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Garmisch-Partenkirchen, 1952: Gemeinsam mit seinen Freunden trainiert Möchtegern-Bobfahrer Gamser (Sebastian Bezzel) verbissen für die Winterolympiade in Oslo. Einziger Dorn im Auge der schweren Jungs ist Dorfler (Nicholas Ofczarek), der Erzkonkurrent aus Kindertagen und offizielle Bob-Weltmeister. Kaum angekommen im rauen Norwegen, werden die Sportler von allerlei Widrigkeiten abgelenkt: Gewichtsprobleme, Linkskurven, mysteriöse Sexheftchen und die unwiderstehliche Eisprinzessin Johanna Mücke (Denise Zich). Doch den größten Kampf müssen die acht bayerischen Buben mit sich selbst ausfechten…mehr

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Produktbeschreibung
Garmisch-Partenkirchen, 1952: Gemeinsam mit seinen Freunden trainiert Möchtegern-Bobfahrer Gamser (Sebastian Bezzel) verbissen für die Winterolympiade in Oslo. Einziger Dorn im Auge der schweren Jungs ist Dorfler (Nicholas Ofczarek), der Erzkonkurrent aus Kindertagen und offizielle Bob-Weltmeister. Kaum angekommen im rauen Norwegen, werden die Sportler von allerlei Widrigkeiten abgelenkt: Gewichtsprobleme, Linkskurven, mysteriöse Sexheftchen und die unwiderstehliche Eisprinzessin Johanna Mücke (Denise Zich). Doch den größten Kampf müssen die acht bayerischen Buben mit sich selbst ausfechten und sich zwischen Feindschaft und Freundschaft entscheiden, um die heiß ersehnte Goldmedaille zu gewinnen ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Making of - Interviews mit Sebastian Bezzel (Gamser), Michael A. Grimm (Franzl), Simon Schwarz (Leusl Peter), Antoine Monot Jr. (Gustl), Nicholas Ofczarek (Dorfler), Lisa Maria Potthoff (Gerdi), Bastian Pastewka (Rudolph von Hase), Philipp Roth (Drehbuch), Marcus H. Rosenmüller (Regie) - VFX-Showreel - Bobbahn - Bayerisch für Anfänger - Darsteller-Infos
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.01.2007

Wer mehr wiegt, ist schneller unten
Das Wunder von Oslo: Marcus H. Rosenmüllers Komödie "Schwere Jungs" erzählt vom Bob-Olympiasieg 1952

Zwei Bretter und ein g'führiger Schnee, juchhee - das war einmal. Die winterliche Engführung auf den herkömmlichen Skilauf auf natürlichem Weiß ist längst überwunden, seit Schanzen-Tournee und Stadion-Biathlon die Massen begeistern. Daneben gibt es Sportarten, die ihre besseren Tage hinter sich zu haben scheinen. Der Viererbob im Eiskanal, lange Zeit die Königsdisziplin der Nebenkonkurrenzen, gehört anscheinend dazu. Wer kann heute noch die vollständige Besetzung eines berühmten Schlittens herunterbeten? Eben.

Der Filmemacher Marcus H. Rosenmüller, der für seinen vorangegangenen Film "Wer früher stirbt, ist länger tot" gerade als Sieger bei den Bayerischen Filmpreisen gefeiert wurde, begibt sich also auf exotisches Terrain, wenn er in der Komödie "Schwere Jungs" acht gestandene süddeutsche Burschen in einen verbissenen Wettkampf schickt. Er weiß aber, was er tut. Denn es geht hier um nicht weniger als das Wunder von Oslo, das historische Priorität gegenüber dem Wunder von Bern und dem Wirtschaftswunder beanspruchen darf. In Oslo, bei den Olympischen Winterspielen von 1952, konnten sich die Deutschen zum ersten Mal nach dem Krieg wieder freuen. So will es zumindest die harmlose Geschichtsklitterung, mit der "Schwere Jungs" aufwartet.

Die ganze Sache beginnt mit einem Kinderrennen im Jahr 1936. Der Gamser und der Dorfler, zwei Buben, die sich nicht gut verstehen, treten jeweils mit einem Bob und mit drei Freunden an. Der Dorfler, schon zu diesem Zeitpunkt ein Siegertyp, macht das Rennen, weil der schnellere Gamser aufgrund eines Materialschadens knapp vor der Ziellinie steckenbleibt. Die Rivalität übersteht ungebrochen den Zeitsprung über den großen Krieg. 1952 will es der Gamser (Sebastian Bezzel) noch einmal wissen. Er holt die Freunde von damals zusammen, schlichtet einige Zwistigkeiten und beginnt mit dem Training. Sie schaffen tatsächlich die Qualifikation für Oslo und sagen dem deutlich favorisierten Dorfler (Nicholas Ofczarek) den Kampf an.

Als Komödie läuft "Schwere Jungs" im Grunde wie von selbst. Das ländliche Bayern in den frühen fünfziger Jahren ist hinreichend vormodern, so dass jedes Anzeichen einer neueren Zeit schon für lustige Irritationen sorgt. Zudem steht das männliche Schönheitsideal jener Jahre in einem eklatanten Widerspruch zur aktuellen Waschbrett-Ideologie, und der Bob-Sport zumal war in jenen Jahren eine Sache der Gravitation. Je besser die Männer im Futter stehen, desto heftiger krachen sie am Ende der Bahn in den Heuhaufen, der als Bremsblock dient.

Marcus H. Rosenmüller hat sich jenen Sinn für stimmige Details bewahrt, der schon seinen unerwartet erfolgreichen Erstling "Wer früher stirbt, ist länger tot" ausgezeichnet hat. Wenn er mit der Kamera die Reporterkabinen in Oslo abfährt, dann kriegt er im Augenwinkel auch noch mit, dass die Amerikaner zu diesem Zeitpunkt schon den Expertenkommentar erfunden hatten, während der deutsche Reporter direkt vom bayerischen Stammtisch entsendet wurde. "Schwere Jungs" bekommt dadurch allerdings eine spezifische Lachrichtung. Das, was der Heimatfilm in den fünfziger Jahren noch ganz ernst genommen hatte (der edle Schreiner gegen den hartherzigen Bierbrauer, die zänkische Frau gegen den däppischen Mann, die Stunde der Bewährung am Berg), wird hier zum Gegenstand einer heiteren Nostalgie.

Niemand verkörpert die seltsamen Anachronismen von "Schwere Jungs" besser als Bastian Pastewka, der in der Rolle des Delegationsmitglieds von Hase wie ein Fremdling auf die Naturburschen starrt. Er ist selbst ein schwerer Junge, aber ihm fehlt die rosige Gesichtsfarbe, die aus einem vollständig ungebrochenen Selbstbewusstsein entsteht. Marcus H. Rosenmüller verfügt ganz offensichtlich darüber. Deswegen muss er gar nicht erst versuchen, den traditionellen Heimatfilm durch Ironie zu überwinden. Er setzt ihn wieder ins provinzielle Recht und kommt damit in diesem ersten Winter nach dem Schnee auf eine vertrackte Weise wie gerufen. Wirklich lustig ist das allerdings nicht.

BERT REBHANDL

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