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Der kleine Tobias Tobbi Findeisen bekommt eines Nachts Besuch von Roboter Robbi. Robbi muss eine schwere Roboter-Prüfungsaufgabe lösen, darf aber dafür die Hilfe eines Menschenkindes in Anspruch nehmen. Gemeinsam machen sich die beiden in Tobbis Erfindung Fliewatüüt auf den Weg, der sie bis zum Nordpol und nach Schottland führt.
Bonusmaterial
Bearbeitungsbeispiele, Dokumentation über die Dreharbeiten: "Wie das Fliewatüüt eigentlich fliegt", Interview mit dem Regisseur Armin Maiwald, die komplette Originalmusik als Bonus-CD

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Produktbeschreibung
Der kleine Tobias Tobbi Findeisen bekommt eines Nachts Besuch von Roboter Robbi. Robbi muss eine schwere Roboter-Prüfungsaufgabe lösen, darf aber dafür die Hilfe eines Menschenkindes in Anspruch nehmen. Gemeinsam machen sich die beiden in Tobbis Erfindung Fliewatüüt auf den Weg, der sie bis zum Nordpol und nach Schottland führt.

Bonusmaterial

Bearbeitungsbeispiele, Dokumentation über die Dreharbeiten: "Wie das Fliewatüüt eigentlich fliegt", Interview mit dem Regisseur Armin Maiwald, die komplette Originalmusik als Bonus-CD
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.2008

Entdeckung der Langsamkeit
Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt am Nordpol

Zu den Denkwürdigkeiten der gewissermaßen präemptiv überhitzten Klimadebatte zählt es, dass sich die eigentlichen Koryphäen zum Thema Nordpol-Eis mit ihrer Auffassung zurückhielten, mehr noch: dass in Vergessenheit geriet, wie wenige Persönlichkeiten des Wissenschaftslebens den Anspruch erheben dürfen, zu diesen Koryphäen zu zählen. Denn wer steht am Nordpol und fängt mit Z an? Nordpolforscher Zacharias Peter Paul Obenauf natürlich, und das immer und ständig und allein, wie es sich einem Mann der Wahrheit eben geziemt.

Zwar kocht auch Obenauf - unter den Eisblöcken seines Iglus ist es unschwer zu erkennen - zuweilen sein eigenes Süppchen. Doch immerhin: Obenauf ist bislang noch immer auf dem Boden der Tatsachen geblieben, ja, er steckt mit beiden Beinen sogar mitten drin in einem heißen Fußbad, einem noch eher traditionelles Verständnis der Erwärmung anhängend, und fragt man ihn mit der unschuldigen Stimme eines Drittklässlers, was "so 'n Nordpolforscher" denn eigentlich macht, wenn die Tage (im Sommer) und die Nächte (im Winter) lang sind, dann sächselt Zacharias durch seinen Bart, er wolle herausfinden, "wie viel Eis im Laufe eines Jahres abtaut oder dazufriert", erfreue sich im Übrigen aber vor allem an den Polarlichtern.

Und schon nehmen "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt" Abschied von Obenauf und einer kleinen Eskimo-Eisfee, in die sich Robbi auf dem Weg zum Nordpol ein wenig verkuckt hatte - mit einem Helikopterflug, mit einer schier endlosen Elegie aus ruhigen Luftbildern und weltverlorener Jazzmusik, wie sie das Kinderfernsehen bis dato nicht erlebt hatte: Eiskanten, Eisbrecher und immer wieder das weite, das unendliche Meer.

Überhaupt war die auf dem Jugendbuch-Klassiker des Sylter Autors Boy Lornsen basierende Fernsehserie "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt", als sie 1972 auf Sendung ging, eine durch und durch unerhörte Begebenheit. Denn bei der Produktion des elfteiligen Puppenfilms griff der Westdeutsche Rundfunk nicht bloß ausgiebig auf die neue Bluescreen-Technologie zurück. Um die Geschichte des kleinen Erfinders Tobbi und seines Roboterfreundes Robbi zu erzählen, trieben Armin Maiwald und sein Team vielmehr einen Aufwand, dass es einem heute, dreißig Jahre später, vor Rührung die Tränen ins Auge treibt. In Handarbeit und in engster Zusammenarbeit mit gestandenen deutschen Marionettenspielern wie Friedrich Arndt entstand der mit Himbeersaft betriebene Hubschrauber "Fliewatüüt"; er steht heute (wie alle Requisiten, auch der Nordpolforscher mit Z) im Museum für Puppentheaterkultur in Bad Kreuznach.

Inmitten eines deutschen Baggersees wurde eine dreieckige schottische Burg errichtet, dank der helfenden Hände des Technischen Hilfswerkes und einem Wind zum Trotz, der Plumpudding Castle über Nacht beinahe zerlegt hätte. Und da die Reise des bizarr neunmalklugen Jugend-forscht-Duos ausgerechnet am Nordpol eine wichtige Prüfungsaufgabe der dritten Roboterklasse lösen sollten, packten die Besessenen aus Köln eben ein Pappmasché-Iglu unter einen echten Hubschrauber und starteten in die Gletscherwelt der Alpen, so als habe es Fernsehstudios nie gegeben. Im Studio hätte die Sache nicht echt ausgesehen, meinte die Crew. Ein Mammutprojekt.

Zu sehen war das alles, ein "Making of" aus dem Archiv inbegriffen, bereits vor einigen Jahren auf einer von der ARD veröffentlichten Doppel-DVD. Erst jetzt aber, da die Serie im Studio Hamburg digital überarbeitet worden ist, ohne dass der Charme des Handgemachten und Fehlerhaften verschwunden wäre, mag man die atemberaubend langsam gefilmten dreihundert Minuten auch größeren Bildschirmen zumuten, und als Ausgleich für den sozusagen atmosphärisch verdichteten Sound der alten Monospur, der auch aufgehübscht kaum klarer klingen darf als im Original, gibt es bei dieser "Special Edition" den Soundtrack Ingfried Hoffmanns mit dazu; er ist mit seinen Beats und seinem solituden Tanzkapellen-Groove dafür verantwortlich, dass sich bei einigen Verzauberten von damals bis heute der Glaube hält, die Träume vom Norden, von der Melancholie der Musik seien auf ewig nicht zu trennen. Von einem Leuchtturmwärter namens Matthias ganz zu schweigen.

Ob auch die "zeitgemäße" Neuverfilmung des Ganzen, an der in diesen Monaten gewerkelt wird, eine solch nachhaltige Sogkraft wie dieses Stück Fernsehkult wird entwickeln können? Klick. Das wird sich erst noch zeigen müssen.

MATTHIAS HANNEMANN

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