Eigentlich ist Gwendolyn Shepherd (Maria Ehrich) ein ganz normaler sechzehnjähriger Teenager - ärgerlich nur, dass ihre Familie definitiv einen Tick zu viele Geheimnisse hat. Allesamt ranken die sich um ein Zeitreise-Gen, das in der Familie vererbt wird. Jeder ist sich sicher: Gwens Cousine Charlotte (Laura Berlin) trägt das Gen in sich und so dreht sich alles ständig um sie. Bis sich Gwen eines Tages aus heiterem Himmel im London um die letzte Jahrhundertwende wiederfindet. Ihr wird schlagartig klar, dass stattdessen sie zur Zeitreisenden geboren wurde. Und das, obwohl sie darauf gut verzichten könnte. Genauso wie auf Charlottes arroganten Freund Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner), mit dem sie sich nun zusammentun muss, um das größte Geheimnis ihrer Familiengeschichte aufzuklären.
Eins steht für sie fest: Sie wird alles daran setzen die uralten Mysterien, die sich um den Rubin ranken, zu lösen. Was ihr dagegen nicht klar ist: Dass man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert!
Eins steht für sie fest: Sie wird alles daran setzen die uralten Mysterien, die sich um den Rubin ranken, zu lösen. Was ihr dagegen nicht klar ist: Dass man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert!
Bonusmaterial
-Wendecover ohne FSK-Logo, -12 seitiges Booklet, -Making of, -Featurettes, -Die Charaktere, -Interviews, -Trailer: Seelen (wird auch nach dem Einlegen abgespielt)Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2013Gideon und Gwendolyn auf Reisen
"Rubinrot", die Verfilmung des ersten Bandes der Jugendbuchtrilogie
Es beginnt mit einem leichten Zittern, dann dreht sich alles, und ehe man sich's versieht, landet man irgendwo in der Vergangenheit. Wenn einen keiner darauf vorbereitet - bei der jungen Gwendolyn hielt das niemand für nötig -, dann ist das recht verwirrend, und Gwendolyn gerät tatsächlich um ein Haar in einen Konflikt mit Londons Polizei des Jahres 1912. Doch die erste Zeitreise endet rasch, und als sie wieder in ihrer Gegenwart ankommt, belehrt sie ein Graffito über die Heimkehr: "No future" steht an der Hauswand.
"Rubinrot", der erste Teil von Kerstin Giers netter Jugendbuchtrilogie, ist von Felix Fuchssteiner ohne falsche Zurückhaltung verfilmt worden, und die Geschichte jener Verschwörertruppe, die im London von heute fortgesetzt die Vergangenheit manipuliert und dabei selbst aus der Vergangenheit heraus manipuliert wird (es ist sogar noch komplizierter), lädt dazu natürlich ein. Die Bücher schwelgen in historischen Kostümen, Bauten und Bällen, der Film hält wacker mit. Die Schurken chargieren, das junge Paar, Maria Ehrich als Gwendolyn und Jannis Niewöhner als ihr Cousin Gideon, das sich erst finden muss und dafür einige Missionen durch die Jahrhunderte Zeit hat, ist hübsch anzusehen und bockig genug, sich darauf nicht zu beschränken. Und schließlich sind es wie im Buch die Nebenfiguren, die dem Ganzen eine Portion diskreten Wahnwitz geben und damit vor aller Langeweile bewahren. Hin und wieder trägt man etwas dick auf, wenn sich Katharina Thalbach als Gwens Großtante Maddy in ihren Visionen um Kopf und Kragen grunzt oder uns die Kamera bei der ersten Begegnung von Gideon und Gwendolyn einhämmert, dass jene beiden füreinander bestimmt sind, oder wenn die Musik beweist, dass sie von Dezenz nun rein gar nichts hält.
All das kann man vertreten. Äußerst schade ist nur, dass die berührendste Konstellation der Vorlage im Film aufgegeben worden ist. Denn dass der Arzt der geheimen Loge ständig einen unsichtbaren kleinen Jungen um sich hat, der herumlungert, spielt oder zuschaut, was der Mediziner denn so treibt, hat im Buch den Grund, dass es sich dabei um den mit sieben Jahren zu Tode gekommenen Sohn des Arztes handelt. Der Mann kann den Geist nicht sehen, Gwen dagegen schon. An ihr ist es schließlich, dem Vater mitzuteilen, dass sein Sohn längst seinen Frieden mit dem einst recht harschen Vater gemacht hat. Im Film lungert dort zwar ebenfalls ein Junge herum, der aber ganz anders mit der Handlung verwoben ist, und welchen Sinn das haben soll, erschließt sich noch nicht so recht. Am Ende aber ist nichts zu deuteln. Das Paar hat fürs Erste überlebt, die nächsten Gefahren warten, zwei vollgestopfte Bände sind noch auf die Leinwand zu bringen. Nur zu.
TILMAN SPRECKELSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Rubinrot", die Verfilmung des ersten Bandes der Jugendbuchtrilogie
Es beginnt mit einem leichten Zittern, dann dreht sich alles, und ehe man sich's versieht, landet man irgendwo in der Vergangenheit. Wenn einen keiner darauf vorbereitet - bei der jungen Gwendolyn hielt das niemand für nötig -, dann ist das recht verwirrend, und Gwendolyn gerät tatsächlich um ein Haar in einen Konflikt mit Londons Polizei des Jahres 1912. Doch die erste Zeitreise endet rasch, und als sie wieder in ihrer Gegenwart ankommt, belehrt sie ein Graffito über die Heimkehr: "No future" steht an der Hauswand.
"Rubinrot", der erste Teil von Kerstin Giers netter Jugendbuchtrilogie, ist von Felix Fuchssteiner ohne falsche Zurückhaltung verfilmt worden, und die Geschichte jener Verschwörertruppe, die im London von heute fortgesetzt die Vergangenheit manipuliert und dabei selbst aus der Vergangenheit heraus manipuliert wird (es ist sogar noch komplizierter), lädt dazu natürlich ein. Die Bücher schwelgen in historischen Kostümen, Bauten und Bällen, der Film hält wacker mit. Die Schurken chargieren, das junge Paar, Maria Ehrich als Gwendolyn und Jannis Niewöhner als ihr Cousin Gideon, das sich erst finden muss und dafür einige Missionen durch die Jahrhunderte Zeit hat, ist hübsch anzusehen und bockig genug, sich darauf nicht zu beschränken. Und schließlich sind es wie im Buch die Nebenfiguren, die dem Ganzen eine Portion diskreten Wahnwitz geben und damit vor aller Langeweile bewahren. Hin und wieder trägt man etwas dick auf, wenn sich Katharina Thalbach als Gwens Großtante Maddy in ihren Visionen um Kopf und Kragen grunzt oder uns die Kamera bei der ersten Begegnung von Gideon und Gwendolyn einhämmert, dass jene beiden füreinander bestimmt sind, oder wenn die Musik beweist, dass sie von Dezenz nun rein gar nichts hält.
All das kann man vertreten. Äußerst schade ist nur, dass die berührendste Konstellation der Vorlage im Film aufgegeben worden ist. Denn dass der Arzt der geheimen Loge ständig einen unsichtbaren kleinen Jungen um sich hat, der herumlungert, spielt oder zuschaut, was der Mediziner denn so treibt, hat im Buch den Grund, dass es sich dabei um den mit sieben Jahren zu Tode gekommenen Sohn des Arztes handelt. Der Mann kann den Geist nicht sehen, Gwen dagegen schon. An ihr ist es schließlich, dem Vater mitzuteilen, dass sein Sohn längst seinen Frieden mit dem einst recht harschen Vater gemacht hat. Im Film lungert dort zwar ebenfalls ein Junge herum, der aber ganz anders mit der Handlung verwoben ist, und welchen Sinn das haben soll, erschließt sich noch nicht so recht. Am Ende aber ist nichts zu deuteln. Das Paar hat fürs Erste überlebt, die nächsten Gefahren warten, zwei vollgestopfte Bände sind noch auf die Leinwand zu bringen. Nur zu.
TILMAN SPRECKELSEN
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