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Bildformat: 1.85:1 (16:9) Sprache / Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1/dts 5.1), Französisch Untertitel: Deutsch Ländercode: 2 Extras: Audiokommentar u. a.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Making of - Cinematic Vision - Interview mit Julian Schnabel - Audiokommentar von Julian Schnabel - Original-Kinotrailer

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Produktbeschreibung
Bildformat: 1.85:1 (16:9) Sprache / Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1/dts 5.1), Französisch Untertitel: Deutsch Ländercode: 2 Extras: Audiokommentar u. a.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Making of - Cinematic Vision - Interview mit Julian Schnabel - Audiokommentar von Julian Schnabel - Original-Kinotrailer
Autorenporträt
Jean-Dominique Bauby, 1952 geboren, war Journalist und zuletzt Chefredakteur von "Elle". Durch einen Gehirnschlag gelähmt, verbrachte er die letzten Monate seines Lebens in einer Spezialklinik in Berck-sur-mer, wo er auch dieses Buch diktierte. Er starb wenige Tage nach dessen Veröffentlichung in Frankreich, am 9. März 1997.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2008

Blinzeln mit zwei Fingern

Wenn es um die Ausstattung von DVDs mit zusätzlichem Material geht, schielen wir oft neidisch nach Frankreich oder zu den Vereinigten Staaten hin, die mit ihren wundervollen Editionen einiger Anbieter so vorbildlich erscheinen. Aber auch bei uns wird es besser, vor allem bei neuen Filmen, die kürzlich erst im Kino zu sehen waren.

Julian Schnabels "Schmetterling und Taucherglocke" (Prokino) zum Beispiel ist jetzt in einer sorgfältig bestückten Edition herausgekommen. Ihr ist ein Booklet mit Regisseursinterview und kurzen Biographien der wichtigsten Beteiligten beigeheftet, und es gibt ein Gespräch mit dem Kameramann Janusz Kaminski, der erklärt, wie er seine Kamera manipulierte, um ihren Standpunkt gleichsam als erste Person der Erzählung einzuführen, zu der die Figuren direkt sprechen, und wie er das Blinken der Augenlider mit zwei Fingern markierte. Vor allem aber spricht Julian Schnabel über den Film einen so hingehauchten Audiokommentar, dass man zwar manchmal Schwierigkeiten hat, akustisch zu verstehen, was er sagt, aber immer mehr hineingezogen wird in eine Atmosphäre großen Ernstes und größter Behutsamkeit, wie es dem Thema angemessen ist. Es geht ums Sterben, und je länger man Schnabel zuhört, später auch im Interview mit Charlie Rose (ein weiteres Extra), desto deutlicher wird das - obwohl man doch beim ersten Sehen des Films meinte, es ginge vor allem ums Leben und darum, welch vitaler Reichtum von Phantasie und innerer Energie noch möglich ist, wenn der Körper nicht mehr zu leben scheint. Aber so, wie er seine Faszination für das Schicksal (und das Buch) des ehemaligen "Elle"-Chefredakteurs Jean-Dominique Bauby schildert - der mit Anfang vierzig einen schweren Schlaganfall mit anschließendem "locked-in syndrome" erlitt und der mit dem Blinken eines Auges, der einzigen Bewegung, zu der er noch fähig war, Buchstabe für Buchstabe ein Buch diktierte -, wird schlüssig, was Schnabel meint: dass die Auseinandersetzung mit Baudys Umgang mit seinem Zustand ihm die Angst davor genommen habe, selbst einmal dem Tod ins Auge zu sehen, eine Angst, die Schnabel offenbar zeitlebens begleitet hatte.

"Tödliche Entscheidung" (Koch Media) hat einen gemeinsamen Audiokommentar von Sidney Lument, Ethan Hawke und Philip Seymour Hoffman, der zwar nicht ganz so persönlich ist wie Schnabels, bei dem wir aber auch von gegenseitiger Beweihräucherung verschont bleiben. Wir wissen nicht, wo und zu welcher Tageszeit die drei sich trafen, um gemeinsam den Film zu sehen und zu kommentieren, oder wie ihre Sitzordnung war, aber so entspannt, immer wieder abschweifend, wie sie reden, stellt man sich vor, sie lümmelten sich in weiche Polster und sprächen einfach drauflos. Was nicht heißt, dass sie Banalitäten von sich gäben, im Gegenteil. Ethan Hawke etwa erzählt, wie er immer, wenn er Kinderschauspieler am Drehort sieht und mit ihnen arbeitet, versucht ist, die Eltern aufzufordern, ihre Brut einzusammeln und nach Hause zu gehen - weil er selbst seine Zeit als Kinderdarsteller in wenig guter Erinnerung hat. Lumet berichtet, wie er in einer Szene überaus besorgt um Hoffman war, als dessen Körper auf seine gespielte Wut so stark reagierte, dass eine Vene auf der Stirn bedrohlich sichtbar wurde und überhaupt der ganze Mann kurz vor dem Kollaps zu stehen schien - weil sein Körper nicht wusste, dass das alles nur Spiel war, und reagierte, als sei alles Wirklichkeit. Hoffman scheint übrigens während der Arbeit an den Extras ziemlich erkältet gewesen zu sein, im Hintergrund hört man ihn ständig husten, und im Making-of spricht er unglaublich nasal, was hier nur erwähnt wird, weil es zeigt, wie wenig die Oberfläche geglättet wurde, wie zwanglos das alles daherkommt. Das trifft die Arbeitsweise Lumets ziemlich genau, er gehört nicht zu denen, die aufhübschen, eher im Gegenteil. Die New Yorker Straßen, in denen er dreht, sind leer - keine Komparsen. Der spektakuläre Blick vor dem Fenster des Dealers liegt im Nebel. Das Einkaufszentrum, in dem der Juwelierladen überfallen wird, ist so banal, wie es diese Orte überall sind. Alles, was geschieht, geschieht zwischen und in den Figuren: der Traum jedes Schauspielers, und die beiden, mit denen Lumet hier spricht, wissen, wie selten das geworden ist.

"No Country for Old Men" (Paramount) muss ohne Kommentar der Coen-Brüder auskommen. Immerhin haben sie sich aber für ein Making-of zur Verfügung gestellt, aus dem man - wenig überraschend, aber dennoch irgendwie enttäuschend - eigentlich nichts erfährt. Ausgerechnet von ihnen und den am Film Beteiligten hört man nur gegenseitige Lobhudelei, die auch in ihrer Übertreibung nichts Ironisches an sich hat. Alles war toll, spaßig, der Westen von Texas ein wunderbarer Set, alle fühlten sich geehrt, miteinander zu arbeiten - das ist so die Art von Extramaterial, das einen dann doch wieder neidisch über die Grenzen schielen lässt.

VERENA LUEKEN

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