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Shanghai Fiction erzählt die Geschichten von vier Menschen im heutigen Shanghai: Die Geschichte vom Jungen Yuan, der als Tagelöhner auf einer Großbaustelle am Rande Shanghais schweißt;die Geschichte von Liu Wei, der als Kind Rotgardist in der Kulturrevolution war und später noch 100 mal seinen Glauben verlieren musste; die Geschichte von Hebe, die im Kopf noch die Ideale Maos hat, aber nach dem Erlebnis des Tiananmen-Incidents 1989 jetzt als Geschäftsfrau nach neuenMöglichkeiten sucht; und die Geschichte vom deutschen Architekten Johannes Dell aus dem Stadtplanungsbüro Albert Speer+Partner,…mehr

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Produktbeschreibung
Shanghai Fiction erzählt die Geschichten von vier Menschen im heutigen Shanghai: Die Geschichte vom Jungen Yuan, der als Tagelöhner auf einer Großbaustelle am Rande Shanghais schweißt;die Geschichte von Liu Wei, der als Kind Rotgardist in der Kulturrevolution war und später noch 100 mal seinen Glauben verlieren musste; die Geschichte von Hebe, die im Kopf noch die Ideale Maos hat, aber nach dem Erlebnis des Tiananmen-Incidents 1989 jetzt als Geschäftsfrau nach neuenMöglichkeiten sucht; und die Geschichte vom deutschen Architekten Johannes Dell aus dem Stadtplanungsbüro Albert Speer+Partner, neuer Typus des Wissensnomaden, der in China die zukünftigen Städte plant.Alltagsbeobachtungen verweben sich mit Erinnerungsbildern, in stetigem Übergang zwischen den verschiedenen Welten dieser so unterschiedlichen Geschichten erzählt die shanghai fiction von einer nicht nur chinesischen Gegenwart. Wie sieht unsere Welt aus, nachdem die kollektiven Träume von der Erlösung der Menschheit untergegangen sind?

Bonusmaterial

- Szenen aus frühen Versionen - Szenen, die in China herausgekürzt wurden
Autorenporträt
Julia Albrecht, Jahrgang 1964, hat in den vergangenen 15 Jahren in Berlin, Jerusalem und San Francisco gelebt und sowohl als Journalistin wie auch als Juristin gearbeitet. Mit ihrem Mann und ihren Kindern lebt sie heute wieder in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.09.2011

Katzengold: Mikael Håfströms Film "Shanghai"

Es gibt Schanghai, die chinesische Zwanzig-Millionen-Metropole. Und es gibt Schanghai, die Kulissenstadt des Kinos, in der Marlene Dietrich für Joseph von Sternberg zu Shanghai Lily wurde, Indiana Jones seine Gegner austrickste und Zhang Yimou, Ang Lee und fünf Dutzend andere Regisseure ihre Spuren hinterlassen haben. Mikael Håfströms "Shanghai" lässt keinen Zweifel daran, an welchem dieser beiden Orte er spielt. Am Anfang sieht man, wie ein Amerikaner im Philip-Marlowe-Look (John Cusack) vom japanischen Geheimdienst gefoltert wird; in der nächsten Szene, mit der eine lange Rückblende beginnt, sind wir dann am Hafenpier, wo der noch unversehrte Held am Arm einer Blondine (Franka Potente) eintrifft, die ihm die Seereise versüßt hat, aber nun ihr Amt als Gattin des deutschen Konsuls antreten muss. Agenten, Borsalinohüte, Ozeandampfer und Libertinage gehören zur klassischen Schanghai-Kino-Ikonographie, und was nach den ersten fünf Minuten noch fehlt, kommt in den folgenden hundert dazu: Triaden, Drogen, Freiheitskämpfer, mandeläugige Schönheiten, skrupellose Uniformträger, Pearl Harbor, die japanische Invasion, Liebesschwüre und Schusswechsel im Regen - die volle Packung.

Es ist, als wäre Håfströms Film nicht aus einem Drehbuch entstanden, sondern aus einem Themenpark: "Shanghai 1941". Und tatsächlich ist die Geschichte eine einzige Abfolge von historischen Tableaus und thrill rides, Botschaftsempfängen und Attentaten, Bettszenen und Ballereien, bis am Ende alles wieder zum Hafen drängt, wo das letzte Schiff in die Freiheit den Amerikaner und seine nunmehr chinesische Geliebte aufnimmt.

So stereotyp wie der Stoff ist die Besetzung des Films: Ken Watanabe, der "Letzte Samurai", spielt den japanischen Geheimdienstoffizier, Chow Yun-Fat den Triadenchef und die odaliskenhaft aufgedonnerte Gong Li dessen zwischen privater und politischer Loyalität zerrissene Ehefrau. In den siebziger Jahren gab es zuletzt solche internationalen Starvehikel, in denen Hardy Krüger immer den Deutschen, David Niven den Engländer und Peter Ustinov den Franzosen spielte. In diese Zeit möchte Håfström mit seinem Film offenbar zurück. Benoît Delhomme hat den mit Film-noir-Zitaten angedickten Retro-Quark wunderschön fotografiert. Und siehe, er glänzt. Aber nur wie Katzengold.

ANDREAS KILB

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