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Die junge Autorin Tsui ist der neue Star am Bestsellerhimmel und besonders beliebt wegen ihrer brillanten Romane. Als sie beschließt, eine Geschichte über spirituelle Welten und übernatürliche Kräfte zu schreiben, will ihr einfach kein passender Stoff dazu einfallen. Frustriert verwirft sie das Projekt und löscht die entsprechenden Daten von ihrem Computer. Bald darauf beschleichen sie immer wieder merkwürdige Illusionen und die Visionen, die sie beschrieb, scheinen Wirklichkeit zu werden. Bald findet sie sich in einer Welt, die sie sich in ihren schlimmsten Träumen nicht hätte vorstellen…mehr

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Produktbeschreibung
Die junge Autorin Tsui ist der neue Star am Bestsellerhimmel und besonders beliebt wegen ihrer brillanten Romane. Als sie beschließt, eine Geschichte über spirituelle Welten und übernatürliche Kräfte zu schreiben, will ihr einfach kein passender Stoff dazu einfallen. Frustriert verwirft sie das Projekt und löscht die entsprechenden Daten von ihrem Computer. Bald darauf beschleichen sie immer wieder merkwürdige Illusionen und die Visionen, die sie beschrieb, scheinen Wirklichkeit zu werden. Bald findet sie sich in einer Welt, die sie sich in ihren schlimmsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Making-of... - Behind the scenes - Interview Pang-Brüder - Präsentation - Red Carpet-Reel
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2008

Ein Krieger auf der Flucht vor dem Heiligen Krieg
Der jordanische Dokumentarfilm "Recycle" zeigt das Porträt eines geläuterten Gotteskämpfers, der in die Normalität zurückfinden will

Es ist nur ein Zufall, doch einer, für den der Filmliebhaber dankbar sein darf. Mit der jordanischen Dokumentation "Recycle" und dem israelischen Spielfilm "Lemon Tree" (F.A.Z. vom 2. Oktober) laufen gleichzeitig zwei Filme an, die wie Puzzleteile einander ergänzen und miteinander um ihren Platz in der Wahrnehmung und Analyse wetteifern. Führt in "Lemon Tree" die (nur unterstellte) Bedrohung extremistischer Gewalt zu an Paranoia grenzenden Vorsichtsmaßnahmen, bietet "Recycle" zum Schlagwort Extremismus ein Gesicht: das des jordanischen Kartonsammlers Abu Amar.

Mahmoud al Massad, in Holland lebender jordanischer Filmemacher, hat mit "Recycle" ein Terrain betreten, das abseits von Schreckensnachrichten selten Aufmerksamkeit in den Medien findet. In Zarqa, der zweitgrößten Stadt Jordaniens, begleitet der Regisseur den Ex-Dschihadisten Amar im täglichen Kampf um Integrität, materielle Absicherung, Glaubensgewissheiten - ruhig, mit für sich sprechenden Bildern, die keiner erklärenden Off-Stimme bedürfen, und ohne moralische Fingerzeige.

Ausgerechnet nach Zarqa, wo 1970 die Volksfront zur Befreiung Palästinas mehrere entführte Flugzeuge landete, um palästinensische Gefangene freizupressen, führt diese Dokumentation. Von hier stammt der vom amerikanischen Militär getötete Al-Qaida-Terrorist Abu Musab al Zarqawi, von dem in Zarqa selbst Kinder Erinnerungen hochhalten. Dass der zum Märtyrer stilisierte Terrorist al Zarqawi heute noch rekrutierte Dschihadisten motiviert, gesteht al Massad mit "Recycle" ein, fährt mit seinem Protagonisten jedoch gleichzeitig den größtmöglichen Widerstand dagegen auf. Nicht Amar ist diskreditiert durch seine dem Extremismus aufgesessene Vergangenheit. Diskreditiert werden vielmehr die sozialen Dynamiken, die ihn in einen Kampf gegen die vorgeblich greifbar nahen Antworten zwingen.

Anders als jordanische Medien wie der "Jordan Star" allzu enthusiastisch bekunden, liefert der Film keine hohe Identifikation mit seinem verwitterten, unter ökonomischen Zwängen leidenden Protagonisten und seiner Geschichte als einstigem Leibwächter eines politischen Führers im Afghanistan der achtziger Jahre. Für ein trotz kultureller Unterschiede erlangbares Verständnis in die Wirren einer dem Radikalismus knapp entkommenen Biographie ist Überidentifikation jedoch gar nicht gefragt. Hier würde Amar den Stempel "Prekariat" tragen, und auch in Jordanien reicht sein Auskommen nicht für eine vielköpfige Familie. Brücken zu dem jordanischen Kartonsammler gibt es genug - die zahlreichen Preise, die der Film bei den Festivals in Sundance und in San Sebastián erhielt, zeugen von der überraschend starken Naht, die er zwischen dem Protagonisten und selbst einem westlichen Publikum spinnt.

Sein größtes Verdienst ist es, der Fremdheit offen gegenüberzutreten: sie nicht zu leugnen, als gelte es, das Publikum zu Beinahe-Kennern zu machen, noch sie zu manifestieren. Regisseur al Massad bekennt sich weder eifrig, beschönigend, noch um Beifall heischend zu den gesellschaftlichen Zwängen und Disputen, die Jordanien umtreiben. Zu sehr spielt seine eigene Biographie als 1988 über Rumänien und Italien nach Deutschland geflohener Jungregisseur eine Rolle, als dass er der Idee aufsäße, eine Dokumentation allein vermöge kulturelle Differenzen zu überbrücken. Der allgegenwärtigen Sensationsgier mischt er keine neuen Ingredienzen bei - trotz der pikanten Ausgangslage, die einen radikalisierten Muslimen vor Gewissensentscheidungen zeigt, die er allein treffen muss. Um Abu Amars Bredouille, emotional und religiös bedingt, in Bildsprache zu verwandeln, operiert al Massad mit Farben, die symbolisch für das Geschehen werden. Braun und grau, so zeigt sich Amars Leben, gefilmt aus dunklen Szenerien hinaus ins Licht, auf lehmige Straßen und glitzernde Einkaufsmeilen, ohne dass das Bild vom "Licht am Ende des Tunnels" überstrapaziert würde.

LEONIE WILD

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