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Chan Seok Marineoffizier eines koreanischen U-Bootes wird nach einer Meuterei, bei der er seinen Commander getötet hat, zum Tode verurteilt. Während man der Öffentlichkeit seine erfolgreiche Hinrichtung bekannt gibt, wird er an Bord des neuen Atom-U-Bootes Phantom gebracht. Wie er sind alle dortigen Crewmitglieder zum Tode verurteilte Soldaten. Sie wissen nichts voneinander und dürfen sich auch nicht mit Namen anreden. Deshalb erhalten sie jeder eine Nummer, die nun ihr weiteres Leben bestimmt. Nur der Captain der U-Bootes kennt alle Details der auszuführenden Missionen. Als dieser ermordet…mehr

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Produktbeschreibung
Chan Seok Marineoffizier eines koreanischen U-Bootes wird nach einer Meuterei, bei der er seinen Commander getötet hat, zum Tode verurteilt. Während man der Öffentlichkeit seine erfolgreiche Hinrichtung bekannt gibt, wird er an Bord des neuen Atom-U-Bootes Phantom gebracht. Wie er sind alle dortigen Crewmitglieder zum Tode verurteilte Soldaten. Sie wissen nichts voneinander und dürfen sich auch nicht mit Namen anreden. Deshalb erhalten sie jeder eine Nummer, die nun ihr weiteres Leben bestimmt. Nur der Captain der U-Bootes kennt alle Details der auszuführenden Missionen. Als dieser ermordet wird, übernimmt Crew-Mitglied 202 die Kontrolle über das Schiff - und über die Atomraketen an Bord.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Interviews
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.11.2011

Der Nerd taucht ab
Ozeanisch: "Submarine" von Richard Ayoade

Für ein Date gibt es feste Regeln: keine Kosenamen. Kein Händchenhalten. Und weil Jordana Bevan (Yasmin Paige) aus Richard Ayoades Film "Submarine" romantische Kulissen hasst, trifft man sich in Industriegebieten, um Müllberge in Brand zu setzen und gemeinsam vorm theatralischen Flackern zu brüten.

Oliver Tate (Craig Roberts) hat sich nicht Hals über Kopf in seine Schulkameradin verliebt. "Sie ist mäßig beliebt", denkt sich der Fünfzehnjährige, "das macht eine Affäre wahrscheinlicher."

Dass Kalkül und Begehren zusammenpassen, wissen wir aus zahlreichen Teenagerdramen. Man muss nur die Wohlstandskinder aus der Fernsehreihe "Gossip Girl" studieren, die sich als Ware für den Anerkennungsmarkt herrichten und gleichzeitig gegen diese Entfremdung revoltieren. Oliver ist nun kein Großstadtsnob, sondern ein Schuljunge aus dem walisischen Küstenstädtchen Swansea. Aber was selbstreflexive Schärfe und altersbedingten Lebens- und Gesellschaftsekel angeht, setzt er ebenfalls Maßstäbe. Seiner Angebeteten gibt er Nietzsche zu lesen, die erste Liebesnacht (sturmfreie Bude!) wird mit einem Dinner eingeleitet, das es an Steifheit mit einem Festbankett bei Hofe aufnehmen könnte. "Auf eine anregende Nacht des sexuellen Miteinanders!" Welcher Halbwüchsige hat jemals inniger Libido mit Etikette vereint?

Gerade in der Überstilisierung der Figuren verrät uns "Submarine" viel vom Pubertären, von der sich plötzlich einstellenden Komplizierung der Verhältnisse, von den Verschiebungen in der Optik, durch die gerade die Familie oft merkwürdig gebrochen erscheint. Und sie sind ja auch zwei Kauze: die Mutter, eine buchstäblich zugeknöpfte Bürokraft; Sally Hawkins spielt sie mit dem Charme einer viktorianischen Matrone, in der jedoch Energie für eine deftige Ehekrise schlummert. Der Vater ist ein abgebauter Meeresbiologe, und Noah Taylor verkörpert ihn als intellektuellen Schrat mit einem Duldungspotential, das jenes der von ihm untersuchten Algen überschreitet.

Als ins Nachbarhaus ein New-Age-Guru (Paddy Considine) einzieht, muss Oliver an zwei Fronten kämpfen: Freundin bei Laune halten, Nebenbuhler des Vaters aus dem Feld schlagen. "Ich habe mit Dad gesprochen", sagt er zur verdatterten Mutter. "Wir wollen beide diese Ehe retten."

Hierfür wird unter anderem das Schlafzimmer der Eltern mit aufwendiger Lichtregie in Boudoiratmosphäre getaucht, was eine stimmige Entscheidung ist, nicht nur auf Handlungs-, sondern auch auf dramaturgischer Ebene. Denn "Submarine" ist ein Film darüber, wie wir unsere stärksten Regungen auf einen metaphorischen Nenner bringen. Das kindliche Liebespaar, das zündelt und fackelt; der meereserforschende Vater, der stumm wie ein Fisch vorm Aquarium hockt; ein Lichtokkultist mit dunklen Plänen - aufwendig illustriert Musikvideoregisseur Richard Ayoade in seinem Debütfilm die Aggregat- und Schwingungszustände menschlichen Empfindens.

Vor allem das Ozeanische der ersten Liebe erscheint liebevoll karikiert bis in die kleinsten Details. Wenn Oliver in seiner delphingesprenkelten Bettwäsche abtaucht, dann hat man es mit dem Nerd zu tun, der an den Insignien des Kindseins festhält, aber auch mit dem jungen Mann als Erforscher der eigenen Seelentiefe. Narzissmus und Empathie, Gemein- und Eigensinn müssen hierbei angestrengt ausbalanciert werden. Das gehört zu den moralischen Lektionen, die der Film seinen Helden erteilt. Man sollte die krebskranke Mutter der Freundin schon besuchen, wenn sie im Krankenhaus liegt. Oder nicht? Vielleicht doch aufdringlich? Indiskret? Nicht alles verläuft nach so klaren Regeln wie ein Date mit Jordana Bevan.

DANIEL HAAS

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