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In einer Stadt, die von Verbrechern regiert wird, haben zwei Familien den Respekt vor dem Gesetz verloren.
Oakland, an der Bucht von San Francisco: Ein unvorhersehbares Ereignis entzündet einen blutigen Krieg zwischen einem chinesischen und einem schwarzen Klan. Ihren Kampf um die Vorherrschaft im Hafenviertel müssen sie mit mehr bezahlen als mit Geld. Während ihre Familien sich bekämpfen, entdecken Ex-Cop Han Sing (Jet-Li) und die schwarze Schönheit Trish ODay (Sängerin Aaliyah) ihre Zuneigung. Gemeinsam versuchen sie das Geheimnis hinter den Morden zu lüften und begeben sich dabei in…mehr

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Produktbeschreibung
In einer Stadt, die von Verbrechern regiert wird, haben zwei Familien den Respekt vor dem Gesetz verloren.

Oakland, an der Bucht von San Francisco: Ein unvorhersehbares Ereignis entzündet einen blutigen Krieg zwischen einem chinesischen und einem schwarzen Klan. Ihren Kampf um die Vorherrschaft im Hafenviertel müssen sie mit mehr bezahlen als mit Geld. Während ihre Familien sich bekämpfen, entdecken Ex-Cop Han Sing (Jet-Li) und die schwarze Schönheit Trish ODay (Sängerin Aaliyah) ihre Zuneigung. Gemeinsam versuchen sie das Geheimnis hinter den Morden zu lüften und begeben sich dabei in größte Gefahr.

Bonusmaterial

- 2 Trailer - 13 Original-Hintergrund-Dokumentationen - Musik-Videos
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.2000

Spiel mir das Lied vom Scheck
Wo Menschen einzig nach Produktqualitäten bemessen werden: Andrzej Bartkowiaks Film "Romeo Must Die"

Wer am Ende eines gefahrvollen Monats achtunddreißig Millionen Dollar sein Eigen nennen will, muß Golf spielen, Häuser zerstören, Menschen töten und mit gleichermaßen hochwertigen Anzügen wie Kraftfahrzeugen ausgestattet sein. Sollten dann noch die Geschäftspartner ihre Verträge einhalten und den großen Reibach dem ehrlichen Leben oder dem größeren Reibach vorziehen, dürfen sich Amerikas Bestverdienende über Nachwuchs freuen. Wer hingegen vier Tage nach der Premiere bereits vierzig Millionen Dollar umgesetzt haben will, der muss bewegungsreiche Filme über geldgierige Dunkelmänner drehen.

Joel Silver heißt der metallurgische Fachmann, der mit "Romeo Must Die" abermals Zelluloid zu Gold veredelte. Der Produzent führte schon "Matrix" zielsicher in die Spitzengruppe der Erlöse, wo trotz eines ungleich geringeren Etats auch "der Gene Kelly des Action-Films" längst gelandet ist. Das ungelenke Lob aus Silvers Mund gilt einem Experten für körperbetonte Problemlösung namens Jet Li. Der chinesische Kampfsportler ließ sich Geschwindigkeit und Flugkraft in den Künstlernamen schreiben, damit dieser rascher als ein Handkantenschlag zum Markennamen werden kann. Jet Li schickt sich an, das Genre von Bruce Lee und Jackie Chan in unsere konsumorientierte Zeit fortzuschreiben.

Die Rolle, die der Hauptdarsteller übernommen hat, besticht zweifach durch ihre Einsilbigkeit. Zum einen nähert der aus einem Hongkonger Gefängnis nach San Francisco geflohene ehemalige Polizist Han sich dem fremden Idiom zögerlich und vorzugsweise im Schutze kurzer Floskeln. Zum anderen haben die Drehbuchautoren ihn und die meisten Mitstreiter mit hurtig zu Ende gesprochenen Namen versehen, mit Lauten, denen die Sehnsucht nach dem Label anzuhören ist. Han, Trish, Mac, Kai, Silk und Chu heißen hier Menschen mit Produktqualitäten.

Das Maximum an kalkulatorischem Willen markiert Trish. Die Tochter des dunkelhäutigen Gangsterbosses Isaak hat ein Auge auf Han geworfen, dessen Vater wiederum der Chef des chinesischen Syndikats ist. Das äußerlich ungleiche Pärchen läßt der Regisseur Andrzej Bartkowiak penetrant leidenschaftslos agieren. Der Verzicht auf körperliche Nähe, auf Küsse oder Ärgeres, ist nicht nur dem Genregesetz geschuldet, das asiatischen Gladiatoren ein gänzlich asexuelles Umfeld vorschreibt. Vielmehr fehlen Sentiment und Erotik, um Raum zu schaffen fürs Allerwichtigste: den merkantilen Blick auf Dinge, die Menschen waren.

Trish leitet die Modeboutique "Serpentine Fire". In der ersten Sequenz eilt Trish durch die Verkaufsräume, tanzt mit jungen Menschen und unterschreibt Dokumente, gibt also Autogramme. Sie tut somit genau das, was die Darstellerin der Trish auch sonst zum Broterwerb tut. Die amerikaweit bekannte Hip-Hop-Sängerin Aaliyah debütiert keineswegs als Schauspielerin, sondern stellt Präsenz und Popularität ungebrochen zur Verfügung, weil auch die Herren Bartkowiak und Li etwas einträglicher zu arbeiten wünschen. Das Joint Venture funktioniert reibungslos, und zum Dank erklingt bei jedem Auftritt von Trish eines der vier eigens produzierten Lieder von Aaliyah. Selten wurde schonungsloser offenbar, dass der Film jener Ort ist, an dem die wirtschaftlichen Interessen aller Beteiligten zusammenlaufen.

"Romeo Must Die" entspricht als perfekt durchkalkuliertes Massenprodukt, das einzig zum Kauf überwältigen will, Trish-Aaliyahs modischem Schlangenhaus. Individualität liefe dieser Strategie zuwider, weshalb der einzige Schauspieler, Delroy Lindo in der Rolle des schwarzen Paten Isaak, seine Könnerschaft büßen muß. Grinsende, kämpfende, zappelnde Randfiguren degradieren ihn zum sperrigen Möbelstück. Schnell ist das Relikt beiseite geschafft zugunsten unsichtbarer Drähte, an denen Han achtmal die feindliche Übermacht und die Schwerkraft besiegt, zugunsten dreier virtueller Zeichentrickreisen ins menschliche Rückenmark, zugunsten zweier Stuntleute, die einen Rekordsprung aus neunzig Meter Höhe vollbringen. Den Rest leistet die Tonspur, die Dialoge gerne überhört und süchtig ist nach Motorengeräuschen.

Am Ende lösen sich sämtliche Konflikte der Generationen, der Rassen und der Familien im Geraschel eines Schecks auf. Der einzige Akteur weißer Hautfarbe, ein Finanzjongleur und Golfspieler ohne Bartwuchs, hielt Chinesen wie Afroamerikaner am Gängelband seiner Immobilienspekulation. Achtunddreißig Millionen Dollar sind ihm die Dienste der Unterwelt wert gewesen. Joel Silver gibt sich mit derlei Kleinkram nicht zufrieden. Womit wieder einmal bewiesen wäre: Verbrechen lohnt sich nicht.

ALEXANDER KISSLER

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