-> Serengeti darf nicht sterben (Deutschland 1959):
Als bislang erster und einziger deutscher Dokumentarfilm wurde 1959 "Serengeti darf nicht sterben" mit dem Oscar ausgezeichnet. Dabei hat er u. a. so prominente Konkurrenten wie den Disney-Film "Die Wüste lebt" aus dem Rennen geworfen. Der auch im Kino äußerst erfolgreiche Naturfilm aus der afrikanischen Serengeti-Steppe setzt sich für sinnvollen Tierschutz ein. Er berichtet spannend und mit großem Informationswert von den wissenschaftlichen Voraussetzungen für ein besseres Miteinander unter den Lebewesen.
-> Kein Platz für wilde Tiere (Deutschland 1956):
"Kein Platz für wilde Tiere" ist als Dokumentarfilm ein echter Meilenstein, der sich eindringlich für die Rettung der Tierschutzgebiete in Afrika einsetzt. In beeindruckender Farbgebung und Kameraarbeit wird die zerstörerische Kraft der Zivilisation dargestellt. Die weitreichenden Veränderungen werden am Beispiel des Lebensraumes afrikanischer Großtiere und der zuvor unberührten Naturlandschaft der Pygmäen aufgezeigt. 1956 wurde die Dokumentation bei den Berliner Filmfestspielen mit zwei Goldenen Bären preisgekrönt. Das mutige Plädoyer hat nach wie vor seine Berechtigung und wirkt als Warnung noch bis heute nach! Die Filmbewertungsstelle vergab das Prädikat wertvoll.
Als bislang erster und einziger deutscher Dokumentarfilm wurde 1959 "Serengeti darf nicht sterben" mit dem Oscar ausgezeichnet. Dabei hat er u. a. so prominente Konkurrenten wie den Disney-Film "Die Wüste lebt" aus dem Rennen geworfen. Der auch im Kino äußerst erfolgreiche Naturfilm aus der afrikanischen Serengeti-Steppe setzt sich für sinnvollen Tierschutz ein. Er berichtet spannend und mit großem Informationswert von den wissenschaftlichen Voraussetzungen für ein besseres Miteinander unter den Lebewesen.
-> Kein Platz für wilde Tiere (Deutschland 1956):
"Kein Platz für wilde Tiere" ist als Dokumentarfilm ein echter Meilenstein, der sich eindringlich für die Rettung der Tierschutzgebiete in Afrika einsetzt. In beeindruckender Farbgebung und Kameraarbeit wird die zerstörerische Kraft der Zivilisation dargestellt. Die weitreichenden Veränderungen werden am Beispiel des Lebensraumes afrikanischer Großtiere und der zuvor unberührten Naturlandschaft der Pygmäen aufgezeigt. 1956 wurde die Dokumentation bei den Berliner Filmfestspielen mit zwei Goldenen Bären preisgekrönt. Das mutige Plädoyer hat nach wie vor seine Berechtigung und wirkt als Warnung noch bis heute nach! Die Filmbewertungsstelle vergab das Prädikat wertvoll.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / SzenenanwahlFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2011High Noon am Ufer des Mara
Der Dokumentarfilm "Serengeti" begegnet der Tierwelt mit unschuldigem Blick
Ein Tierfilm muss Tiere vermenschlichen, das liegt in der Logik seines Blicks. Aber es kommt darauf an, wie er es macht. Ungefähr in der Mitte von Reinhard Radkes Dokumentation "Serengeti" sieht man Streifengnus während der Paarungszeit im Juni. Die männlichen Tiere treiben die Weibchen zusammen und bespringen sie, jagen und vertreiben ihre Rivalen, lassen in Duellen die Hörner ineinanderkrachen. Dazu ertönt die rauchige Stimme des Schauspielers Hardy Krüger junior: "Angeregte Partystimmung bricht aus - und alle scheinen es zu genießen." Ein anderes Mal heißt es, eine Gepardin, die mit ihren Jungen unterwegs ist, habe "die Nerven behalten", als sie einen in der Nähe auf einem Baum lauernden Leoparden entdeckte, und sei nicht in Panik geflüchtet, denn das hätte "das Ende ihrer Familie" bedeutet.
Man kann diese Aufzählung von Misstönen kleinlich finden, aber in einem Film wie "Serengeti" ist jeder Patzer einer zu viel. Denn Reinhard Radke möchte die Tierwelt Ostafrikas in ihrer ganzen Reinheit und Unberührtheit zeigen, in jener zweiten Unschuld, in den die Serengeti seit der Einrichtung des Nationalparks in den fünfziger Jahren zurückversetzt ist. Der Mensch kommt in diesem prächtigen Bilderbogen nicht vor, erst in der letzten Einstellung wird in allgemeinen Ausdrücken seine Verantwortung für dieses Paradies beschworen. Dabei gäbe es gerade jetzt einen Anlass, über die Serengeti zu reden, denn die tansanische Regierung plant eine Highway-Trasse, die den Park an einer Engstelle in zwei Teile zerschneiden und die alljährliche Wanderung der großen Herden behindern würde. Wissenschaftler schätzen, dass die Bestände der Antilopen, Zebras und Gnus um ein Drittel schrumpfen könnten.
Die Unschuld der Serengeti ist also eine Illusion. Und doch gibt der Film sich ihr hin, denn er will (jedenfalls da, wo er auf menschelnde Kommentare verzichtet) die Schönheit der Bilder für sich sprechen lassen, er will kein Problemfilm sein. Trotzdem ist auch dieses Stück pures Naturkino ein Kind seiner Zeit. Wenn man "Serengeti", wie es kaum zu vermeiden ist, mit Bernhard Grzimeks Klassiker "Serengeti darf nicht sterben", erst recht aber mit den zahllosen Fernsehdokumentationen vergleicht, die Grzimek bis in die achtziger Jahre gedreht hat, dann fällt auf, wie sehr bei Radke das Treiben der Raubtiere im Zentrum steht. Nicht das Familienleben der Herden, sondern die Angriffe der Löwen, Geparden und Krokodile lenken den Blick der Kamera. Eine der wenigen Sequenzen, die ganz den Grasfressern gehören, zeigt die Massenpanik der Gnus am Steilufer des Maraflusses. Verzweifelt versuchen die Tiere, die sandige Böschung zu erklimmen, rutschen ab, stürzen übereinander und probieren es von neuem, während die aufgeklappten Rachen der Krokodile auf Irrläufer warten. In den zwanzig Jahren seit Grzimeks Tod ist der Tierfilm zur Unterabteilung des Actionkinos geworden.
Reinhard Radke ist ein bewährter Naturfilmer und Experte, als Fernsehredakteur hat er die BBC-Serie "Europa - Der Kontinent" mitproduziert und eigene Dokumentationen über Ostafrika gedreht. Sein Film ist, was den Einsatz von Weitwinkel, Vogelperspektive, Zeitraffer und Superzeitlupe angeht, auf dem neuesten Stand. Und doch fehlt "Serengeti" etwas Wichtiges. Ein Anliegen. Ein Pathos. Eine Mission. Dieser Film begnügt sich damit, zu zeigen, was ist. Das ist viel. Aber nicht genug.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Dokumentarfilm "Serengeti" begegnet der Tierwelt mit unschuldigem Blick
Ein Tierfilm muss Tiere vermenschlichen, das liegt in der Logik seines Blicks. Aber es kommt darauf an, wie er es macht. Ungefähr in der Mitte von Reinhard Radkes Dokumentation "Serengeti" sieht man Streifengnus während der Paarungszeit im Juni. Die männlichen Tiere treiben die Weibchen zusammen und bespringen sie, jagen und vertreiben ihre Rivalen, lassen in Duellen die Hörner ineinanderkrachen. Dazu ertönt die rauchige Stimme des Schauspielers Hardy Krüger junior: "Angeregte Partystimmung bricht aus - und alle scheinen es zu genießen." Ein anderes Mal heißt es, eine Gepardin, die mit ihren Jungen unterwegs ist, habe "die Nerven behalten", als sie einen in der Nähe auf einem Baum lauernden Leoparden entdeckte, und sei nicht in Panik geflüchtet, denn das hätte "das Ende ihrer Familie" bedeutet.
Man kann diese Aufzählung von Misstönen kleinlich finden, aber in einem Film wie "Serengeti" ist jeder Patzer einer zu viel. Denn Reinhard Radke möchte die Tierwelt Ostafrikas in ihrer ganzen Reinheit und Unberührtheit zeigen, in jener zweiten Unschuld, in den die Serengeti seit der Einrichtung des Nationalparks in den fünfziger Jahren zurückversetzt ist. Der Mensch kommt in diesem prächtigen Bilderbogen nicht vor, erst in der letzten Einstellung wird in allgemeinen Ausdrücken seine Verantwortung für dieses Paradies beschworen. Dabei gäbe es gerade jetzt einen Anlass, über die Serengeti zu reden, denn die tansanische Regierung plant eine Highway-Trasse, die den Park an einer Engstelle in zwei Teile zerschneiden und die alljährliche Wanderung der großen Herden behindern würde. Wissenschaftler schätzen, dass die Bestände der Antilopen, Zebras und Gnus um ein Drittel schrumpfen könnten.
Die Unschuld der Serengeti ist also eine Illusion. Und doch gibt der Film sich ihr hin, denn er will (jedenfalls da, wo er auf menschelnde Kommentare verzichtet) die Schönheit der Bilder für sich sprechen lassen, er will kein Problemfilm sein. Trotzdem ist auch dieses Stück pures Naturkino ein Kind seiner Zeit. Wenn man "Serengeti", wie es kaum zu vermeiden ist, mit Bernhard Grzimeks Klassiker "Serengeti darf nicht sterben", erst recht aber mit den zahllosen Fernsehdokumentationen vergleicht, die Grzimek bis in die achtziger Jahre gedreht hat, dann fällt auf, wie sehr bei Radke das Treiben der Raubtiere im Zentrum steht. Nicht das Familienleben der Herden, sondern die Angriffe der Löwen, Geparden und Krokodile lenken den Blick der Kamera. Eine der wenigen Sequenzen, die ganz den Grasfressern gehören, zeigt die Massenpanik der Gnus am Steilufer des Maraflusses. Verzweifelt versuchen die Tiere, die sandige Böschung zu erklimmen, rutschen ab, stürzen übereinander und probieren es von neuem, während die aufgeklappten Rachen der Krokodile auf Irrläufer warten. In den zwanzig Jahren seit Grzimeks Tod ist der Tierfilm zur Unterabteilung des Actionkinos geworden.
Reinhard Radke ist ein bewährter Naturfilmer und Experte, als Fernsehredakteur hat er die BBC-Serie "Europa - Der Kontinent" mitproduziert und eigene Dokumentationen über Ostafrika gedreht. Sein Film ist, was den Einsatz von Weitwinkel, Vogelperspektive, Zeitraffer und Superzeitlupe angeht, auf dem neuesten Stand. Und doch fehlt "Serengeti" etwas Wichtiges. Ein Anliegen. Ein Pathos. Eine Mission. Dieser Film begnügt sich damit, zu zeigen, was ist. Das ist viel. Aber nicht genug.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main