Als ein Zug mit 10 Atomsprengköpfen an Bord in der ehemaligen Sowjetunion auf unerklärliche Weise mit einem Passagierzug zusammenstößt, entdeckt die Nuklear-Wissenschaftlerin Dr. Julia Kelly (Nicole Kidman), dass der Unfall Teil eines teuflischen Plans ist, um den Diebstahl der Waffen zu vertuschen. Ein hochdekorierter Spezialist für Sonderkommandos, Colonel Thomas Devoe (George Clooney), dessen unangepaßter, eiskalter Stil im kompletten Gegensatz zu Kellys eher diplomatischer Herangehensweise steht, wird ihr zugeteilt um die verschwundenen Bomben zu finden. Als sie den letzten Atomsprengkopf vor dem UN-Gebäude in New York aufspüren, müssen sie ihre persönlichen Differenzen - und ihre aufkeimenden Gefühle - zurückstellen, denn jetzt beginnt ihr Wettlauf gegen die Zeit...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - DVD-Menü mit Soundeffekten - Unveröffentlichte Szenen - Stuntaufnahmen - 4-seitiges Booklet mit ProduktionsnotizenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.11.1997Sprengköpfe
Im Kino: "Projekt: Peacemaker"
Soviel politische Einsicht hätte man einem Schlagtotfilm aus Hollywood, der ersten Produktion von Steven Spielbergs neuem Studio "DreamWorks", gar nicht zugetraut: daß nämlich die größte Gefahr, wenn Unbefugte sich Atomsprengköpfe aneignen, nicht von jenen ausgeht, die das nukleare Gefahrgut gleich im Dutzend zu verschachern suchen, sondern von dem einen verblendeten Einzelgänger, der die Welt seine Rache für alles, was er erlitt, spüren lassen will. Doch diese richtige Erkenntnis ist im Getöse eines Films kaum mehr auszumachen, dem Muskelspiel und Feuerzauber über alles gehen.
Aus einem halbwegs realistischen Szenario, dem Abbau russischer Interkontinentalraketen auf Grund des "Start"-Abkommens, entwickelt der Film "Projekt: Peacemaker" (Drehbuch Michael Schiffer, Regie Mimi Leder) ein explosionsträchtiges Kinoheldenstück, bei dem die Guten einzig aus Amerika und die Bösen nur aus dem Rest der Welt kommen können. Der Filmtitel übrigens wird jenen Friedensstiftern der Vereinten Nationen entlehnt, die den Konflikt auf dem Balkan zu entschärfen suchten und - im kühnen Sprung in die Fiktion - die Rache eines Serben heraufbeschworen, der ein Fanal mitten in New York plant.
Russische Generalität also, die sich aus purer Habgier mit mafiosen Waffenhändlern einläßt, den Atomschmuggel Richtung Irak und den bosnisch-serbischen Bruderkrieg, all diese Wirklichkeitspartikel der Politik, kinogemäß geschärft und zugespitzt, vermengt der Film, ohne sich auch nur einen Augenblick zu besinnen, mit einer Action-Schlacht, die eher einem Schlachten gleicht: mit Hunderten gemeuchelter Unschuldiger, mit dem Zünden eines Atomsprengkopfs und der dadurch verseuchten Uralregion, mit Brachialgewalt und Metzelei zu Lande und in der Luft. Daß die Rechnung der Bösen trotz deren Schlagkraft nicht aufgeht, ist einer jungen amerikanischen Kernphysikerin zuzuschreiben, deren absolute Unerschrockenheit sich mit ihrer phänomenalen Erfahrung im Aufspüren von Atomschmugglern paart, und einem hochdekorierten Landsmann in Uniform, der bei seinen Sonderkommandos nur eine Dienstvorschrift akzeptiert: die eigenen Instinkte.
George Clooney spielt diesen Haudrauf mit patriotisch glühendem Kämpferherz genauso wie den Kinderarzt Dr. Ross aus der Fernsehserie "Emergency Room", der den Darsteller berühmt gemacht hat: ein wenig selbstironisch, gelegentlich rabiat, auch in verzweifelter Lage sarkastisch-heiter und im gestischen Vokabular, bei dem der leicht schief gelegte Kopf das bevorzugte Mittel ist, streng bemessen. In die Action-Sequenzen, denen bei aller Blutrünstigkeit Format nicht abzusprechen ist, wirft er sich mit Verve. Ist Clooneys Part eher der des Hetzenden, so obliegt Nicole Kidman, der Physikerin an seiner Seite, die Rolle der Gehetzten, deren Selbstbewußtsein und außergewöhnliche Intelligenz nur so lange gelten, solange nicht das Recht des Stärkeren gilt. Wer tiefer reichende Charakterisierungen erwartet, der hat sich in den falschen Film verirrt. Sei
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im Kino: "Projekt: Peacemaker"
Soviel politische Einsicht hätte man einem Schlagtotfilm aus Hollywood, der ersten Produktion von Steven Spielbergs neuem Studio "DreamWorks", gar nicht zugetraut: daß nämlich die größte Gefahr, wenn Unbefugte sich Atomsprengköpfe aneignen, nicht von jenen ausgeht, die das nukleare Gefahrgut gleich im Dutzend zu verschachern suchen, sondern von dem einen verblendeten Einzelgänger, der die Welt seine Rache für alles, was er erlitt, spüren lassen will. Doch diese richtige Erkenntnis ist im Getöse eines Films kaum mehr auszumachen, dem Muskelspiel und Feuerzauber über alles gehen.
Aus einem halbwegs realistischen Szenario, dem Abbau russischer Interkontinentalraketen auf Grund des "Start"-Abkommens, entwickelt der Film "Projekt: Peacemaker" (Drehbuch Michael Schiffer, Regie Mimi Leder) ein explosionsträchtiges Kinoheldenstück, bei dem die Guten einzig aus Amerika und die Bösen nur aus dem Rest der Welt kommen können. Der Filmtitel übrigens wird jenen Friedensstiftern der Vereinten Nationen entlehnt, die den Konflikt auf dem Balkan zu entschärfen suchten und - im kühnen Sprung in die Fiktion - die Rache eines Serben heraufbeschworen, der ein Fanal mitten in New York plant.
Russische Generalität also, die sich aus purer Habgier mit mafiosen Waffenhändlern einläßt, den Atomschmuggel Richtung Irak und den bosnisch-serbischen Bruderkrieg, all diese Wirklichkeitspartikel der Politik, kinogemäß geschärft und zugespitzt, vermengt der Film, ohne sich auch nur einen Augenblick zu besinnen, mit einer Action-Schlacht, die eher einem Schlachten gleicht: mit Hunderten gemeuchelter Unschuldiger, mit dem Zünden eines Atomsprengkopfs und der dadurch verseuchten Uralregion, mit Brachialgewalt und Metzelei zu Lande und in der Luft. Daß die Rechnung der Bösen trotz deren Schlagkraft nicht aufgeht, ist einer jungen amerikanischen Kernphysikerin zuzuschreiben, deren absolute Unerschrockenheit sich mit ihrer phänomenalen Erfahrung im Aufspüren von Atomschmugglern paart, und einem hochdekorierten Landsmann in Uniform, der bei seinen Sonderkommandos nur eine Dienstvorschrift akzeptiert: die eigenen Instinkte.
George Clooney spielt diesen Haudrauf mit patriotisch glühendem Kämpferherz genauso wie den Kinderarzt Dr. Ross aus der Fernsehserie "Emergency Room", der den Darsteller berühmt gemacht hat: ein wenig selbstironisch, gelegentlich rabiat, auch in verzweifelter Lage sarkastisch-heiter und im gestischen Vokabular, bei dem der leicht schief gelegte Kopf das bevorzugte Mittel ist, streng bemessen. In die Action-Sequenzen, denen bei aller Blutrünstigkeit Format nicht abzusprechen ist, wirft er sich mit Verve. Ist Clooneys Part eher der des Hetzenden, so obliegt Nicole Kidman, der Physikerin an seiner Seite, die Rolle der Gehetzten, deren Selbstbewußtsein und außergewöhnliche Intelligenz nur so lange gelten, solange nicht das Recht des Stärkeren gilt. Wer tiefer reichende Charakterisierungen erwartet, der hat sich in den falschen Film verirrt. Sei
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