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Chris Quatermain (Thomas Ian Griffith), Abenteurer, Spieler und Schatzsucher gewinnt beim Pokern im Orient-Express von der Abenteuerin Carol Lorenzo antikes Gold aus der Zeit Alexanders des Großen. Das Gold erregt das Aufsehen der seriösen Archäologin Hope Groner, die zusammen mit Quatermain die sagenumwobenen Schätze Alexanders als Kulturgut retten will. Eine alte Karte ihres verunglückten Bruders scheint den Weg zu den verschollenen Schätzen zu weisen. Letztlich entwickelt sich zwischen den konkurrierenden Gruppen eine verbissene Schatzjagd auf Leben und…mehr

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Produktbeschreibung
Chris Quatermain (Thomas Ian Griffith), Abenteurer, Spieler und Schatzsucher gewinnt beim Pokern im Orient-Express von der Abenteuerin Carol Lorenzo antikes Gold aus der Zeit Alexanders des Großen. Das Gold erregt das Aufsehen der seriösen Archäologin Hope Groner, die zusammen mit Quatermain die sagenumwobenen Schätze Alexanders als Kulturgut retten will. Eine alte Karte ihres verunglückten Bruders scheint den Weg zu den verschollenen Schätzen zu weisen. Letztlich entwickelt sich zwischen den konkurrierenden Gruppen eine verbissene Schatzjagd auf Leben und Tod.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Filmografien - englichsprachiges Special mit dt.Untertitel über Alexander den Großen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.07.1999

So verflucht wie das Rheingold
Karlsbader Sinfonie: Der restaurierte Stummfilm "Der Schatz" von Georg Wilhelm Pabst

Die Restaurierung von Stummfilmen hat eine Bedeutung erlangt, die vor einem Jahrzehnt noch kaum vorstellbar war. Vorbei sind die Zeiten, da rührige Archivdirektoren und engagierte Fernsehredakteure in Privatinitiative und mit einfachsten Mitteln Kopien abglichen und nach eigenem Gusto "verbessernd" eingriffen, um den alten Filmen wieder ihre ursprüngliche Gestalt zu geben. Diese Phase der Filmrestaurierung war wichtig. Sie schärfte das historische Bewußtsein und gebot dem Verlust unschätzbaren Materials Einhalt. Aber die verdienstvollen Pioniere stießen an eine Grenze der Recherche und der Technik. Inzwischen gibt es spezialisierte Restauratoren, die mit detektivischem Spürsinn die Archive durchkämmen, und eine ausgefeilte Technologie zur Prüfung und Sicherung der so verletzbaren Kopien, computerisierte Manufakturen, die der handwerklichen Perfektion jener frühen "Filmfabriken" nahekommen. Durch die Öffnung der Archive des Ostens nach 1989 sind noch einmal Entdeckungen möglich, neue Netzwerke der Kooperation entstehen. So gibt es denn auch absolute Glücksfälle der Restaurierung, bei denen sich alle Überlieferungsebenen der Technik, der Schrift und der Musik zusammenfügen und den berauschenden Moment einer glanzvollen Stummfilmpremiere erlebbar machen.

Georg Wilhelm Pabsts erste Regiearbeit "Der Schatz" (1923) ist ein solcher Glücksfall. Im Filmarchiv Prag fand sich eine colorierte Nitratkopie des Films, so daß die ursprüngliche Länge und vor allem die Farbgebung zurückgewonnen werden konnten. Aus Moskauer Beständen erhielt das Filmarchiv Berlin die Zensurkarte mit den deutschen Zwischentiteln. Der letzte Mosaikstein war die im Frankfurter Filmmuseum aufbewahrte handschriftliche Partitur der Filmmusik von Max Deutsch. Die Kirch-Gruppe fügte im Auftrag von ZDF und Arte die Elemente zusammen. Im Rahmen des 34. Karlsbader Filmfestivals nun gab es eine festliche Premiere des geborgenen Schatzes, im frisch restaurierten Stadttheater, das am Ende des 19. Jahrhunderts im Stil eines barocken Hoftheaters gebaut wurde. Hier kam ein Film zur Geltung, der selbst eine Zeitreise darstellt, durch Brechung und Kontrastierung der Zeitebenen seine Effekte erzielt.

"Der Schatz", der im September auch bei Arte ausgestrahlt wird, folgt wie Fritz Langs "Der müde Tod" oder Robert Wienes "Caligari" der Tendenz des expressionistischen Kinos, die Gegenwart ins Mystisch-Märchenhafte, ins Dunkel-Vergangene zu entrücken. Mit satten, schweren Farben und mit derbem Strich beschwört Pabst eine versunkene, vorindustrielle Welt, eine abgelegene Glockengießerei - ganz im Stil der Historienmalerei des neunzehnten Jahrhunderts. Aber das Romantische und Altdeutsche ist aufgeladen mit Gegenwärtigkeit. In einer Rückblende erzählt der alte Glockengießer (Albert Steinrück) von den gerade überstandenen Greueln der Türken-Kriege, und Pabst untermalt die Erzählung mit den Bildtopoi der verlorenen Schlacht, die an Max Beckmanns Kriegsbilder erinnern. Nebelschwaden breiten sich aus über die gedunsenen Leiber der Gefallenen und über das Chaos der zerfetzten Dinge. Die Überlebenden gieren nach dem sagenhaften Schatz, der in den Fundamenten der Gießerei verborgen sein soll. Am Ende stellt Pabst Apokalypse und Zukunftsemphase unmittelbar nebeneinander. Die Gießerei wird von den Flammen verschlungen. Durch das Gold geblendet, hatte niemand mehr auf das glühende Erz geachtet, das die vorbereitete Gußform durchbricht - eine Metapher für den Weltkrieg, für die aus den Fugen geratene Welt. Doch ein junges Paar, das dem Mammon entsagt, schreitet Arm in Arm und geraden Blicks in die aufgehende Sonne.

Früh zeigt Papst eine Schwäche für monumentale Gesten und rhetorische Schlüsse, aber auch sein besonderes Talent für einen unbestechlichen Zynismus. Während Carl Mayer in seinen Kammerfilmen zur selben Zeit den Zerfall der alten familiären Ordnung melodramatisch betrauert, zeigt Pabst regungslos die Destruktion, die Anarchie der Gefühle: Die Meisterin (Inka Grüning) verhökert ihre Tochter an den jungen Gesellen, um den Schatz ungeteilt zu besitzen, feixt wie eine geldgierige Kupplerin. Als brutaler Diktator drängt der Patriarch alle anderen aus dem Bild, umklammert mit seinen schweren Armen den Goldschatz. Betrug und Verrat sind allgegenwärtig.

Pabst riskiert bereits in seinem Erstling die radikale Überzeichnung. Seine Regie ist darauf ausgerichtet, die Linien der Erzählung herauszumeißeln. Zwei Prinzipien stoßen in dieser altdeutsch kostümierten Gegenwartsgeschichte aufeinander. Geduckt und gedrückt vertraut der ältere Geselle (Werner Krauß) bei seiner Schatzsuche auf die Magie und die dubiose Überlieferung uralter Zauberbücher, läßt sich von der Wünschelrute in die Tiefe ziehen. Sein jugendlich-unbekümmerter Konkurrent (Max Brausewetter) findet dagegen den Schatz allein durch analytisches Denken und planvolle Rekonstruktion. Der Rationalitätskult der Neuen Sachlichkeit kündigt sich an.

Die von Frank Strobel, der zugleich die Premiere souverän dirigierte, sorgfältig rekonstruierte und mit großem Gespür für die Bilder angelegte Musik, ist die Überraschung des restaurierten Films. Hier wurde wahrlich ein Schatz gehoben. Auf erstaunliche Weise entzieht sich Max Deutsch den Konventionen der Kinomusik. Seine "Filmsinfonie" will als authentische, eigenständige Kunstmusik gelten. Sie verzichtet daher auf das Naheliegende, auf das illustrierende Ausmalen der altdeutschen Welt. Sie bedient sich auch nicht dem fixen Melodienrepertoire der Kinotheken. Nicht einmal den Kennern der Stummfilmgeschichte ist der Komponist ein Begriff. Max Deutsch ist 1892 in Wien geboren, gehörte zum Schülerkreis von Arnold Schönberg, ging bereits 1925 nach Paris, dirigierte dort seinen Lehrmeister und Alban Berg, hatte 1933-1935 ein kurzfristiges Engagement bei einer spanischen Filmgesellschaft, kämpfte im Zweiten Weltkrieg in der Fremdenlegion. Nach 1945 wurde er französischer Staatsbürger und erhielt 1971, im Alter von fast achtzig Jahren, eine Professur für Komposition am Pariser Konservatorium. 1982 ist er in Paris gestorben.

Unüberhörbar ist seine Filmsinfonie den Traditionen des neunzehnten Jahrhunderts verpflichtet. Die düstere Motorik der Celli und der Bässe zitiert die Begleittechniken Richard Wagners. Die gewaltigen Steigerungen an den Aktschlüssen erinnern an Bruckners Klangdynamik. Er nimmt die Raumeffekte und die fragmentierte Gesten Mahlers auf, geht mit synkopisch-rhythmischen Sprüngen und grellen Dissonanzen bis an die Grenzen der Tonalität. Höchst originell ist auch die Instrumentierung, die auf Klangextreme setzt. Die Mittellage fällt aus, bei den Streichern fehlen die Bratschen, bei den Bläsern die Hörner. Zwischen den zerklüfteten und pointierten Klangwelten schweben Klavier und Harmonium als seltsam entrückte Soloinstrumente.

Diese Begleitmusik trennt auch nicht die Figuren durch markante Leitmotive voneinander. Sie zeigt die Geschichte im ganzen, als Geflecht von Gefühlen und Wünschen. So gelingt der Filmmusik, indem sie die Regieprinzipien Pabsts überhöht, etwas Wesentliches: Die scharf pointierten Klangwelten und Klangschichten vollenden die Raumordnung des Films. Nie gewinnt der Zuschauer Sicherheit und Orientierung im Gewirr der Gänge, Treppen, Balustraden, Gräben und Schlünde, die sich im Innern der Gießerei auftun. Die Musik scheint die Figuren in ihren oft zirkulären und sinnlosen Bewegungen anzutreiben, ihre Gier zu entäußern. Sie wirkt als beständige Aufforderung, durch die romantischen Bilder hindurchzusehen und das Aktuelle des "alten Spiels um Gold und Liebe" in den Blick zu nehmen.

KARL PRÜMM

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