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Silvesterabend auf der Poseidon. Die feiernden Passagiere stoßen auf das neue Jahr und auf die Zukunft an. Doch schneller als erwartet, rollt die Zukunft bereits auf sie zu. Eine 50 Meter hohe Riesenwelle erfasst das Kreuzfahrtschiff und wirft es um...der ausweglose Kampf ums Überleben beginnt. Regisseur Wolfgang Petersen (Der Sturm, Das Boot) kehrt mit der packenden Adaption von Paul Gallicos Roman Poseidon zurück auf hohe See. Josh Lucas, Kurt Russell, Richard Dreyfuss, Emmy Rossum und einige mehr spielen die Passagiere, die sich ihren Weg durch Wasser, Feuer und Trümmer, in einer auf den…mehr

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Produktbeschreibung
Silvesterabend auf der Poseidon. Die feiernden Passagiere stoßen auf das neue Jahr und auf die Zukunft an. Doch schneller als erwartet, rollt die Zukunft bereits auf sie zu. Eine 50 Meter hohe Riesenwelle erfasst das Kreuzfahrtschiff und wirft es um...der ausweglose Kampf ums Überleben beginnt. Regisseur Wolfgang Petersen (Der Sturm, Das Boot) kehrt mit der packenden Adaption von Paul Gallicos Roman Poseidon zurück auf hohe See. Josh Lucas, Kurt Russell, Richard Dreyfuss, Emmy Rossum und einige mehr spielen die Passagiere, die sich ihren Weg durch Wasser, Feuer und Trümmer, in einer auf den Kopf gedrehten Umgebung, bahnen. Und nur wenn sie aufeinander vertrauen, haben sie eine Chance zu überleben. Ihr schlimmster Gegenspieler in diesem spektakulären und Nerven zereissenden Thriller ist allerdings die 13-stöckige und 20 Etagen hohe Poseidon. Ihr Inneres ist ständig in Bewegung, sie sinkt und implodiert. Das Chaos wird größer. Die Spannung steigt. Alle Mann an Deck!

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Tagebuch eines Schiffskameraden - Poseidon: Ein Schiff im Tonstudio - Poseidon: Auf den Kopf gestellt
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.07.2006

Der Weg hinauf ist der Weg hinab
Schiff versenken: Der Ostfriese Wolfgang Petersen läßt in seinem Film noch einmal die "Poseidon" untergehen

Alle reden vom Wasser, sogar die Literatur soll, wie das Leben überhaupt, jetzt neuerdings aus dem Wasser kommen, der eine oder andere Bestseller jedenfalls hat sich schon an Land gerobbt, und da ist es vielleicht ganz gut, daß ein Mann, der 1941 in Emden geboren wurde, der 1981 den Klassiker "Das Boot" drehte und nun schon seit langem in Hollywood praktiziert, wo er vor sechs Jahren den "Perfekten Sturm" inszeniert hat, daß also ein echter Ostfriese klarstellt, daß man im Wasser vor allem ertrinken und versinken kann - und daß das nicht nur für die Handlung eines Films gilt, sondern für den Film insgesamt; daß also der Mensch, wenn er aufs oder ins Wasser zurückgeht, in seinem Ursprung auch gleich seinen Untergang finden kann.

Wolfgang Petersens "Poseidon" ist ein Remake, und ein bösartiger amerikanischer Kritiker hat geschrieben, es sei gut, daß der Film nicht mehr wie 1973 "The Poseidon Adventure" heiße, weil man sonst die Produzenten hätte verklagen müssen wegen Vortäuschung falscher Tatsachen. Und daß es das sinnloseste aller Remakes sei, hat er auch nicht vergessen hinzuzufügen. Man kann da nur schwer widersprechen, nicht nur, weil die Katastrophenfiktion seit 9/11 von der Realität traumatisiert ist. Und man muß dann doch widersprechen, wenn einem die "Poseidon" von damals den Weg ins Kino gezeigt hat, auch wenn der Film dadurch nicht besser wird, weder der neue noch der alte, der unter dem angemessenen Titel "Poseidon Inferno" lief.

Aber jenseits von Charakteren, Küssen und Krisen gibt es im Kino eben seit mehr als hundert Jahren die Katastrophen, und wenn man sich als 14jähriger in das große Provinzstadtkino gemogelt hat, weil der Film erst ab 16 Jahren freigegeben war, wenn man also nachmittags mit einer Handvoll Menschen in einem 800-Plätze-Saal gesessen und die Fluten hat strömen sehen, wenn man sich wie im Bauch des gekenterten Schiffs fühlte und doch trocken blieb, dann ist das so etwas wie ein Initiationserlebnis. Und daß man sich nach mehr als dreißig Jahren so gut daran erinnert, den Namen des Regisseurs jedoch nachschlagen muß - er hieß übrigens Ronald Neame -, weil auch schon damals die Welle, das Schiff und die zur Erzeugung von Thrill und Emotion angewandte Physik zählten, sagt eigentlich genug.

Angewandte Physik

Als "Poseidon Inferno" 1973 ins Kino kam und zum erfolgreichsten Film des Jahres wurde, war Nixon gerade wiedergewählt worden, und der Kritiker J. Hoberman hat darauf in einem klugen Aufsatz hingewiesen, ohne zu behaupten, daß es da einen ursächlichen Zusammenhang gebe, auch wenn die Analogie natürlich verlockend ist. Doch es war wohl eher so, daß "Poseidon Inferno", "Flammendes Inferno" (1974) und "Erdbeben" (1974) die Lust am in letzter Minute abgewendeten Untergang auskosteten, die Hollywood periodisch immer wieder überfällt, weil es eben nicht nur schöne Gesichter, sondern auch eine Schönheit der Verwüstung gibt. Und im Rückblick kommen einem all diese wunderbar kindischen Filme vor wie der spielerische Prolog zur Blockbuster-Ära, die dann mit Spielbergs "Weißem Hai" (1975) und George Lucas' "Krieg der Sterne" (1977) begann, die gesamte Kinobranche umwälzte und eine marketinggesteuerte Megamaschine aus ihr machte.

So schöne Analogien wie damals findet man heute auch nicht mehr, wenn die Leute bei jedem Horrorfilm schon an Abu Ghraib denken müssen. Deshalb ist "Poseidon" eher ein philosophischer Film, der noch dem Ahnungslosesten erklärt, was der griechische Philosoph Heraklit meinte, als er vor zweieinhalbtausend Jahren sein berühmtes "Alles fließt" in die Welt setzte und noch hinzufügte, der Weg hinauf sei der Weg hinab.

Ja, so ist es, möchte man ausrufen, der Film ist nicht nur angewandte Physik, sondern gelebte Metaphysik, denn wenn das Schiff kentert und kieloben treibt, dann müssen die überlebenden Passagiere natürlich vom Ballsaal in den Maschinenraum hinaufklettern, um an die Wasseroberfläche zu gelangen. Die Welt steht also auf dem Kopf - aber das war damals ein bißchen eindrucksvoller zu sehen, wenn der kleine Junge in die Toilette trat und zu den Urinalen aufschauen mußte, die an der Decke hingen. Dafür ist das Remake besser ausgeleuchtet: Das Licht muß von unten kommen, weil die Decke der Boden ist, und das hat Kameramann John Seale brillant gelöst, indem er den unwirklichen Schein herbeizaubert, der die Überlebenskämpfer von unten illuminiert.

Petersen und seine Autoren haben das Drehbuch konsequent entschlackt: Einen Wettbewerb, wer besser chargieren kann, wie ihn 1973 Gene Hackman und Ernest Borgnine mit großer Verve ausfochten, das geht heute nicht mehr. Also tritt gleich eine saubere B-Besetzung an. Der Veteran Kurt Russell, der mit Tochter und potentiellem Schwiegersohn an Bord ist, der auch mal Bürgermeister von New York war und praktischerweise Feuerwehrmann; der aufstrebende Josh Lucas als Spieler, der mal bei der Navy diente und dessen Wandel vom Einzelgänger zum Teamführer sich schneller vollzieht, als der Wasserpegel steigt; Richard Dreyfuss spielt, nachdem er schon dem "Weißen Hai" ins Maul geschaut hat, einen schwulen Millionär mit Liebeskummer, und auch die ethnische Zusammensetzung wurde zeitgemäß arrangiert. Es ist ziemlich auffällig, daß mehr junge Frauen dabei sind, die in nassen Kleidern eine bessere Figur machen als die gute, alte Shelley Winters. Die beiden Hispanics müssen natürlich früh auf der Strecke bleiben, und nicht jede Planstelle aus dem alten Film wurde wieder besetzt; nur der tapfere kleine Junge fehlt nicht, er hat bloß heute eine alleinerziehende Mutter.

Wolfgang Petersen liefert, was gefragt ist: die Spannung, die im Katastrophengenre auch darin liegt, nicht nur an die Grenzen der Existenz, sondern auch an die Grenzen des technisch Machbaren zu gehen; die Achterbahnfahrt; das Opfer; die Rettung. Und ist es nicht ehrlicher, den Film noch von den letzten Andeutungen von Charakterentwicklung zu befreien, statt erzählerische Ambitionen zu verfolgen, die sowieso stranden müssen? "Poseidon" setzt entschlossen auf die narrative Logik eines Videospiels, in dem man mit jedem Level dem Bootsrumpf näherkommt, wenn man sich nur anstrengt - oder aus dem Spiel ist, wenn man die falsche Luke öffnet.

Gelebte Metaphysik

Schon die erste Sequenz macht klar, wo es langgeht: eine unverhohlene Angebereinstellung. Im Abendlicht wird das gesamte Schiff umkreist, ohne Schnitt, mit reichlich Digitalmalerei, da kein Hubschrauber diese Bilder liefern könnte. Zugleich hat Wolfgang Petersen sich für seine Verhältnisse kurzgefaßt: Knappe 95 Minuten Laufzeit gegen die fast zwei Stunden von damals, so daß die Welle schon in der fünfzehnten Minute anrollt und sich natürlich viel, viel eindrucksvoller bricht als damals und sogar noch deutlich elaborierter als die Wassermassen vor zwei Jahren in Roland Emmerichs "The Day After Tomorrow". Früher war also weder alles besser noch alles nasser; im Gegenteil, ein amerikanischer Kritiker hat beobachtet, daß sich die Überlebenden so umsichtig und zeitökonomisch verhalten, als hätten sie 1973 das Original gesehen.

Petersens Hauptdarsteller ist das Wasser: ein Tier, eine Bestie, die dröhnt und rauscht und gurgelt, die dank der technischen Möglichkeiten eine physische Präsenz hat, von der man 1973 nicht mal träumen konnte, weil sie das visuelle, auf jeden Fall auch das akustische Vorstellungsvermögen des Kinogängers übertraf. Mag schon sein, daß der Film ansonsten sehr leer, daß nach der Havarie kaum noch Leben im Schiffsrumpf ist, aber die eher dürftigen Einspielergebnisse des Films in Amerika erklärt das nicht. Wasser ist halt immer ein Risiko. Die "Titanic" von James Cameron überbot die Katastrophe durch den Einnahmeweltrekord, "Waterworld" lief voll auf Grund, U-Boot-Filme gurgeln mal weg oder tauchen triumphal wieder auf. Und wie bei "Titanic" sind die Dialoge in "Poseidon" gerade mal ein paar Cent wert von den 150 Millionen Dollar, die der Film gekostet hat. Doch das macht alles nichts. Es muß sich ja keiner den Film anschauen. Man kann auch ein Ruderboot mieten oder ins Freibad gehen. Doch so wie Petersen offenbar seine maritime Herkunft nicht los wird, auch wenn er zwischendurch mal nach "Troja" reist oder an Bord der "Air Force One", so läßt man sich von ihm gern an eine Erfahrung erinnern, die einen das Kino lieben gelehrt hat. Schließlich verkraftet man es ja auch ohne Schaden, wenn einem heute das Remake einer Jugendliebe wiederbegegnet.

PETER KÖRTE

Schon ab Mittwoch im Kino.

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