Die Uraufführung des "Rinaldo" (24. Februar 1711 im Queens Theatre, dem späteren Kings Theatre am Haymarket) war für den jungen Händel ein gewaltiges Risiko. Ein Misserfolg hätte seinen Londoner Aufenthalt - abgesehen von dem damit verbundenen finanziellen Fiasko - zur Episode gemacht. Überirdisch schöne musikalische Einfälle, eine märchenhafte Handlung, betörende Bühnenbilder und spektakuläre technische Effekte - "Rinaldo" zog als barockes Multimedia-Ereignis alle Register. Die von David Alden opulent und bilderreich inszenierte Aufführung wartet mit einem vokalen Kuriosum auf: Der Amerikaner David Daniels war zweifelsohne der unangefochtene Star der auch ansonsten prominent besetzten Münchner Produktion: Mit Axel Köhler als Eustazio und Charles Maxwell als Mago Cristiano stehen im Prinzregententheater insgesamt vier Kontratenöre auf der Bühne.