Die herausragenden Tier-Dokumentationen von Emmy-Preisträger Hugo van Lawick erstmals in einer einer Special-Edition-Metallbox mit 245 Minuten Laufzeit! Erleben Sie unvergessliche und prächtige Aufnahmen aus Afrika, unterlegt mit einem fantastischen Soundtrack! INHALT: Serengeti Symphony: In diesem atemberaubendem Epos über den Kreislauf des Lebens gewährt Hugo von Lawick dem Zuschauer einen mitreißenden Blick auf die weiten Landschaften Afrikas. Wir erkennen die Schönheit der dort lebenden wilden Tiere: Löwen, Schakale, Geparden, Giraffen und viele mehr. Unterstützt von der Musik des virtuosen Laurens van Rooyen wird diese Dokumentation zu einem einmaligen Erlebnis und wirft den Zuschauer mitten hinein in die Welt der Serengeti. Serengeti Story: Der berühmte Tierfilmer Hugo van Lawick hat die letzten 30 Jahre damit verbracht, das Leben der Serengeti zu dokumentieren, immer auf Tuchfühlung mit den mächtigen, teils gefährlichen Tieren. In dieser Retrospektive erzählt Lawick von seinen erstaunlichsten und gefährlichsten Abenteuern, immer versehen mit optisch exzellenten Bildern, die den Filmer zu einem der Größten seiner Zunft machten. Mein Leben in der Serengeti: Geboren in Indonesien, als Sohn von Victor Raoul Baron van Lawick und Isabelle Sophia Baroness van Ittersum, entwickelte Hugo van Lawick eine frühe Liebe zu Tieren. Er stellte fest, dass Filme sein Medium sein würden um die beeindruckenden Bilder der Serengeti für alle Tierliebhaber festzuhalten. Mehr als dreißig Jahre lebte und arbeitete Hugo van Lawick in den afrikanischen Ebenen. Begleiten Sie ihn auf seine zahlreichen kleinen und großen Abenteuer durch die Serengeti, wo Tiere die Hauptrolle spielen. Für seine außergewöhnlichen Filme erhielt van Lawick acht Emmys und zahlreiche andere Preise. Plus Bonusfilm: Das ABC der Serengeti
Bonusmaterial
- Bonusfilm: Das ABC der SerengetiFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2011High Noon am Ufer des Mara
Der Dokumentarfilm "Serengeti" begegnet der Tierwelt mit unschuldigem Blick
Ein Tierfilm muss Tiere vermenschlichen, das liegt in der Logik seines Blicks. Aber es kommt darauf an, wie er es macht. Ungefähr in der Mitte von Reinhard Radkes Dokumentation "Serengeti" sieht man Streifengnus während der Paarungszeit im Juni. Die männlichen Tiere treiben die Weibchen zusammen und bespringen sie, jagen und vertreiben ihre Rivalen, lassen in Duellen die Hörner ineinanderkrachen. Dazu ertönt die rauchige Stimme des Schauspielers Hardy Krüger junior: "Angeregte Partystimmung bricht aus - und alle scheinen es zu genießen." Ein anderes Mal heißt es, eine Gepardin, die mit ihren Jungen unterwegs ist, habe "die Nerven behalten", als sie einen in der Nähe auf einem Baum lauernden Leoparden entdeckte, und sei nicht in Panik geflüchtet, denn das hätte "das Ende ihrer Familie" bedeutet.
Man kann diese Aufzählung von Misstönen kleinlich finden, aber in einem Film wie "Serengeti" ist jeder Patzer einer zu viel. Denn Reinhard Radke möchte die Tierwelt Ostafrikas in ihrer ganzen Reinheit und Unberührtheit zeigen, in jener zweiten Unschuld, in den die Serengeti seit der Einrichtung des Nationalparks in den fünfziger Jahren zurückversetzt ist. Der Mensch kommt in diesem prächtigen Bilderbogen nicht vor, erst in der letzten Einstellung wird in allgemeinen Ausdrücken seine Verantwortung für dieses Paradies beschworen. Dabei gäbe es gerade jetzt einen Anlass, über die Serengeti zu reden, denn die tansanische Regierung plant eine Highway-Trasse, die den Park an einer Engstelle in zwei Teile zerschneiden und die alljährliche Wanderung der großen Herden behindern würde. Wissenschaftler schätzen, dass die Bestände der Antilopen, Zebras und Gnus um ein Drittel schrumpfen könnten.
Die Unschuld der Serengeti ist also eine Illusion. Und doch gibt der Film sich ihr hin, denn er will (jedenfalls da, wo er auf menschelnde Kommentare verzichtet) die Schönheit der Bilder für sich sprechen lassen, er will kein Problemfilm sein. Trotzdem ist auch dieses Stück pures Naturkino ein Kind seiner Zeit. Wenn man "Serengeti", wie es kaum zu vermeiden ist, mit Bernhard Grzimeks Klassiker "Serengeti darf nicht sterben", erst recht aber mit den zahllosen Fernsehdokumentationen vergleicht, die Grzimek bis in die achtziger Jahre gedreht hat, dann fällt auf, wie sehr bei Radke das Treiben der Raubtiere im Zentrum steht. Nicht das Familienleben der Herden, sondern die Angriffe der Löwen, Geparden und Krokodile lenken den Blick der Kamera. Eine der wenigen Sequenzen, die ganz den Grasfressern gehören, zeigt die Massenpanik der Gnus am Steilufer des Maraflusses. Verzweifelt versuchen die Tiere, die sandige Böschung zu erklimmen, rutschen ab, stürzen übereinander und probieren es von neuem, während die aufgeklappten Rachen der Krokodile auf Irrläufer warten. In den zwanzig Jahren seit Grzimeks Tod ist der Tierfilm zur Unterabteilung des Actionkinos geworden.
Reinhard Radke ist ein bewährter Naturfilmer und Experte, als Fernsehredakteur hat er die BBC-Serie "Europa - Der Kontinent" mitproduziert und eigene Dokumentationen über Ostafrika gedreht. Sein Film ist, was den Einsatz von Weitwinkel, Vogelperspektive, Zeitraffer und Superzeitlupe angeht, auf dem neuesten Stand. Und doch fehlt "Serengeti" etwas Wichtiges. Ein Anliegen. Ein Pathos. Eine Mission. Dieser Film begnügt sich damit, zu zeigen, was ist. Das ist viel. Aber nicht genug.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Dokumentarfilm "Serengeti" begegnet der Tierwelt mit unschuldigem Blick
Ein Tierfilm muss Tiere vermenschlichen, das liegt in der Logik seines Blicks. Aber es kommt darauf an, wie er es macht. Ungefähr in der Mitte von Reinhard Radkes Dokumentation "Serengeti" sieht man Streifengnus während der Paarungszeit im Juni. Die männlichen Tiere treiben die Weibchen zusammen und bespringen sie, jagen und vertreiben ihre Rivalen, lassen in Duellen die Hörner ineinanderkrachen. Dazu ertönt die rauchige Stimme des Schauspielers Hardy Krüger junior: "Angeregte Partystimmung bricht aus - und alle scheinen es zu genießen." Ein anderes Mal heißt es, eine Gepardin, die mit ihren Jungen unterwegs ist, habe "die Nerven behalten", als sie einen in der Nähe auf einem Baum lauernden Leoparden entdeckte, und sei nicht in Panik geflüchtet, denn das hätte "das Ende ihrer Familie" bedeutet.
Man kann diese Aufzählung von Misstönen kleinlich finden, aber in einem Film wie "Serengeti" ist jeder Patzer einer zu viel. Denn Reinhard Radke möchte die Tierwelt Ostafrikas in ihrer ganzen Reinheit und Unberührtheit zeigen, in jener zweiten Unschuld, in den die Serengeti seit der Einrichtung des Nationalparks in den fünfziger Jahren zurückversetzt ist. Der Mensch kommt in diesem prächtigen Bilderbogen nicht vor, erst in der letzten Einstellung wird in allgemeinen Ausdrücken seine Verantwortung für dieses Paradies beschworen. Dabei gäbe es gerade jetzt einen Anlass, über die Serengeti zu reden, denn die tansanische Regierung plant eine Highway-Trasse, die den Park an einer Engstelle in zwei Teile zerschneiden und die alljährliche Wanderung der großen Herden behindern würde. Wissenschaftler schätzen, dass die Bestände der Antilopen, Zebras und Gnus um ein Drittel schrumpfen könnten.
Die Unschuld der Serengeti ist also eine Illusion. Und doch gibt der Film sich ihr hin, denn er will (jedenfalls da, wo er auf menschelnde Kommentare verzichtet) die Schönheit der Bilder für sich sprechen lassen, er will kein Problemfilm sein. Trotzdem ist auch dieses Stück pures Naturkino ein Kind seiner Zeit. Wenn man "Serengeti", wie es kaum zu vermeiden ist, mit Bernhard Grzimeks Klassiker "Serengeti darf nicht sterben", erst recht aber mit den zahllosen Fernsehdokumentationen vergleicht, die Grzimek bis in die achtziger Jahre gedreht hat, dann fällt auf, wie sehr bei Radke das Treiben der Raubtiere im Zentrum steht. Nicht das Familienleben der Herden, sondern die Angriffe der Löwen, Geparden und Krokodile lenken den Blick der Kamera. Eine der wenigen Sequenzen, die ganz den Grasfressern gehören, zeigt die Massenpanik der Gnus am Steilufer des Maraflusses. Verzweifelt versuchen die Tiere, die sandige Böschung zu erklimmen, rutschen ab, stürzen übereinander und probieren es von neuem, während die aufgeklappten Rachen der Krokodile auf Irrläufer warten. In den zwanzig Jahren seit Grzimeks Tod ist der Tierfilm zur Unterabteilung des Actionkinos geworden.
Reinhard Radke ist ein bewährter Naturfilmer und Experte, als Fernsehredakteur hat er die BBC-Serie "Europa - Der Kontinent" mitproduziert und eigene Dokumentationen über Ostafrika gedreht. Sein Film ist, was den Einsatz von Weitwinkel, Vogelperspektive, Zeitraffer und Superzeitlupe angeht, auf dem neuesten Stand. Und doch fehlt "Serengeti" etwas Wichtiges. Ein Anliegen. Ein Pathos. Eine Mission. Dieser Film begnügt sich damit, zu zeigen, was ist. Das ist viel. Aber nicht genug.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main