Mickey (EDWARD BURNS) und Francis Fitzpatrick (MIKE McGLONE) sind zwei ungleiche Brüder. Der eine jobbt als Taxifahrer und lässt sich ansonsten eher vom Zufall durchs Leben treiben, der andere ist ein verheirateter Börsenspekulant, dessen Tagesablauf streng durchorganisiert ist. Doch eine Maxime vereint sie. Beide leben nach dem Prinzip: Tu zuallererst das, was dich glücklich macht! Diesen Satz haben sie seit ihrer Kindheit von ihrem Vater (JOHN MAHONEY) regelrecht eingebläut bekommen...
Mickey trifft eines Tages die hübsche Studentin Hope und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Nur 24 Stunden später sind die beiden bereits ein Ehepaar. Doch als Hope Mickey mitteilt, dass sie mit ihm nach Paris ziehen will, hat dieser plötzlich Bedenken, ob er sein Leben wirklich von Grund auf ändern will. Unterdessen erzählt Francis, von Gewissensbissen geplagt, seiner Frau Renee (JENNIFER ANISTON), dass er sie seit Monaten mit Mickeys Ex Verlobten Heather Davis (CAMERON DIAZ) betrügt. Zum ersten Mal in ihrem Leben sind die Brüder nun gezwungen, auch an andere zu denken. Verwirrt durch diese veränderte Situation, suchen sie Rat bei ihrem Vater, doch dieser wurde gerade selbst von einem schweren Schicksalsschlag getroffen, der seine gesamte, stets lautstark vorgetragene Lebenseinstellung in ihren Grundfesten erschüttert...
Mickey trifft eines Tages die hübsche Studentin Hope und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Nur 24 Stunden später sind die beiden bereits ein Ehepaar. Doch als Hope Mickey mitteilt, dass sie mit ihm nach Paris ziehen will, hat dieser plötzlich Bedenken, ob er sein Leben wirklich von Grund auf ändern will. Unterdessen erzählt Francis, von Gewissensbissen geplagt, seiner Frau Renee (JENNIFER ANISTON), dass er sie seit Monaten mit Mickeys Ex Verlobten Heather Davis (CAMERON DIAZ) betrügt. Zum ersten Mal in ihrem Leben sind die Brüder nun gezwungen, auch an andere zu denken. Verwirrt durch diese veränderte Situation, suchen sie Rat bei ihrem Vater, doch dieser wurde gerade selbst von einem schweren Schicksalsschlag getroffen, der seine gesamte, stets lautstark vorgetragene Lebenseinstellung in ihren Grundfesten erschüttert...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - DVD-Menü mit Soundeffekten - Musikvideo(s) - Interviews - Audio-Kommentar des Regisseurs - FeaturetteFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.1996Schöne Sünden unter Brüdern
Familienbande auf Frauenjagd: Kleine Liebesfluchten im Film "She's the One" von Edward Burns
"The Fighting Fitzpatricks" heißt das Boot, mit dem Mr. Fitzpatrick, das graue Stoppelhaar unter die Baseballmütze gezwängt, jedes Wochenende zusammen mit seinen erwachsenen Söhnen Mickey und Francis zum Fischen auf den Hudson-River hinausfährt. Doch der Schein familiärer Gemeinsamkeit ist nur erzwungen. In Wahrheit ist jeder der ungleichen Brüder darauf erpicht, das eigene Ego zu hätscheln, jeweils ermuntert von solch dubiosen Lebensweisheiten des Vaters wie der, man möge zuvörderst das tun, was einem selbst am meisten frommt. Also meint Mickey, dem Lebenskünstler, der er gerne wäre, als Taxifahrer auf die Spur zu kommen, während Francis sich als toller Börsenhecht am wohlsten fühlt. Beide sind sie auf der Jagd nach der idealen Frau und müssen in einer Serie von kleinen Nackenschlägen begreifen, wie vergeblich diese Suche meist ist.
"She's the One" hat der Amerikaner Edward Burns seinen zweiten Film genannt, der wie der Erstling "Kleine Sünden unter Brüdern" (The Brothers McMullen) in konzentrischen Kreisen und Gesprächsansätzen, die selten zu einem Ergebnis führen, von Beziehungen handelt, ohne eine der modisch-munteren Beziehungskomödien zu sein. Die Figuren wollen die wahre Liebe erhaschen und bekommen stets nur die notorische Bindungsfurcht der sogenannten Twentysomethings zu fassen, der Leute zwischen zwanzig und dreißig. Im besten Fall entdecken sie, wenn schon nicht die Eine, ein paar Erkenntnisse über sich selbst.
Der Verleihzufall fügte es, daß die im Abstand von einem Jahr entstandenen zwei Filme von Edward Burns in Deutschland unmittelbar hintereinander ins Kino gelangten. Zu entdecken ist dabei, weil Burns nicht nur als Drehbuchautor und Regisseur fungiert, sondern auch jeweils sein bester eigener Hauptdarsteller ist, ein Multitalent, dessen schlaksige Art, anstrengungslos witzig, ja selbstironisch zu sein, etwas Befreiendes hat. Der Kleinkosmos des New Yorker Mittelstands wird gleichsam schlendernd ausgemessen, seine Bewohner verheddern sich heillos zwischen Sein und Schein, sehen sich mit ihrer bescheidenen Pein, die sie schrecklich aufregt und ins Gefühlschaos stürzt, aber niemals der Lächerlichkeit preisgegeben.
Betrügen und Betrogenwerden geht für die drei McMullens und die ihnen verbundenen Frauen wie für das Brüderpaar in "She's the One" stets in eins; das schlechte Gewissen taugt als Triebfeder jedes Tuns und Unterlassens mindestens so sehr wie die gute Portion Egoismus, die uns allen eigen ist. Die Männer geben sich abgeklärt, stecken aber insgeheim voller Furcht, erwachsen zu werden. Die Frauen schicken sich scheinbar in das Los der Heimchen, sind aber in Wahrheit die Bestimmenden. Und von der Erfahrung der Väter bleibt nichts als ein Haufen versäumten Lebens.
"Ich wurde in einem irisch-katholischen Haushalt erzogen und habe katholische Schulen besucht", sagt Burns. "Ich wußte, dies würde die Art und Weise beeinflussen, wie ich die Welt betrachtete, und ich wollte zeigen, wie dieser Hintergrund einen für den Rest seines Lebens im Griff hat - manchmal mit katastrophalen Konsequenzen." Die Knute des Katholizismus, die Glauben und Fürchten allzuleicht über denselben Leisten schlägt, scheint in fast jeder Einstellung des Films "Kleine Sünden unter Brüdern" greifbar. In "She's the One" hat sich der Hang zum Sündigen dem Klammergriff religiöser Dogmen schon etwas entwunden, doch daß deshalb die Moral gleich flötenginge, wird niemand der Beteiligten behaupten wollen.
Bei Produktionskosten von 200000 Dollar praktisch rund ums Elternhaus von Burns auf Long Island gedreht, hat der Film "The Brothers McMullen", 1995 ausgezeichnet bei Robert Redfords Sundance Filmfestival, mittlerweile allein in Amerika das Hundertfache eingespielt. "She's the One", von Redford mitproduziert, durfte schon mit einem Etat von drei Millionen Dollar rechnen, hat aber den Charme des Unvollkommenen, niemals Spektakulären nicht eingebüßt. Beiläufiger ist ein Erfolg selten in Szene gesetzt worden. HANS-DIETER SEIDEL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Familienbande auf Frauenjagd: Kleine Liebesfluchten im Film "She's the One" von Edward Burns
"The Fighting Fitzpatricks" heißt das Boot, mit dem Mr. Fitzpatrick, das graue Stoppelhaar unter die Baseballmütze gezwängt, jedes Wochenende zusammen mit seinen erwachsenen Söhnen Mickey und Francis zum Fischen auf den Hudson-River hinausfährt. Doch der Schein familiärer Gemeinsamkeit ist nur erzwungen. In Wahrheit ist jeder der ungleichen Brüder darauf erpicht, das eigene Ego zu hätscheln, jeweils ermuntert von solch dubiosen Lebensweisheiten des Vaters wie der, man möge zuvörderst das tun, was einem selbst am meisten frommt. Also meint Mickey, dem Lebenskünstler, der er gerne wäre, als Taxifahrer auf die Spur zu kommen, während Francis sich als toller Börsenhecht am wohlsten fühlt. Beide sind sie auf der Jagd nach der idealen Frau und müssen in einer Serie von kleinen Nackenschlägen begreifen, wie vergeblich diese Suche meist ist.
"She's the One" hat der Amerikaner Edward Burns seinen zweiten Film genannt, der wie der Erstling "Kleine Sünden unter Brüdern" (The Brothers McMullen) in konzentrischen Kreisen und Gesprächsansätzen, die selten zu einem Ergebnis führen, von Beziehungen handelt, ohne eine der modisch-munteren Beziehungskomödien zu sein. Die Figuren wollen die wahre Liebe erhaschen und bekommen stets nur die notorische Bindungsfurcht der sogenannten Twentysomethings zu fassen, der Leute zwischen zwanzig und dreißig. Im besten Fall entdecken sie, wenn schon nicht die Eine, ein paar Erkenntnisse über sich selbst.
Der Verleihzufall fügte es, daß die im Abstand von einem Jahr entstandenen zwei Filme von Edward Burns in Deutschland unmittelbar hintereinander ins Kino gelangten. Zu entdecken ist dabei, weil Burns nicht nur als Drehbuchautor und Regisseur fungiert, sondern auch jeweils sein bester eigener Hauptdarsteller ist, ein Multitalent, dessen schlaksige Art, anstrengungslos witzig, ja selbstironisch zu sein, etwas Befreiendes hat. Der Kleinkosmos des New Yorker Mittelstands wird gleichsam schlendernd ausgemessen, seine Bewohner verheddern sich heillos zwischen Sein und Schein, sehen sich mit ihrer bescheidenen Pein, die sie schrecklich aufregt und ins Gefühlschaos stürzt, aber niemals der Lächerlichkeit preisgegeben.
Betrügen und Betrogenwerden geht für die drei McMullens und die ihnen verbundenen Frauen wie für das Brüderpaar in "She's the One" stets in eins; das schlechte Gewissen taugt als Triebfeder jedes Tuns und Unterlassens mindestens so sehr wie die gute Portion Egoismus, die uns allen eigen ist. Die Männer geben sich abgeklärt, stecken aber insgeheim voller Furcht, erwachsen zu werden. Die Frauen schicken sich scheinbar in das Los der Heimchen, sind aber in Wahrheit die Bestimmenden. Und von der Erfahrung der Väter bleibt nichts als ein Haufen versäumten Lebens.
"Ich wurde in einem irisch-katholischen Haushalt erzogen und habe katholische Schulen besucht", sagt Burns. "Ich wußte, dies würde die Art und Weise beeinflussen, wie ich die Welt betrachtete, und ich wollte zeigen, wie dieser Hintergrund einen für den Rest seines Lebens im Griff hat - manchmal mit katastrophalen Konsequenzen." Die Knute des Katholizismus, die Glauben und Fürchten allzuleicht über denselben Leisten schlägt, scheint in fast jeder Einstellung des Films "Kleine Sünden unter Brüdern" greifbar. In "She's the One" hat sich der Hang zum Sündigen dem Klammergriff religiöser Dogmen schon etwas entwunden, doch daß deshalb die Moral gleich flötenginge, wird niemand der Beteiligten behaupten wollen.
Bei Produktionskosten von 200000 Dollar praktisch rund ums Elternhaus von Burns auf Long Island gedreht, hat der Film "The Brothers McMullen", 1995 ausgezeichnet bei Robert Redfords Sundance Filmfestival, mittlerweile allein in Amerika das Hundertfache eingespielt. "She's the One", von Redford mitproduziert, durfte schon mit einem Etat von drei Millionen Dollar rechnen, hat aber den Charme des Unvollkommenen, niemals Spektakulären nicht eingebüßt. Beiläufiger ist ein Erfolg selten in Szene gesetzt worden. HANS-DIETER SEIDEL
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