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So wünscht sich David auch die Realität. Doch leider ist die Welt nur in der täglichen Schwarz-Weiß-Soap Pleasantville noch in Ordnung. In dem gleichnamigen Städtchen aus den 50ern ist das Leben wie im Paradies: Alle sind nett zueinander, jeden Tag scheint die Sonne und beim Basketball ist jeder Wurf gleich ein Treffer. Kein Wunder also, dass David ein begeisterter Soap-Fan ist, der keine Folge verpassen möchte. Bei einem Streit mit seiner Schwester Jennifer ums TV-Programm geschieht nun das Unmögliche: Die beiden werden in die Schwarz-Weiß-Soap gebeamt. Es dauert nicht lange und die beiden…mehr

Produktbeschreibung
So wünscht sich David auch die Realität. Doch leider ist die Welt nur in der täglichen Schwarz-Weiß-Soap Pleasantville noch in Ordnung. In dem gleichnamigen Städtchen aus den 50ern ist das Leben wie im Paradies: Alle sind nett zueinander, jeden Tag scheint die Sonne und beim Basketball ist jeder Wurf gleich ein Treffer. Kein Wunder also, dass David ein begeisterter Soap-Fan ist, der keine Folge verpassen möchte. Bei einem Streit mit seiner Schwester Jennifer ums TV-Programm geschieht nun das Unmögliche: Die beiden werden in die Schwarz-Weiß-Soap gebeamt. Es dauert nicht lange und die beiden 90er Jahre Kids bringen das geordnete, idyllische Leben in dieser Kleinstadt gewaltig durcheinander und jede Veränderung macht das Leben in Pleasantville auch ein bisschen bunter...

Bonusmaterial

- Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - Musikvideo(s) - Interviews
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.03.1999

Vorwärts in die Vergangenheit: "Pleasantville" von Gary Ross im Kino

David ist das Mauerblümchen in der Schule, ein Junge, der sich bei jedem Mädchen verstottert und seine freie Zeit lieber vor dem Fernseher verplempert. Vorzugsweise bei "Pleasantville", einer Seifenoper aus den fünfziger Jahren, in der die Welt unversehrt und jede Szene als Reklame auf die Vereinigten Staaten aufgezogen ist. Bei einem Gerangel mit Davids Schwester Jennifer geht die Fernbedienung entzwei, und mit dem Ersatzgerät versetzen sich die Geschwister auf unerklärliche Weise in den Bildschirm. David heißt hier Bud und kennt sich auf Anhieb mit der Gesellschaft aus, während sich Jennifer erst an ihre Rolle als Mary Sue gewöhnen muß.

Daß in Pleasantville alles schwarzweiß ist, liegt nicht allein an der antiquierten Fernsehtechnik. Auch dramaturgisch dominiert die Schwarzweißmalerei mit lachenden Lehrern und braven Schülern, mit dem täglichen Sommerwetter und mit einer Feuerwehr, die immer nur Katzen vom Baum retten muß. David und Jennifer, zu Hause Überlebende einer gründlich zerrütteten Familie, sind jetzt in eine Mustergemeinschaft eingespannt. In deren Rituale, bei denen David jeden Dialog vorher auswendig kennt, bringen die Neuankömmlinge Irritationen. Neue Ideen für den Burger-Imbiß und ungewohnte Freizügigkeiten beim Rendezvous werden umgehend zum Stadtgespräch in der biederen Gesellschaft, in der die Jugendlichen auf alt frisierte Töchter und Söhne, die Erwachsenen Omas und Opas in den besten Jahren sind.

Nach und nach infizieren David und Jennifer ihre Umwelt, zuerst die Mutter, die zu ihrer uneingestandenen Leidenschaft flüchtet. Jeder der Bekehrten bekennt Farbe im Sinn des Wortes, wenn sein Teint sich im satten Eastmancolor vom trist grauen Einerlei abhebt. Bald formieren sich zwei Blöcke, bei denen die Etablierten die Andersdenkenden ausgrenzen, ihnen die Läden zerstören und die eigenen versperren. Bevor die Pogromstimmung eskalieren kann, ist die ganze Welt frisch eingefärbt. Sogar die Fernsehgeräte sind ihrer Zeit weit voraus und übertragen Farbfilme.

Das beliebte Schema vom Zeitsprung dient auch dem Regisseur Gary Ross als Vehikel, um die Generationen mit ihren Gegensätzen zu konfrontieren. Mit dem dabei entfalteten liebenswerten Spiel um Mode und Bewußtsein erinnert er Menschen, die die beiden hier überkreuzten Epochen selbst durchlebt haben, an den radikalen Wertewandel. Ganz sanft belebt Ross die statische Szenerie der Fernsehserie, bis daraus ein Leben wie im richtigen Kino wird. Melancholisch bekennt er sich erst zum Glauben an problemlose Zeiten, um die Nostalgie dann doch als Teil einer Lebenslüge in den Käfig der falschen Realität einzusperren. Wenn die Künstlichkeit der Bilder demonstrativ erhalten bleibt, dann kokettiert der Film mit dem Medium und seiner Historie. Und den Zuschauer versöhnt er mit den Brüchen, denen er im Verlauf seines Lebens unterworfen wird. JÜRGEN RICHTER

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