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Unterwegs in den wilden 70ern: Rockin on the Road mit der Newcomer Band Stillwater! Für den 15jährigen William wird ein Traum wahr. Im Auftrag des legendären Rolling Stone-Magazins sitzt er mit im Band-Bus, neben seinen Idolen und erlebt hautnah den Mythos RocknRoll. Aus einem kurzen Artikel wächst on tour eine Titel-Story, die nicht nur sein Leben, sondern auch das des hinreißenden Groupies Penny Lane, des Lead-Gittaristen Russel Hammond und das der ganzen Band verändern wird. Ein grandioser Trip in der Zeitmachine. Sex vor AIDS, Musik vor MTV und die 70er vor Disco und…mehr

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Produktbeschreibung
Unterwegs in den wilden 70ern: Rockin on the Road mit der Newcomer Band Stillwater! Für den 15jährigen William wird ein Traum wahr. Im Auftrag des legendären Rolling Stone-Magazins sitzt er mit im Band-Bus, neben seinen Idolen und erlebt hautnah den Mythos RocknRoll. Aus einem kurzen Artikel wächst on tour eine Titel-Story, die nicht nur sein Leben, sondern auch das des hinreißenden Groupies Penny Lane, des Lead-Gittaristen Russel Hammond und das der ganzen Band verändern wird. Ein grandioser Trip in der Zeitmachine. Sex vor AIDS, Musik vor MTV und die 70er vor Disco und Spiegelkugeln!

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Interviews - 4-seitiges Booklet mit Hintergrundinformationen - entfallene Szenen (Disc 1) - Texttafeln Rolling Stone Artikel von Cameron Crowe (Disc 1) - Produktionsnotizen (Disc 1) - Filmografien (Disc 1) - Regie-Kommentar zur Langfassung (Disc 2) - Hinter den Kulissen (Disc 2) - Cameron Crowes Top-Hits von 1973 (Disc 2) - Hidden Feature
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.05.2001

Zu lieb für Rock'n'Roll
Das ganze Leben ist ein Plattenschrank: Cameron Crowes Film "Almost Famous"

Die larmoyante Klage über den Tod des Rock ist fast so alt wie die Musik selbst, das Jammern gehört gleichsam zu ihrer Folklore. Nicht selten will es sogar scheinen, als seien die selbsternannten Sargträger des Rock jene, die ihn stets am weitesten vorangebracht haben. Jedenfalls lebt er immer noch, und gelegentlich bringt er sogar die Kraft auf, sich selbst ganz neu zu erfinden.

Dabei hat der Rock längst einen ewigen Vorrat an Geschichten, die man wieder und wieder erzählen könnte, so schön und wahrhaftig sind sie. Die allerschönsten und wahrhaftigsten handeln davon, wie Rock das wirkliche Leben formt. Davon erzählt auch der Film "Almost Famous" des amerikanischen Regisseurs Cameron Crowe. Er ist eine Liebeserklärung an die Musik, und sie ist so, wie Liebeserklärungen sein sollten: leise und dezent, unwiderstehlich. Es ist eine besondere Kunst, eine solche Erklärung ausgerechnet für den Rock abzugeben, der mit Dezenz und Diskretion naturgemäß eher wenig zu tun hat. Crowes Film gelingt der Quantensprung spielend.

Der Film beginnt fast mit der Beerdigung des Rock. Der gerade erst fünfzehn Jahre alte William, doch schon eine leibhaftige Rock-Enzyklopädie, trifft auf den von seiner Gemeinde kultisch verehrten Rock-'n'-Roll-Kritiker Lester Bangs, und Bangs erklärt William, wie die Dinge liegen im Rock und im Leben. Düster sehe es hier wie da aus, die Frische von einst sei dahin und die Unschuld der frühen Jahre; nichts als Arroganz und Gier, ja geradezu Blasphemie, wohin man auch höre. Vom Rock sei nur ein Röcheln geblieben. Die Worte des Sehers sind angetrieben von geradezu alttestamentarischer Wucht, und sie treffen den Kern. Doch es ändert nichts. Und schließlich gibt er William, gerührt von dessen Ernsthaftigkeit, den Auftrag, ein Porträt der Band "Black Sabbath" zu schreiben. Es ist das Jahr 1973. Heute hört kaum einer mehr "Black Sabbath". Der Rock hat auch diese Band überlebt.

Ganz am Ende des Films wird William seinen Mentor Bangs von unterwegs anrufen. Und als Bangs sich meldet, wird William sagen, wie sehr er sich darüber freue, daß der Autor zu Hause sei. Er sei immer zu Hause, wird der dann sagen und dabei in dem Plattenschrank wühlen, der seine Wohnung ist. Er sei eben nicht cool. Es ist immer noch 1973.

Auch darum geht es in diesem Film, um die Würde der Coolness - oder umgekehrt. Jedenfalls um das Selbstverständnis des Rock, damals und für immer. Durch Zufall, wie anders, wird William von dem Rock-'n'-Roll-Kultmagazin "Rolling Stone" engagiert, um als Berichterstatter eine Band auf ihrer Amerika-Tournee zu begleiten. "Stillwater" gilt Insidern als "almost famous", fast berühmt. Im Rock kann das bedeuten: völlig uninteressant. Aber auch: so cool wie nichts anderes zur Zeit.

Bei "Stillwater" handelt es sich um eine ganz eigenartige Mischung der Extreme. Das musikalische Potential der Band scheint begrenzt, die Egos der Musiker hingegen sind überdimensioniert. Während er die Tournee beschreibt, ist der Film der Satire am nächsten. Crowe, der auch sein eigener Drehbuchautor ist und dabei auf seine Zeit als Autor des "Rolling Stone" zurückgeschaut haben will, sind wunderbar sinnfällige Szenen eingefallen, um Rockalltag zu illustrieren. Alles ist authentisch und wahr - ist man bereit, Crowes Erinnerung als verbindlich zu nehmen.

Er hat sich präzise erinnert. An Farben - Braun, Orange und Gold -, die Blumenmuster auf Hemden und Kleidern, die Art, wie die Menschen sich bewegten, wie sie die Haare trugen, welche Motive auf ihren T-Shirts prangten. Und auch in der Musik, die er spielen läßt, klingt nichts falsch. Hübsche Abseitigkeiten der Rockhistorie bilden den Soundtrack. Es sind eher exzentrische Nebenprodukte von Superstars - damals und zum Teil immer noch - wie Elton John, David Bowie, "Led Zeppelin", "Lynyrd Skynyrd".

Sozusagen im Zurückhören lassen sich auch hier Entdeckungen machen. Sie werde das Haus verlassen, sagt Williams Schwester an einer Schlüsselstelle, sie sei volljährig. Dazu tönt die Ballade "America" von "Simon & Garfunkel", und man weiß unmittelbar, was die junge Frau antreibt. Als William in der Schallplattensammlung kramt, die sie ihm hinterlassen hat, findet er einen Zettel: "Zünde eine Kerze an, höre diese Musik - du wirst deine Zukunft erkennen." Er nimmt die Platte aus der Hülle, sie beginnt sich zu drehen, es tönen die ersten Takte der Ouvertüre zu "Tommy", der Rockoper von "The Who".

Rock ist in diesem Film vielleicht nicht größer als das wirkliche Leben, was der Rock gelegentlich gerne von sich selbst behauptet, doch gewiß ganz anders. In jedem Fall unterhaltsamer. Als er seine erste Ausgabe des "Rolling Stone" kaufte, waren die Beatles auf dem Cover, sagt der Sänger von "Stillwater". Da hat ihnen William gerade am Ende einer ganzen Kette hübscher Zufälle eröffnet, sein Bericht über ihre Tournee werde die nächste Titelgeschichte des Magazins sein. Die Beatles waren vier, erinnert sich der Sänger, und sein Gesicht leuchtet jäh auf: Das sind wir auch.

Eigentlich interessiert sich der Film eher für William, nur manchmal scheint er das unterwegs, begeistert von seinen Beobachtungen, ganz zu vergessen. Dann wird die Figur unvermittelt zur Erzählperspektive, und der junge Debütant Patrick Fugit muß sich ihrer immer wieder neu versichern. In der Redaktion des "Rolling Stone" etwa weiß man nicht, daß William erst fünfzehn ist. Sonst würde man ihn gewiß nicht ernst nehmen, was im Sinne des Films fatal wäre. Daß "Almost Famous" indes von seinen Zuschauern verlangt, William als Schlüsselfigur zu akzeptieren, ja, daß er es ganz einfach voraussetzt, könnte man als dramaturgischen Schlüsselfehler erkennen. Doch der Film geht über jeden Zweifel mit einer Selbstverständlichkeit hinweg, die mitreißt.

So wird der Junge zum Vertrauten des reizenden Groupies Penny Lane, und sie macht ihm ein wunderbares Kompliment: "Du bist zu lieb für den Rock'n'Roll." Und er freundet sich mit Russell an, dem Gitarristen der Band. Damit setzt er sich zwar über den Appell seines Mentors Lester Bangs hinweg, der ihn vor Kumpanei mit den Gegenständen seiner Beobachtungen warnt, aber von der Verführbarkeit des Rockjournalismus zu erzählen wäre ein ganz anderer Film.

Und ganz am Ende dieses Films sitzen William und Russell einander gegenüber, um endlich das Interview aufzunehmen, von dem sie schon so oft gesprochen haben. Es wäre nun nicht mehr nötig, da William und Russell und alle anderen und auch der Zuschauer längst alles wissen, was es zu wissen gibt über den Rock und das Leben. "Also, was liebst du an der Musik?" fragt William dann. Und Russell gibt die einzige schlüssige Antwort: "Zuerst einmal - einfach alles."

ANDREAS OBST

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