Für seine Fassung von Tschaikowskys erstem und berühmtesten Ballett "Schwanensee" erweiterte Rudolf Nurejew die Rolle des Prinzen Siegfried um einige Soli und machte ihn zur Hauptfigur. Dabei schwankt er zwischen weißem und schwarzem Schwan, zwischen dem reinen und dem sexuell anziehenden Wesen. Hinter dem scheinbar harmlosen Märchen verbirgt sich eine Fülle mythologischer Archetypen und Freudscher Symbole, die bis heute für eine große Faszination gesorgt haben. Trotz Problemen im Vorfeld zur Wiener Erstaufführung dieser Version im Oktober 1964, war die Premiere ein triumphaler Erfolg mit legendären 89 Vorhängen für das Hauptdarstellerpaar Nurejew / Fonteyn. Auch 50 Jahre danach ist die Produktion der Wiener Staatsoper ein wahrer Klassiker. Die vorliegende Wiederaufnahme in den erlesenen blau-weiß-silbernen Bühnenbildern von Luisa Spinatelli wurde erstmals 2j014 aufgeführt. Olga Esina als Odette und Vladimir Shishov als Prinz glänzen durch atemberaubende Technik und psychologische Tiefe.