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Bereits im November 1938 entstand das erste Eisenbahn-Regiment. Doch bei den Blitzsiegen in Polen, im Westen und im Balkan spielte die Eisenbahn nur eine untergeordnete Rolle. Erst mit dem Rußlandfeldzug begann die Reichsbahn unter dem Decknamen "Fritz" mit weitreichenden organisatorischen Maßnahmen. Priorität hatte der Ausbau der Bahnstrecken Richtung Osten. Um einen reibungslosen Transport von Menschen und Material zu gewährleisten, wurden die wichtigsten eingleisigen Strecken ausgebaut und mit einer Parallelspur ausgestattet. Der Film zeigt bislang völlig unbekannte Aufnahmen in Schwarzweiß…mehr

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Produktbeschreibung
Bereits im November 1938 entstand das erste Eisenbahn-Regiment. Doch bei den Blitzsiegen in Polen, im Westen und im Balkan spielte die Eisenbahn nur eine untergeordnete Rolle. Erst mit dem Rußlandfeldzug begann die Reichsbahn unter dem Decknamen "Fritz" mit weitreichenden organisatorischen Maßnahmen. Priorität hatte der Ausbau der Bahnstrecken Richtung Osten. Um einen reibungslosen Transport von Menschen und Material zu gewährleisten, wurden die wichtigsten eingleisigen Strecken ausgebaut und mit einer Parallelspur ausgestattet. Der Film zeigt bislang völlig unbekannte Aufnahmen in Schwarzweiß und zum Teil auch in Farbe, die ein Offizier des Eisenbahnbaupionierregiments 1 vom Sommer 1940 bis zum Ende des Jahres 1944, also wenige Monate vor Kriegsende drehte. In beeindruckender Weise halten sie den Kriegsalltag der Eisenbahnpioniere fest: die Umspurung und Neuverlegung von Schienenwegen sowie die aufwendige Instandsetzung zerstörter Gleisanlagen und Brücken. Wie paradox ein Krieg ist, zeigt das Ende: Auf dem Rückzug müssen die Männer des Eisenbahnbaupionierregiments die Bahnhöfe sprengen und die Strecken mit dem "Schienenwolf" wieder zerstören.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - 4 zusätzliche Filme (48 Minuten) - Karten - Bildergalerie
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.1999

Unter der Käseglocke der Nomenklatura
Beim Filmfestival in Cottbus streifen reine Toren durch den postkommunistischen Dschungel Osteuropas

Cottbus ist eine Stadt, die man leicht unterschätzt. Gewiss singen hier vormittags rothaarige Mädchen "Blowin' in the wind" in der Fußgängerzone, und die Lokalität "Stadt Cottbus" lädt mit ihren weiß beschürzten Kellnerinnen weiter zum Tanz für Alleinstehende und Pärchen, so als wäre nichts geschehen draußen in der Welt. Aber aus irgendeinem Grund ist diese Stadt nahe der polnischen Grenze, in der die Straßenschilder deutsch und sorbisch beschriftet sind, alles andere als provinziell. Beim "Festival des jungen osteuropäischen Films" zeigt sich das alljährlich an den ebenso intelligenten wie enthusiastischen Reaktionen des jungen einheimischen Publikums. Auch schwierige, schwerblütige Filme können hier auf neugierigste Aufmerksamkeit rechnen.

Das Festival selbst ist ohnehin weit von Harmlosigkeit entfernt. Die Umbrüche, die sich gegenwärtig in den Ländern Osteuropas und zumal der ehemaligen Sowjetunion vollziehen, sind von so grundstürzender Heftigkeit, dass sie sich selbst in den stillsten, privatesten Filmen spiegeln. Und erst recht in den übelsten. Der jugoslawische Wettbewerbsbeitrag "Räder" von Djordje Milosavljevic war ein Musterbeispiel für den zynischen Versuch, Trash-Kult nach westlichem Muster im Dienst finsterer politischer Interessen zu produzieren. Die vermeintlich harmlose Gästeschar, die ein Wolkenbruch in einem Motel zusammengeführt hat, erweist sich als ein Club von Verbrechern: Der Hotelier ist Boss eines Rings von Autodieben, der Geschäftsmann Waffenhändler, der Griechischlehrer Drogendealer, und der Arzt pflegt seinen Patienten Gift zu verschreiben. Alle natürlich schwer bewaffnet. Der einzige Unschuldige ist ein junger Mann, den die anderen für einen Serienkiller halten und daher "demokratisch" zum Tod verurteilen. Erst aus Versehen und später immer planmäßiger tötet der "Unschuldige" einen nach dem anderen und schlägt schließlich auch dem plötzlich auftauchenden Killer den Schädel ein. Eine lange trashige Blutspur hinterlassen die Leichen, die er durch den Wirtshaussaal zieht. Schließlich geht das unheimliche Motel, offenbar ein Sinnbild für Jugoslawien, in Flammen auf, aber die Identifikationsfigur, der unschuldige Killer, überlebt. Der Film verköstigt mit allerlei Kafka- und Tarantino-Häppchen, ist also voll anschlussfähig an den westlichen Pop-Diskurs, doch was herauskommt, ist nur billigster Zynismus. Die Moral von der Geschichte ist offenbar, dass alle irgendwie Mörder sind, so dass sich genauere moralische Unterscheidungen erübrigen. Es gebe unter jungen serbischen Regisseuren gegenwärtig die Mode, erläuterte der in Cottbus anwesende Produzent des Films, amerikanische Erzählstrukturen und europäische Charaktere mit dem unverwechselbaren serbischen Humor zu verbinden. Im Übrigen empfahl er, besonders auf die coole Musik zu achten. In Wahrheit konnte der Film nur als Warnung dienen, sich von westlich geprägter Ästhetik einlullen zu lassen. So undurchsichtig sind selbst die jugoslawischen Verhältnisse nicht, als dass sie einen solchen Relativismus rechtfertigten.

Bezeichnenderweise stand bei einigen der schönsten Filme, die in Cottbus zu sehen waren, die Figur des reinen Toren im Mittelpunkt, der der postkommunistischen Verworrenheit ringsum mit ursprünglicher Naivität begegnet. In dem außer Konkurrenz gezeigten Film "Die Braut in Gelb" aus Aserbaidschan, der einzigen Welturaufführung des Festivals, war es ein gutgläubiger Dorfmaler, der in den mörderischen Krieg mit Armenien verwickelt wird. Yaver Rzayev, der Regisseur, wollte eigentlich nach Cottbus kommen, doch aus Protest gegen die schlechte Qualität der Kopie erschien er nicht. Eine Unschuld vom Lande ist auch der Held des ungarischen Wettbewerbsbeitrags "Fast Liebe" von András Salamon, der den Preis der Internationalen Filmkritikervereinigung Fipresci erhielt. Der etwas unentschieden zwischen Märchen und Sozialreportage changierende Film erzählt eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte inmitten des Molochs Budapest, die sich zwischen einem gutartigen Polizisten und einer Chinesin entspinnt. Noch entrückter war die tschechische, mit dem Preis der ökumenischen Jury ausgezeichnete "Rückkehr des Idioten" von Sasa Gedeon, deren Poesie leider bisweilen arg aufdringlich daherkam. Hier sind es komplizierte amouröse Verwicklungen, die der Held, ein "Idiot" wie von Dostojewski, mit geradezu überirdischer Empathie beobachtet. Die Entdeckung des Festivals war der erste Spielfilm des 1965 geborenen Tadschiken Jamshed Usmonov, der den Förderpreis der Internationalen Jury erhielt. "Der Flug der Biene" erzählt in ebenso warmen wie strengen Bildern von einem liebenswerten Dorfschullehrer, der mit der neuen Nomenklatura aus Mafiosi und opportunistischen Politikern einen zähen Kampf aufnimmt. Der Berliner "Neue Visionen Filmverleih" bringt die Produktion nächstes Jahr in die deutschen Kinos.

Den Hauptpreis gewann ein Film, dessen Held etwas zweifelhaftere moralische Qualitäten aufweist. "Müßiggang", das Debüt des 1965 geborenen Slowenen Janez Burger, handelt von einem liebenswerten Oblomow im Ljubljanaer Studentenwohnheim (mit müder Schlitzohrigkeit wunderbar gespielt von Jan Cvitkovic), dessen Philosophie es ist, lieber das Leben zu beobachten, als sich von dem hysterischen Aktivismus ringsum anstecken zu lassen. Am Anfang und am Ende des Films steht jeweils ein längerer Monolog. Am Anfang erläutert der Taugenichts, weshalb er von der Welt nicht mehr viel erwartet. Die Hasstirade gegen alle Engagierten, etwa die Grünen, deren Kinder alle schon ganz grün im Gesicht seien vor lauter Salatessen, gipfelt in einem apokryphen Mao-Zitat: Egal, wo du stehst, der Hintern ist immer hinten. Dann dreht sich der Weise zur Seite, und man sieht, dass er die ganze Zeit vor dumpf dreinblickenden Zechkumpanen neben einem Kicker gesessen hatte, an dem er danach zu spielen beginnt. Den Schlussmonolog hält ein Kumpel, der von den verwickelten Problemen berichtet, die er beim Kauf eines Basketballs hatte. "Ja, das Leben ist schwer", lautet die Moral von der Geschichte, die auch von Charlie Brown hätte stammen können. Dazwischen entwickelt sich eine Handlung von großartig unangestrengter Lakonik, in deren Verlauf der Taugenichts das Glück der Verantwortung entdeckt.

Man ahnte, weshalb der moldawische Regisseur Emil Loteanu dem Cottbusser Festival eine "hohe Spiritualität" bescheinigte, auch wenn er das nicht weiter ausführte. Es ist einer der wenigen Orte, an denen sich noch das kollektive Bewusstsein der früher zum kommunistischen Herrschaftsraum gehörenden Länder artikuliert. Die gemeinsame Perspektive dieser gerade aus dem Hegelianismus entlassenen Welt bringt auch bei Filmen, die sich gar nicht ausdrücklich mit Politik oder Philosophie beschäftigen, einen eigentümlich existentiellen Ton hervor. Mit liebenswertem Pathos beschwor Loteanu, der dieses Jahr als Repräsentant des moldawischen Kinos der Ehrengast des Festivals war, die Sehnsucht seines Landes, zu Europa zu gehören, sagte aber auch: "Ich komme nicht mit einem Minderwertigkeitskomplex nach Europa. In unserem sozialistischen Land wurde große Kunst gemacht." Sein melodramatischer Klassiker "Das Zigeunerlager zieht in den Himmel" von 1976 wurde nicht im russischen Original, sondern in englischer Synchronfassung gezeigt - ein Verfremdungseffekt, der auf den neuen Kontext des ehemals sozialistischen Kinos verwies.

Einen Blick zurück auf die sowjetische Wirklichkeit der siebziger Jahre warf das litauische Meisterwerk "Der Hof" von Valdas Navasaitis, das leider keinen Preis erhielt. In ruhigen Großaufnahmen kann man die Gesichter der zusammengewürfelten Bewohner einer verfallenen Villa so lange betrachten, bis sie ihre Verzweiflung offenbaren. Die Dialoge dienen kaum mehr der Verständigung. In diesem bedrückenden Kammerspiel wird nicht über Politik gesprochen. Aber man merkt, dass die Politik die Glasglocke ist, unter der das Leben in diesem Haus erstirbt, bis nur eine kalte, aggressive Gleichgültigkeit übrig bleibt.

MARK SIEMONS

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