Die Handlung spielt 2045 in einer chaotischen Welt am Rande des Zusammenbruchs. Doch die Menschen finden Erlösung in dem gigantischen virtuellen Universum OASIS, das der geniale, exzentrische James Halliday (Mark Rylance) entwickelt hat. Als Halliday stirbt, hinterlässt er sein ungeheures Vermögen der ersten Person, die jenes Easter Egg findet, das er irgendwo in der OASIS versteckt hat. So beginnt ein Wettstreit, der die gesamte Welt in Atem hält. Ein junger Held namens Wade Watts (Tye Sheridan) findet wider Erwarten erste Hinweise, und schon gerät er in eine halsbrecherische, realitätsverändernde Schatzjagd durch ein ebenso fantastisches wie geheimnisvolles Universum voller Entdeckungen und Gefahren.
Bonusmaterial
Extras: Die 80er-Jahre als InspirationFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.2018Die Avatare sind unter uns
Schnitzeljagd im Virtuellen: Steven Spielberg macht in seinem Film "Ready Player One" Plot nach Vorschrift
Im Jahr 2045 ist die ganze Welt zur Dritten Welt geworden. Auch Columbus, Ohio, wo die schäbigen Trailerparks in die Vertikale gewachsen sind, wo der Müll und die Schrottautos sich türmen. Wer kann, der flüchtet in die virtuelle Realität von "Oasis", die den Eskapismus institutionalisiert und damit zugleich die Kapitulation vor Veränderungen in der realen Welt besiegelt hat. Das ähnelt auf den ersten Blick einem Szenario wie in der "Matrix", aber Steven Spielberg interessiert sich in "Ready Player One", im Gegensatz zu der gleichnamigen Romanvorlage von Ernest Cline, nicht weiter für die Details der Dystopie. Eine virtuose Kamerafahrt zu Beginn, von Van Halens "Jump" begleitet, muss da ausreichen. Dann geht es in die VR, mit Brille und hohem Tempo. Der Held ist, was Spielberg von dem Stoff überzeugt haben dürfte, ein einsamer 18-Jähriger namens Wade Watts (Tye Sheridan). Die Story kommt in Bewegung, weil der Erfinder von "Oasis" gestorben ist, ein Nerd, der nie ein Mädchen küsste und demjenigen, der die sogenannten Easter Eggs in der VR findet, sein Vermögen inklusive der "Oasis" versprochen hat.
Die Schnitzeljagd, die daraufhin einsetzt, erinnert an die Erzählstrategien von Dan Brown, nur dass es hier nicht um die Dechiffrierung abendländischer Hochkulturerzeugnisse geht, sondern enzyklopädische Kenntnisse der Popkultur erforderlich sind. Natürlich gibt es auch ein bisschen mehr Action als bei Brown. Die Avatare absolvieren wüste Prügeleien und endlose Verfolgungsjagden, bei denen nicht nur Godzilla und andere Monster lauern, sondern auch ein Selbstzitat aus "Jurassic Park".
Weil das Gute das Böse, der Protagonist den Antagonisten braucht, taucht dann ein Konzernchef namens Nolan Sorrento (Ben Mendelsohn) auf, der allerdings nicht viel dämonischer agiert als ein übermotivierter Autoverkäufer und dessen Ziele ziemlich diffus bleiben. Und weil ohne love interest auch nichts geht, kommt es zum mythologischen Gipfeltreffen zwischen Wades Avatar Parzival und einer gewissen Art3mis alias Samantha (Olivia Cooke).
Obwohl das alles Plot nach Vorschrift ist, wäre es nicht unmöglich gewesen, sich auch mal um die Rückkopplungen zwischen realer und virtueller Welt zu kümmern, um die komischen und die traurigen Effekte, die aus den Rollenwechseln zwischen Ich und Avatar entstehen - und das umso mehr, als der Film schon den scharfen Kontrast von virtuellem Glanz und realem Elend fast völlig einkassiert hat. Stattdessen gibt es hier das visuelle Pendant zum All-you-can-eat-Buffet. Man kann sich leicht daran die Augen verderben. Das Schlimmste ist jedoch für alle, die gerne spielen: Bei diesem Game darf man nur zuschauen.
PETER KÖRTE
Von Donnerstag an im Kino
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schnitzeljagd im Virtuellen: Steven Spielberg macht in seinem Film "Ready Player One" Plot nach Vorschrift
Im Jahr 2045 ist die ganze Welt zur Dritten Welt geworden. Auch Columbus, Ohio, wo die schäbigen Trailerparks in die Vertikale gewachsen sind, wo der Müll und die Schrottautos sich türmen. Wer kann, der flüchtet in die virtuelle Realität von "Oasis", die den Eskapismus institutionalisiert und damit zugleich die Kapitulation vor Veränderungen in der realen Welt besiegelt hat. Das ähnelt auf den ersten Blick einem Szenario wie in der "Matrix", aber Steven Spielberg interessiert sich in "Ready Player One", im Gegensatz zu der gleichnamigen Romanvorlage von Ernest Cline, nicht weiter für die Details der Dystopie. Eine virtuose Kamerafahrt zu Beginn, von Van Halens "Jump" begleitet, muss da ausreichen. Dann geht es in die VR, mit Brille und hohem Tempo. Der Held ist, was Spielberg von dem Stoff überzeugt haben dürfte, ein einsamer 18-Jähriger namens Wade Watts (Tye Sheridan). Die Story kommt in Bewegung, weil der Erfinder von "Oasis" gestorben ist, ein Nerd, der nie ein Mädchen küsste und demjenigen, der die sogenannten Easter Eggs in der VR findet, sein Vermögen inklusive der "Oasis" versprochen hat.
Die Schnitzeljagd, die daraufhin einsetzt, erinnert an die Erzählstrategien von Dan Brown, nur dass es hier nicht um die Dechiffrierung abendländischer Hochkulturerzeugnisse geht, sondern enzyklopädische Kenntnisse der Popkultur erforderlich sind. Natürlich gibt es auch ein bisschen mehr Action als bei Brown. Die Avatare absolvieren wüste Prügeleien und endlose Verfolgungsjagden, bei denen nicht nur Godzilla und andere Monster lauern, sondern auch ein Selbstzitat aus "Jurassic Park".
Weil das Gute das Böse, der Protagonist den Antagonisten braucht, taucht dann ein Konzernchef namens Nolan Sorrento (Ben Mendelsohn) auf, der allerdings nicht viel dämonischer agiert als ein übermotivierter Autoverkäufer und dessen Ziele ziemlich diffus bleiben. Und weil ohne love interest auch nichts geht, kommt es zum mythologischen Gipfeltreffen zwischen Wades Avatar Parzival und einer gewissen Art3mis alias Samantha (Olivia Cooke).
Obwohl das alles Plot nach Vorschrift ist, wäre es nicht unmöglich gewesen, sich auch mal um die Rückkopplungen zwischen realer und virtueller Welt zu kümmern, um die komischen und die traurigen Effekte, die aus den Rollenwechseln zwischen Ich und Avatar entstehen - und das umso mehr, als der Film schon den scharfen Kontrast von virtuellem Glanz und realem Elend fast völlig einkassiert hat. Stattdessen gibt es hier das visuelle Pendant zum All-you-can-eat-Buffet. Man kann sich leicht daran die Augen verderben. Das Schlimmste ist jedoch für alle, die gerne spielen: Bei diesem Game darf man nur zuschauen.
PETER KÖRTE
Von Donnerstag an im Kino
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