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Augie (Harvey Keitel) betreibt einen Tabakladen in Brooklyn. Hier treffen sich die Bewohner dieses berühmt-berüchtigten Stadtteils von New York, und hier laufen die Fäden ihrer Geschichten zusammen: Ein Schriftsteller, der nicht mehr schreiben kann. Ein jugendlicher, der ständig lügt. Ein illegaler Deal mit kubanischen Zigarren. Eine geheimnisvolle Tüte voller Dollars. Ein Mann, der seine Frau versehentlich tötete...
Bonusmaterial
Beil.: Booklet

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Produktbeschreibung
Augie (Harvey Keitel) betreibt einen Tabakladen in Brooklyn. Hier treffen sich die Bewohner dieses berühmt-berüchtigten Stadtteils von New York, und hier laufen die Fäden ihrer Geschichten zusammen: Ein Schriftsteller, der nicht mehr schreiben kann. Ein jugendlicher, der ständig lügt. Ein illegaler Deal mit kubanischen Zigarren. Eine geheimnisvolle Tüte voller Dollars. Ein Mann, der seine Frau versehentlich tötete...

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Beil.: Booklet
Autorenporträt
Paul Auster, 1947 als Nachkomme eingewanderter österreichischer Juden in Newark, New Jersey geboren, studierte Anglistik und vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University New York (B.A. und M.A.) und fuhr danach als Matrose auf einem Öltanker zur See. 1971 - 74 lebte er in Frankreich, hauptsächlich in Paris. Nach seiner Rückkehr in die USA nahm er einen Lehrauftrag an der Columbia University an und arbeitete zusätzlich als Übersetzer französischer Autoren (Blanchot, Bouchet, Dupin, Joubert, Mallarmé, Sartre) sowie als Herausgeber französischer Literatur in amerikanischen Verlagen. Paul Auster lebt in Brooklyn, New York, ist mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt verheiratet und hat zwei Kinder. Er erhielt Stipendien der National Endowment for the Arts (1977 für Lyrik, 1983 für Prosa), den France Culture Prix Etranger (1988) und den Morton Dauwen Zabel Award (1990). 2006 erhielt er den Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.02.1995

Tausend Dollar in der Tüte
Lobgesang auf Brooklyn: "Smoke" und "Blue in the Face" von Wayne Wang und Paul Auster bei der Berlinale

Jeden Morgen um acht schießt Auggie, der Geschäftsführer eines Zigarrenladens mitten in Brooklyn, das gleiche Foto, seit vierzehn Jahren. Mal herrscht Dunst auf den Bildern, mal ist die Sonne schon durch die Wolken gebrochen; mal sind viele Menschen im Moment des Vorüberhastens festgehalten, mal steht das Eckhaus wie verlassen da. Die mehr als fünftausend Fotos, akkurat zwischen Albumdeckeln abgelegt, gleichen Puzzlesteinen des Lebens, wie es unaufhaltsam voranschreitet und zugleich im Stillstand verharrt.

Demselben Prinzip gehorcht der Film "Smoke", den der in Hongkong geborene, aber hauptsächlich in Amerika arbeitende Regisseur Wayne Wang zusammen mit dem Schriftsteller Paul Auster nach dessen Erzählung "Auggie Wren's Christmas Story" entwickelt hat (im Wettbewerb der Berlinale). Ein halbes Dutzend kleine Geschichten aus Brooklyn, die für sich genommen ganz unscheinbar blieben, ergeben, vielfältig ineinander geschlungen, ein ausdrucksstarkes Bild, das nichts anderes will, als Mut zum Leben zu machen. Es gehe darum, "wie Menschen miteinander reden und sich gegenseitig zuhören - oder es eben nicht tun", sagt Auster zu seinem Drehbuch. Der Titel "Smoke" steht für den milden Rauchschleier, den die Filmfiguren wie der Zuschauer auf dem Weg zur Gedankenklärung durchdringen müssen.

Herr des Geschehens ist Harvey Keitel als Zigarrenhändler, ungewohnt zurückgenommen in seinem Spiel, fast altersweise lächelnd, ein Gottvater der Straßenecke, der seine Schäflein um sich schart: den Schriftsteller, der das Schreiben erst wieder lernen muß, seitdem seine Frau zufällig einem Gewaltakt zum Opfer fiel (William Hurt, wunderbar zerzaust in seiner Geistesabwesenheit); oder den siebzehnjährigen Schwarzen, der Namen und Identität, als wechsle er sein Hemd, dem jeweiligen Gegenüber und der phantasiestark erfaßten Situation anpaßt. Eine Tüte mit ein paar tausend Dollar, die von Hand zu Hand geht, spielt schließlich auch eine entscheidende Rolle, daß "Smoke" sich nachdrücklich, aber in keinem Augenblick aufdringlich, zur Hymne auf Brooklyn und seine Bewohner aufschwingt. Selbst wenn ein ramponiertes Gesicht und ein blessierter Arm zurückbleiben, kennt "Smoke" keine Tücke. Im übrigen verfehlt das im Kino vertraute Konstruktionsprinzip, zuletzt überzeugend vielschichtig in Lawrence Kasdans "Grand Canyon" und in Robert Altmans "Short Cuts" angewandt, seine Wirkung nie, wie auch der Jubel bei der Berlinale bewies.

Weil ihnen eine Reihe Motive und Figuren übriggeblieben sein müssen, kamen Wang und Auster auf den Einfall, am selben Drehort innerhalb von einer Woche gleich noch einen zweiten Film zu fertigen: "Blue in the Face", in Berlin außer Konkurrenz vorgestellt. Puzzleteile, die sich zuvor, richtigherum gedreht, nahtlos ineinander fügten, werden nun nur noch grob sortiert; wo zuvor ein Drehbuch war, regieren jetzt Spontaneität und günstige Gelegenheit. Zu den meisten Schauspielern von "Smoke", die rasch eigene Geschichten improvisieren, gesellen sich Gaststars wie Lou Reed, Roseanne, Jim Jarmusch, Lily Tomlin, Madonna. Und Menschen, die wirklich in Brooklyn leben, bekommen vor der Videokamera ausgiebig Gelegenheit zu preisen, was sie von ihrem Viertel halten und was sie dort hält. "Blue in the Face", eher ein Spaß für Insider als ein Film, der auch ohne Bezug zu "Smoke" Bestand hätte, reizt mit dem Charme des Unfertigen. Aber der Anflug des Überflüssigen ist ebenso unübersehbar. HANS-DIETER SEIDEL

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