenhang sieht, dann wird klar, dass Coppolas Absicht, nur einen Epilog zu drehen, auf geradezu rührende Weise das Ganze als Trilogie zum Abschluss bringt.
Denn wer die neun Stunden am Stück gesehen hat, wird begreifen, dass Coppola, dessen Eigensinn dem System zwei Meisterwerke abgerungen hatte, in dieser Wiederbegegnung mit den Helden von einst vor allem seine eigene Karriere spiegeln musste. Er selbst ist der Don, der im Abendrot seines Lebens Buße tun und sich mit allen aussöhnen will. Man kann das für eitel halten, aber sein Kommentar gehört zum Berührendsten, was auf DVD erhältlich ist. Dafür gebührt ihm jener Respekt, den Don Vito vom Bestattungsunternehmer Bonasera einfordert. Und das ist nun wirklich ein Angebot, das wir nicht ausschlagen können.
MICHAEL ALTHEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein neues Angebot des Paten: "The Coppola Restoration"
Der Pate Trilogie - The Coppola Restoration.
Paramount Home Video. 5 DVDs. Englisch, Deutsch, Untertitel. Audiokommentare von Coppola und zahllose Extras.
"Der Pate" (The Godfather), das ist so was wie der Mount Rushmore des New Hollywood, das ist auf eine Weise in Stein gemeißelt, dass man sich gar nicht mehr vorstellen kann, dass der Film nie als Monument geplant war, und der Umstand, dass er dennoch eines wurde, nur beweist, dass es in Hollywood eben doch ein wahres Leben im falschen gibt. Paramount-Studiochef Robert Evans hatte den richtigen Riecher, weil er darauf bestand, er wolle bei der Verfilmung von Mario Puzos Bestseller "Spaghetti riechen", und deswegen einen italoamerikanischen Regisseur suchte. Sergio Leone lehnte ab, weil er fand, dass das Buch die Mafia glorifizierte, und auch Francis Ford Coppola stieß sich daran und hielt die Vorlage im Übrigen für Schund, mit dem er keinesfalls seine Träume vom persönlichen Filmemachen verwirklichen könne. Weil aber das Zoetrope-Studio, das er 1969 mit George Lucas gegründet hatte, nach dem Flop von "THX-1138" in Geldnot geraten war, überredete Lucas seinen Kompagnon, den Auftrag doch anzunehmen, um mit der Gage den Traum vom unabhängigen Filmemachen weiter finanzieren zu können.
Coppola hatte aber seine ganz eigenen Vorstellungen von der Umsetzung der Story - mit dem Erfolg, dass sich das Studio bereits am Ende der ersten Drehwoche nach einem Ersatz umsah. Ein Umstand, der Coppola bis heute nicht loslässt und auf den er im Audiokommentar zum ersten Teil immer wieder zurückkommt. Denn am Ende der ersten Woche wurde bereits die Szene gedreht, in der Pacino im Restaurant seine beiden ersten Morde - an Solozzo und dem korrupten McCluskey - begeht und damit das Erbe seines Vaters antritt. Natürlich war es diese Szene, die Paramount davon überzeugte, dass Coppola womöglich doch wusste, was er tat.
Heute wird immer wieder Pacinos Kunst beschworen, in dieser Szene der unerträglichen Spannung Ausdruck zu verleihen, während in Wahrheit die nie gesehene graphische Darstellung des Sterbens mindestens genauso wichtig war: der rote Blutnebel, der nach Solozzos Kopfschuss die blütenweiße Kellnerjacke einfärbt, und der verdutzte Ausdruck, mit dem sich Sterling Hayden als McCluskey an den Hals greift, als er getroffen ist - manchmal ist Sterben im Film eine schöne Kunst.
Nichts von dem, was heute Geschichte ist, war damals eine Selbstverständlichkeit: Das Studio wollte Marlon Brando um jeden Preis verhindern und hätte lieber Laurence Olivier gesehen, dessen Gesundheit aber eine Besetzung nicht zuließ; und statt Al Pacino hätte man bei Paramount Robert Redford oder Ryan O'Neal besetzen wollen, die viel mehr Puzos Beschreibung entsprachen. Aber Coppola setzte sich durch, und natürlich liegt sein Genie auch darin, dass er in den Schauspielern etwas gesehen hat, was heute nicht mehr austauschbar erscheint. Olivier! Redford!! Blonde Bestien in einem italoamerikanischen Ambiente - das wäre vielleicht auch kein schlechter, aber definitiv ein anderer Film geworden.
Und tatsächlich muss man nur noch mal den Anfang ansehen, um zu begreifen, worin die nicht nachlassende Kraft von "Der Pate" liegt. Der dreiminütige Zoom auf den Bestattungsunternehmer Bonasera, dessen Auftakt ("I believe in America") bei all seiner Direktheit schon ein Geniestreich ist, weil er von Anfang an festlegt, dass es hier um mehr geht als um das Hauen und Stechen einiger Mafia-Gangster. Nicht zu reden von der absoluten Schwärze, aus der sein Gesicht herausgemeißelt wird und für die der Kameramann Gordon Willis vom Studio erst mal gegeißelt wurde. Was man heute so leichthin Look nennt, dieses goldene Strahlen inmitten einer scheinbar allumfassenden Finsternis, das galt damals als Missachtung aller Regeln, mit denen man ein Produkt zu verkaufen trachtete.
Kaum ein Auftritt ist so oft zitiert und parodiert worden wie der erste von Brando im "Paten". Wenn man ihn dann wiedersieht, wenn man wieder auf diese Gestalt in ihrem Sessel blickt, die so gravitätisch wirkt, wie es Brandos achtundvierzig Jahren eigentlich nie zuzutrauen war; wie er die Katze streichelt (die dem Team beim Dreh zugelaufen war und kurzerhand instrumentalisiert wurde); wie er mit unnachahmlicher (und gerade deshalb tausendfach kopierter) Geste seinen Schnurrbart in Form zu bringen scheint; wie er Bonasera erst mal zurechtstutzt, um ihm den Respekt abzufordern, auf den sein ganzes Imperium gebaut ist; und wie diese geniale Eröffnung, zu der sich Coppola erst spät durchgerungen hat, kontrastiert mit dem Hochzeitsfest, mit dessen Fröhlichkeit, die Coppola auch in Zeitnot einfangen musste, mit all dem, was er Vignetten nennt, was aber in Wahrheit alles, was in dem Film folgt, beglaubigt durch die Genauigkeit und Zärtlichkeit, mit der es gezeichnet wird: die kleinen Mädchen, die auf den Füßen stehend mit ihren Onkeln tanzen; der nervöse Killer Luca Brasi, der seinen Auftritt vor dem Don probt (was daran lag, dass Lenny Montana tatsächlich vor Brando kein Wort herausbrachte); die Alten, die Jungen, die Frauen, das Gekicher, die sinnlose Ausgelassenheit; die Anwesenheit des FBI, das sich vor den Toren die Nummernschilder notiert; die kurze Geste, mit der Richard Conte veranlasst, dass ihm der Film des Fotografen ausgehändigt wird, der einen Schnappschuss von ihm gemacht hat - dann könnte man die erste halbe Stunde des "Paten" in ihre Bestandteile zerlegen und vorführen, wie in jeder einzelnen Minute etwas gezeigt wird, was die Handelnden und ihr Milieu auf eine Weise charakterisiert, von der Drehbuchautoren seither nur träumen können. Nach dieser Einführung gibt es einfach kein Entkommen mehr, und der Film ist auf eine Spur gebracht wie kein Film vor ihm. Es hat seinen Grund, warum der "Pate" nach "Citizen Kane" als bester amerikanischer Film aller Zeiten gilt. Und schon deshalb ist es gut, sich diese DVD-Box, Coppolas Kommentar und alle Extras zu Gemüte zu führen - damit man begreift, wie vieles dagegen sprach, dass aus dieser Bestseller-Verfilmung ein Meisterwerk wurde.
Die Box gab es schon im Jahr 2002, die Audiokommentare auch, aber Paramount und Coppola haben die ersten beiden Teile so brillant digital restauriert, dass man sagen kann, dass man sie seit 1972 nicht mehr so brillant gesehen hat. Die Dunkelheit, das Strahlen - makellos. Man darf aber einwenden, dass der dritte Teil einen Rotstich hat, dem unter allen Umständen die unschärfere Umsetzung des Jahres 2002 vorzuziehen ist. Für gewöhnlich wird dieser Teil ja ohnehin geringgeschätzt, aber wenn man ihn noch mal im Zusammenhang sieht, dann wird klar, dass Coppolas Absicht, nur einen Epilog zu drehen, auf geradezu rührende Weise das Ganze als Trilogie zum Abschluss bringt.
Denn wer die neun Stunden am Stück gesehen hat, wird begreifen, dass Coppola, dessen Eigensinn dem System zwei Meisterwerke abgerungen hatte, in dieser Wiederbegegnung mit den Helden von einst vor allem seine eigene Karriere spiegeln musste. Er selbst ist der Don, der im Abendrot seines Lebens Buße tun und sich mit allen aussöhnen will. Man kann das für eitel halten, aber sein Kommentar gehört zum Berührendsten, was auf DVD erhältlich ist. Dafür gebührt ihm jener Respekt, den Don Vito vom Bestattungsunternehmer Bonasera einfordert. Und das ist nun wirklich ein Angebot, das wir nicht ausschlagen können.
MICHAEL ALTHEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main