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Mit Ingrid Bergman in der Hauptrolle in zwei der vier Filme. Vier der bedeutendsten Werke von Regie-Legende Roberto Rossellini.
-> Paisà (Italien 1946, 134 Min., FSK 12): In sechs Episoden reflektiert Rossellini über die Befreiung Italiens gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Am Drehbuch waren Klaus Mann und Federico Fellini beteiligt.
-> Deutschland im Jahre Null (Italien 1949, 78 Min., FSK 12): Rossellini verknüpft das beklemmende Schicksal des kleinen Edmund im zerbombten Nachkriegs-Berlin mit der Schuldfrage des deutschen Volkes. Großer Preis beim Filmfest in Locarno 1948.
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Produktbeschreibung
Mit Ingrid Bergman in der Hauptrolle in zwei der vier Filme. Vier der bedeutendsten Werke von Regie-Legende Roberto Rossellini.

-> Paisà (Italien 1946, 134 Min., FSK 12):
In sechs Episoden reflektiert Rossellini über die Befreiung Italiens gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Am Drehbuch waren Klaus Mann und Federico Fellini beteiligt.

-> Deutschland im Jahre Null (Italien 1949, 78 Min., FSK 12):
Rossellini verknüpft das beklemmende Schicksal des kleinen Edmund im zerbombten Nachkriegs-Berlin mit der Schuldfrage des deutschen Volkes. Großer Preis beim Filmfest in Locarno 1948.

-> Stromboli (Italien / USA 1950, 105 Min., FSK 12):
Rossellini entführt seine späterer Ehefrau Ingrid Bergman auf die Insel Stromboli, wo sie das Leid eines Flüchtlingsmädchens erfahren muss. 1950 nominiert für den Goldenen Löwen von Venedig.

-> Reise in Italien (Italien / Frankreich 1954, 79 Min., FSK 12):
Die Beziehung eines englischen Ehepaares, dargestellt von Ingrid Bergman und George Sanders, wird von Rossellini in seiner Heimat Italien auf die Probe gestellt. "Das erste Werk des modernen Kino" - British Film Institute.

Bonusmaterial

Beil.: Booklet
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.11.2000

Italien im Jahre Null
Die Grenzen der Verständigung: Paisà" von Roberto Rossellini

Der ganze Schrecken von Roberto Rossellinis neorealistischem Klassiker "Paisà" aus dem Jahr 1946 liegt in einem kurzen Sprachspiel zwischen einer italienischen Frau und einem amerikanischen Soldaten. Sie haben einander in Rom getroffen, kurz nach der Befreiung der Stadt aus der Hand der Deutschen, und versuchen einander nun ihre Verfassung zu schildern: "Tanto brutto", ruft die schöne Francesca immer wieder aus, in Gedanken noch ganz bei den Schrecken, die hinter ihr liegen. "Bello tutto", tröstet sie der GI, der schon die neue Zeit sehen möchte, aber selbst sechs Monate später schwer betrunken durch Rom wanken und Francesca nicht mehr wiedererkennen wird. Sie ist jetzt eine Hure, und er ein ganz normaler Besatzungssoldat.

"Paisà" erzählt in sechs Episoden das Jahr 1944 in Italien, also den Zeitraum des sukzessiven Rückzugs der Deutschen von der Halbinsel. Aber nur eine dieser Geschichten endet mit einem Moment der Erleichterung, und auch dieser ist nicht politisch, sondern spirituell: Er betrifft eine Gruppe von Mönchen, die sich von einem Militärkaplan zur Ökumene mahnen lassen, während sie zuerst noch, auf wunderbare Weise zugleich einfältig und heiligmäßig, aufgescheucht durch die Wandelgänge ihrer Abtei gelaufen sind, zwischen Tür und Angel beratschlagend, ob sie den jüdischen oder den protestantischen Kollegen des Militärkaplans für den anstößigeren Gast halten sollten. Die restlichen Geschichten zeigen ein Land in tiefer Orientierungslosigkeit.

Rossellini selbst hatte noch wenige Jahre zuvor Propagandafilme für das faschistische Italien gedreht, und sich erst mit "Roma, città aperta" (1945) auf die Seite der Freiheit gestellt. In "Paisà" zeigt dieser Filmemacher, dem es auf eine prinzipielle Weise immer um Kommunikation ging, wie der französische Kritiker Serge Daney bemerkt hat, wie die Freiheit zuerst einmal an der Sprache scheitert. Amerikaner landen zu Beginn in Sizilien, sie lassen sich von einem Mädchen auf einen unwegsamen Berg locken, wo noch die Deutschen lauern, und dann müssen Carmela und Handsome Joe gemeinsam Wache halten. Sie beginnen, sich rudimentär zu verständigen, aber in dem Augenblick, da Joe eine Fotografie seiner Schwester aus der Tasche zieht, wird er von den Deutschen aus dem Hinterhalt erschossen. Wenig später stirbt Carmela von der Hand der Amerikaner - es ist ein Mißverständnis, dessen Tragik nicht aus einem schicksalhaften Zusammenhang resultiert, sondern aus der politischen Tatsache des Weltkriegs, auf der Rossellini in "Paisà" konsequent besteht. Alle Begebenheiten erzählen die Konfrontation von Fremden mit Einheimischen, ob das nun die englische Krankenschwester Harriet ist, die sich mit einem Italiener durch das im Häuserkampf liegende Florenz stiehlt, oder die Straßenkinder in Neapel, die einem schwarzen, schwer betrunkenen GI die Stiefel stehlen. In jeder Begegnung wiederholt sich kulturell, was zuvor kriegerisch ausgefochten wurde. Am Ende verliert sich der Krieg in der Poebene in einen unübersichtlichen Partisanenkampf, der ohne Territorium nur mehr auf dem unsicheren Grund der seichten Schilfgürtel, der Boote, der abgestürzten Flugzeuge und der Deiche geführt wird. Eine Leiche treibt zu Beginn dieser Episode den Fluß hinunter, sie ist in einen Schwimmreifen gezwängt, und über dem Kopf besagt ein Schild: "Partigiano", Partisan. In einem ursprünglichen Sinn bedeutet das: Parteigänger, und die tragische Totalität von "Paisà" liegt darin, daß es in diesem Befreiungskrieg keinen Freiraum für eine mögliche Enthaltung gibt. Die Mönche bilden die Ausnahme, sie führen direkt zu Rossellinis heiterstem Film "Francesco - giullare di Dio". Der Rest von "Paisà" aber weist nach Berlin, wo Rossellini ein Jahr später seinen unheimlichsten Film drehte: "Germania, anno zero".

BERT REBHANDL

Das Kino Babylon zeigt den Film heute abend, 20.00 Uhr im Tschechischen Zentrum, Leipziger Straße 60, Mitte.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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