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Technische Angaben: Bildformat: 1.85:1 Anmorph Widescreen Sprachen / Tonformate: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Deutsch Extras: Audiokommentare; Making Of; Interviews mit Stab und Besetzung; Stephanes Traumgestalten u. a.
Schüchtern, gut aussehend und nicht von dieser Welt: Das ist Stéphane (Gael Garcia Bernal). Er ist ein begnadeter Träumer, ein kreativer Idealist und er ist verliebt. In seinen Träumen findet er Mut und eine Fülle von Ideen, um die Frau seines Herzens (Charlotte Gainsbourg) zu erobern. Aber die Wirklichkeit ist sehr viel widerspenstiger als seine…mehr

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Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 1.85:1 Anmorph Widescreen
Sprachen / Tonformate: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Extras: Audiokommentare; Making Of; Interviews mit Stab und Besetzung; Stephanes Traumgestalten u. a.
Schüchtern, gut aussehend und nicht von dieser Welt: Das ist Stéphane (Gael Garcia Bernal). Er ist ein begnadeter Träumer, ein kreativer Idealist und er ist verliebt. In seinen Träumen findet er Mut und eine Fülle von Ideen, um die Frau seines Herzens (Charlotte Gainsbourg) zu erobern. Aber die Wirklichkeit ist sehr viel widerspenstiger als seine romantischen Träume, und Stéphane verwechselt manchmal, in welcher Welt er sich gerade befindet ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Interviews - Audiokommentare - Stéphanes Traumgestalten - Videoclip „If you rescue me“
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.09.2006

Tagträumer im Kino: Michel Gondrys "Science of Sleep"

Stéphanes Denkorgan steht unter Hochspannung. Seine Phantasie ist überhitzt. In seinen Tagträumen steht er im Studio von "Stéphane TV", einem Raum mit Eierkartons an den Wänden, Pappkameras und einem Blue-Screen, mit dessen Hilfe sich der einzige Akteur in diesem Studio in jede beliebige Kulisse versetzen kann. Allerdings sehen alle Kulissen aus, als stammten sie aus Trickfilmen der Vorcomputer-Ära, aus der Augsburger Puppenkiste oder von Aardman. Trotzdem haben deren Filme mit simpelsten Mitteln ein Höchstmaß an poetischem Dekor erzeugt. Und so denkt und handelt auch Stéphane.

Alle anderen Menschen denken und handeln anders - das ist sein Problem. Der französische Regisseur Michel Gondry, ein Egozentriker, wie er im Buche steht, hat sich in dem jungen Mann, der nach dem Tode seines Vaters aus Mexiko zur Mutter nach Paris zieht, ein Alter ego geschaffen: einen unverstandenen Künstler, Tüftler, Träumer, den Gael García Bernal mit einer kindlichen Unschuld spielt, die als Quelle all der Phantastereien und Peinlichkeiten herhalten muß, die Stéphane hervorbringt. Nur in seiner Nachbarin, der schüchternen Stéphanie, findet er eine verwandte Seele, und Charlotte Gainsbourg gibt diese junge Frau mit einer dauerhaften Verwunderung in den Augen. Das begeisterte Kind, dem alles ein Abenteuer ist, und das staunende Kind, dem alles ein Rätsel ist - das ist die Grundkonstellation von Gondrys Spielfilms "Science of Sleep - Anleitung zum Träumen".

Selten hat die Genrebezeichnung "Spielfilm" so perfekt gepaßt. Gondry zieht alle Register der Künstlichkeit und Skurrilität, die ihn schon als Musikvideo-Regisseur bekannt machten, das Zelluloid wird zum Sandkasten, in dem sich eine infantile Sehnsucht nach Gestaltung austoben kann. Kein Wunder, daß Gondry vor einigen Jahren einer Dokumentation über seine Regiearbeiten den Titel "I've Been Twelve Forever" gab. Mit seinem zweiten Spielfilm "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" brachte er dann vor zwei Jahren das Publikum dadurch zum Staunen, daß die artifiziellen Mätzchen sich ganz in den Dienst des Drehbuchs von Charlie Kaufman stellten, das durch die virtuose Schauspielerführung von Kate Winslet und Jim Carrey zu einem Juwel geadelt wurde. Nun, beim Nachfolgefilm "Science of Sleep", wäre es Untertreibung, von der Revanche der Mätzchen zu reden: Dieser Film nach Gondrys Drehbuch ist ein veritabler Matz, eine Tour de force des Artifiziellen. Doch da sich rund die Hälfte der Handlung in Stéphanes Kopf abspielt, paßt die kindliche Freude des Regisseurs an seinen Extravaganzen auch hier zum Charakter des Protagonisten.

Dennoch ist es des Guten zuviel. Es ist, als hätte Gondry die überschäumenden Einfälle seiner Videos für die französische Popgruppe "Oui Oui" oder für Björk in der Länge vervierzigfacht. Natürlich ist es reizvoll, den imaginären Gesprächen zu lauschen, die Stéphane zum Beispiel mit seinem toten Vater, einem Fan von Duke Ellington, führt - wenn man weiß, daß Gondrys Vater ein verhinderter Musiker war, der Ellington vergötterte. Oder Stéphane beim Basteln von künstlichen Wolken oder Wasseroberflächen zuzusehen - wenn man weiß, daß Gondry ein Verehrer des russischen Trickfilmers Yuri Norstein ist. Aber wehe, wenn man das nicht weiß. Dann ist "Science of Sleep" nicht mehr als eine Fingerübung, für die leider alle Gliedmaßen eingesetzt werden, gigantischer Aufwand für eine Petitesse, eine Traumwissenschaft, die jegliche Methodik vermissen läßt. Mit einem Wort: ein Fehlschlag. Gondry, Bernal und Gainsbourg beim Scheitern zuzusehen ist ein Vergnügen. Aber eines, das keine Bilder im Gedächtnis hinterläßt. Es ist, als hätte Gondry sich bemüht, nach der Oberflächenanalyse seines "Eternal Sunshine" nun die Innenansicht eines fleckenlos reinen Geistes zu liefern. Ohne jede dunkle Stelle aber bleibt ein solcher Geist nur oberflächlich.

ANDREAS PLATTHAUS

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