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In den Sechzigern war England das Herz einer pulsierenden sozialen Revolution. Nachkriegsjazz und Folk-Revival-Bewegungen streuten die Samen für eine neue Art von Blues, der stark vom schwarzen Blues aus den USA beeinflusst war. Die Musiker, die den Kern dieser neuen, britischen Blues- Bewegung bildeten, waren ganz den Urgesteinen des Blues wie Robert Johnson, Muddy Waters, Howlin Wolf oder Freddie King verpflichtet.
Mike Figgis Film mischt Interviews mit Dutzenden von Schlüsselfiguren des Brit-Blues mit der neuen Musik einer All-Star-Session. In den berühmten Abbey Road Studios
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Produktbeschreibung
In den Sechzigern war England das Herz einer pulsierenden sozialen Revolution. Nachkriegsjazz und Folk-Revival-Bewegungen streuten die Samen für eine neue Art von Blues, der stark vom schwarzen Blues aus den USA beeinflusst war. Die Musiker, die den Kern dieser neuen, britischen Blues- Bewegung bildeten, waren ganz den Urgesteinen des Blues wie Robert Johnson, Muddy Waters, Howlin Wolf oder Freddie King verpflichtet.

Mike Figgis Film mischt Interviews mit Dutzenden von Schlüsselfiguren des Brit-Blues mit der neuen Musik einer All-Star-Session. In den berühmten Abbey Road Studios interpretieren Tom Jones, Jeff Beck, Lulu und andere Blues-Standards neu - begleitet von einer fantastischen Band ... "Ich interessiere mich dafür, wie es zu so einer Begeisterung für schwarze Musik unter jungen Europäern kommen konnte. Ich hoffe, dass die daraus entstandenen Aufnahmen und Gespräche ein wenig beleuchten, wie der Blues zu neuem Leben erweckt und in eine weltweit erfolgreiche Form gegossen wurde.", sagt Mike Figgis.

Bonusmaterial

Beil.: Booklet
Autorenporträt
Martin Scorsese, geboren 1942 als Sohn italienischer Einwanderer, wurde in Little Italy Zeuge von Armut, Verbrechen und Gewalt. Zunächst wollte er Priester werden, wechselte dann aber zu seiner wirklichen Leidenschaft, dem Film. Später sagte er einmal über sich:"Ich bin unter ihnen aufgewachsen, unter Gangstern und Priestern. Und jetzt, als Künstler, bin ich gewissermaßen beides: Gangster und Priester."
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.2004

Schaut auf diese Stadt
"The Road To Memphis", ein Bluesfilm von Richard Pearce

Kevin Costner, der einsame Söldner aus "Der mit dem Wolf tanzt", suchte das gelobte Land mit der Bemerkung auf: "Ich gehe in den Westen - solange es ihn noch gibt." Mit dieser bereits im voraus wehmütigen Einstellung ging Richard Pearce nach Memphis - nicht die Geburts-, aber zumindest die heimliche Hauptstadt des Blues. "The Road To Memphis", der im Rahmen des großen Blues-Projekts von Martin Scorsese nun auch in den deutschen Kinos zu sehen ist, begibt sich auf die Suche nach einer verlorenen Stadt, die wie selbstverständlich den Blues und dessen Protagonisten anzog und dabei, auf eine sehr mittelbare Weise, viel für die rassische Integration tat. Als Martin Luther King ermordet wurde, rumorte es im ganzen Land; nur in Memphis war es ruhig. Das hat die Stadtväter nicht daran gehindert, später das komplette Schwarzenviertel abzureißen. Auch die Beale Street, jener magische Ort, nach dem sich der Gitarrist B. B. King benannte, ist nicht mehr das, was sie mal war - fast nur noch Geschäfte, vor denen zeitgenössische Lokalprominente einem kurzbehosten Publikum etwas vorspielen.

Pearce weiß und vermittelt in jeder Einstellung seiner Dokumentation, daß es nur noch wenige Lordsiegelbewahrer dieser Musik gibt, die in ihren Wirkungsmöglichkeiten nicht weniger auf große Namen angewiesen ist als die bunte Popmusik. Doch der Blues lebte immer auch von Figuren aus der zweiten Reihe, Wasserträgern gewissermaßen, die das Erbe ohne Illusionen und dennoch mit einem Enthusiasmus verwalten, der sich oft am Rande des Existenzminimums auslebt. Seit je und anders als der Jazz gilt der Blues als die Musik der Unterpriviligierten, die ihren Mangel an Ideen, Wagemut und technischem Können mit einem Beharrungsvermögen wettmachen, das keine Zumutung darin sieht, sich ein Leben lang dem Schema aus zwölf Takten und deutlich weniger Akkorden zu verschreiben. Pearces Film zeigt uns auf eine Weise, die stellenweise bedrückend ist, daß der Blues diesen underdog-appeal bis heute nicht losgeworden ist. Der einflußreiche Rhythmiker Rosco Gordon arbeitete zuletzt in einer Wäscherei; er starb nach Ende der Dreharbeiten einsam in New York, die Koffer für eine weitere Tournee waren gepackt. Wie sehr, was nach Spaß aussieht, Arbeit ist, vermittelt uns Bobby Rush, ein aufgedrehter Rhythm-&-Blues-Performer, der Fuß gefaßt hat in jenem Chitlin Circus, der über Live- und Radiopropaganda so vielen Musikern Halt gab, der es aber auch einem wie ihm nicht ersparen kann, endlose Strecken mit dem Tourneebus abzufahren, die sich nur im Zustand der Übermüdung ertragen lassen. Pearces unaufgeregter Dokumentarismus paßt wunderbar zum nostalgischen Anliegen, dem sich der Film mit viel Liebe verschrieben hat. Es gibt manches bewegende Wiedersehen, vor allem mit B. B. King, der erzählt, wie einst ein weißes Publikum aufstand, als er auf die Bühne kam - der Musiker fing vor Rührung an zu weinen. Wir sehen auch ein Wiedersehen der alten Freunde Ike Turner und Sam Philipps, die genauso dreckig lachen wie ehedem. Philipps starb im vergangenen Sommer, die alten Kämpen werden immer weniger. Deswegen war es gut, noch einmal nach Memphis zu gehen.

EDO REENTS

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