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Technische Angaben: Bildformat: 1.85:1 (16:9) Sprachen / Tonformate: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch (Mono) Untertitel: Französisch, Italienisch, Spanisch; Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte Ländercode: 2 Extra: Original Kino-Trailer; Interaktives Menü, Szenenauswahl
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Hintergrundinfos

  • Anzahl: 1 DVD
Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 1.85:1 (16:9)
Sprachen / Tonformate: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch (Mono)
Untertitel: Französisch, Italienisch, Spanisch; Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte
Ländercode: 2
Extra: Original Kino-Trailer; Interaktives Menü, Szenenauswahl

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Hintergrundinfos
Autorenporträt
Woody Allen, geboren 1935 als Allen Stewart Konigsberg in New York, lebt in Manhattan; ist Autor, Regisseur, Schauspieler, Musiker, Intellektueller und gefeierter Film-Komiker unserer Zeit; Hollywood verlieh ihm 4 Oscars.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.03.2023

Flucht ins Kino

Woody Allen stellt in seinem dreizehnten Film die Frage, ob Existenz eine normale Eigenschaft ist.

Wir können uns etwas ausdenken, das es nicht gibt. Ein Perpetuum mobile etwa oder Einhörner. Von etwas zu sagen, es existiere, ist deshalb nicht dasselbe wie zu sagen, es sei auf fremde Energie nicht angewiesen oder lebe einhörnig in den Wäldern. Denn wir können uns Dinge mit solchen Eigenschaften vorstellen. Doch ob sie existieren, lässt sich nicht durch ihren Begriff entscheiden. Die Existenz kommt folglich zu den Merkmalen, die wir einer Sache zuordnen, von außen hinzu und ergibt sich nicht schon durch ihren Begriff. Existenz ist eine sehr spezielle Eigenschaft. So sah es Immanuel Kant, und so sahen es mit ihm viele, aber nicht alle Philosophen.

Der amerikanische Filmregisseur Woody Allen hat auf die Frage, ob Existenz eine normale Eigenschaft wie alle anderen ist, in dem 1985 herausgekommenen Film "The Purple Rose of Cairo", seinem dreizehnten, eine ganz eigene Probe gemacht. Denn Cecilia aus New Jersey, gespielt von Mia Farrow, geht jeden Abend ins Kino, um dort den Alltag der Großen Depression von 1935 zu vergessen, in dem sie mit einem Taugenichts - "Ich schlag dich doch nur, wenn du aus der Reihe tanzt" - verheiratet ist und in einer Kneipe so geistesabwesend kellnert, dass sie bald gefeuert wird. Obwohl ihr die Kritische Theorie das damals streng verboten hat, flüchtet sie in die Traumwelten Hollywoods, und zwar am liebsten in den Film "Die purpurne Rose von Kairo".

Das ist ein schwarz-weißer Streifen, in dem ein in Ägypten forschender Archäologe, Tom Baxter (Jeff Daniels), von Touristen aus der Oberschicht in die Partywelt New Yorks entführt wird. Mondäner Blödsinn pur.

Cecilia schaut sich den Film täglich an. So oft, bis es dem Archäologen von der Leinwand aus auffällt. "Mein Gott, Sie müssen den Film wirklich lieben", sagt er, "das ist jetzt das fünfte Mal, dass Sie das sehen." Er steigt vor lauter Zuneigung zu seiner idealen Zuschauerin in den Kinoraum und jubelt, nach zweitausend langweiligen Routinevorstellungen endlich frei zu sein. Die anderen Figuren des Films protestieren heftig und hilflos. Sie nämlich können nicht raus, drücken sich an der Leinwand wie an einer Glasscheibe die Nase platt und wissen nicht, wie sie ohne den Helden weiterspielen sollen. So bitten sie händeringend darum, dass wenigstens der Projektor nicht ausgeschaltet wird. Ihre Existenz hängt daran. Cecilia hingegen ist vom Mann ihrer Träume ebenso verwirrt wie hingerissen. Tom Baxter versucht, im Restaurant mit Kinogeld zu bezahlen, und weiß auch nicht, dass man einen Zündschlüssel braucht, um Auto zu fahren: Es reicht nicht, einfach nur das Lenkrad hin- und herzudrehen. Dafür küsst er gut, vermisst aber etwas nach der leidenschaftlichen Umarmung: "Ihr liebt euch wirklich ohne Abblende?"

Woody Allen spielt mit dem Begriff "Filmtheater" so, als wäre das Kino eine Bühne, bei der man sich vorstellen kann, eine Figur fiele aus der Rolle und stiege ins Parkett. Philosophisch formuliert: Wir können uns Dinge vorstellen, die es nicht gibt und die es als Kino, mit hohem Täuschungsgehalt ausgestattet, eben doch gibt. Wir sitzen, gefesselt wie in Platons Höhle, und sehen einen Film über einen Film, aus dem eine Figur aussteigt, um in dem Film, den wir sehen, die reale Welt kennenzulernen. Währenddessen protestiert das Kinopublikum in New Jersey dagegen, dass auf der Leinwand die "Action" ausfällt, die Figuren auf der Leinwand nur noch über den Illusionsflüchtling diskutieren und dabei die Zuschauer anpöbeln. Denn die wollen ihr Geld zurück. "Ich will, dass was vorige Woche in dem Film passiert ist", verlangt eine Zuschauerin, "auch diese Woche wieder passiert."

Alle Paradoxien der Wirklichkeitsdarstellung werden von Woody Allen genutzt. Noch nie war ein Film über das Kino und was uns daran fasziniert so komisch und traurig zugleich. Um Cecilia seine Liebe zu beweisen, nimmt Baxter sie mit in seinen Film, wo er ihr für sein Spielgeld Champagner bestellen kann und es im Club "Copacabana" hoch hergeht. Doch sie verschwindet nicht in der Traumwelt. Denn selbstverständlich gibt es außer Tom Baxter, der aus seiner Rolle von der Leinwand herabsteigt, auch noch den Schauspieler, der ihn spielt. Der, Gil Shepherd, sieht seine Karriere gefährdet, läuft doch jetzt ein Doppelgänger von ihm durch New Jersey, und auch von anderen Kinos hört man schon, viele Tom Baxters hätten versucht, aus dem Film auszusteigen. In Detroit soll es sogar gelungen sein.

Als Cecilia den Schauspieler von Tom Baxter trifft, wird es durch Liebe noch komplizierter. Denn während der Filmheld sie liebt und mit ihr lernen will, real zu sein, spielt ihr der Schauspieler, der um sein Image bangt, die wirkliche Liebe nur vor. Natürlich, das kann er, täuschend echt. "Ich spiele Sie", sagt der Filmheld. "Nein, ich spiele Sie", sagt der Schauspieler. Sein Argument: Der andere ist nur eine Erfindung. Damit macht er Cecilia, die nach schöner Wirklichkeit verlangt, dem Filmhelden abspenstig. Der Filmfigur fehlt also die Eigenschaft, echt zu sein. Doch der Wirklichkeit fehlt die Eigenschaft, ehrlich zu sein. Außerdem ist sie nicht schön. So endet der Film, wie er begann, im Kino. Wir sehen Ginger Rogers und Fred Astaire, "dancing cheek to cheek". Wir denken, so müsste alles sein, und genau darin täuschen wir uns. Aber was für eine Täuschung! JÜRGEN KAUBE

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