Für Christian Thielemann ist Bruckners Achte das Schicksalsstück, mit dem er bei einer Vertretung mit der Sächsischen Staatskapelle 2009 Musiker und Publikum derart begeisterte, dass die Kapellmitglieder ihn wenig später zu ihrem neuen Chefdirigenten wählten. Seit 2012 steht Thielemann nun an der Spitze des 1548 gegründeten Orchesters, das jede Saison mit einer Sinfonie des österreichischen Komponisten eröffnet. Somit haben die Werke Bruckner bei den Dresdnern eine lange Tradition. Christian Thielemann dirigierte das Werk in der Fassung von Robert Haas, die 1939 im Rahmen der ersten Buckner-Gesamtausgabe erschien und philologisch nicht unumstritten ist. Bei dieser Fassung handelt es sich um eine Mischung auf Grundlage der zweiten Version (1887 - 1890), die allerdings für Thielemann "schlüssiger und formal stringenter" als die beiden überlieferten Fassungen ist. Diese Ansicht teilten vor ihm bereits andere bedeutende Bruckner-Interpreten wie Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan, Günter Wand und Bernhard Haitink, die in ihren Aufführungen der Achten ebenfalls der Haas-Fassung