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Heidi (Abbie Cornish) erprobt Ihre weiblichen Reize am Prollfreund Ihrer Mutter. Erwischt, bloßgestellt und voller Schamgefühl läuft Heidi davon. Sie landet in dem tristen Skiörtchen Jindabyne, wo sie versucht Anschluss zu finden und doch stets nur für eine Nacht, eine kurze Nummer, toleriert wird.
Heidi setzt Ihre Sexualität durchaus berechnend ein. Fahrlässig bietet sie sich jung und alt an, diese Mischung aus kleinem, unschuldigem Mädchen und lasziver Kindfrau. Die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit überwiegt jedoch. Sie ist ein fragiles, engelhaftes Wesen, das gleichzeitig so viel
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Produktbeschreibung
Heidi (Abbie Cornish) erprobt Ihre weiblichen Reize am Prollfreund Ihrer Mutter. Erwischt, bloßgestellt und voller Schamgefühl läuft Heidi davon. Sie landet in dem tristen Skiörtchen Jindabyne, wo sie versucht Anschluss zu finden und doch stets nur für eine Nacht, eine kurze Nummer, toleriert wird.

Heidi setzt Ihre Sexualität durchaus berechnend ein. Fahrlässig bietet sie sich jung und alt an, diese Mischung aus kleinem, unschuldigem Mädchen und lasziver Kindfrau. Die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit überwiegt jedoch. Sie ist ein fragiles, engelhaftes Wesen, das gleichzeitig so viel aushält in Ihrem latent gewalttätigen Umfeld, aber auch so zerbrechlich und fürchterlich naiv ist. Heidi weiß noch nicht, wie weit sie gehen muss oder darf, was zuviel ist, was zu wenig, wie mit der Sexualität umgehen, wie die überwältigende Sehnsucht nach Halt stillen.

Bei der älteren Motelbesitzerin Irene (Lynette Curran) kann Heidi im Zimmer des abwesenden Sohnes wohnen. Sie bekommt einen Job an der Tankstellenkasse und scheint sogar einen richtigen Freund zu finden, den Farmersohn Joe (Sam Worthington). Das Sicherheitsnetz um Heidis Dasein ist dennoch grobmaschig. Joe ist noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Er kann Heidi nicht abfangen. Joe schämt sich für sie, und es fällt ihm schwer zu jemandem zu stehen, der so offensichtlich aus dem Gleichgewicht geraten und im Moment nicht so cool ist, wie vielleicht sein Freundeskreis es erwartet. Heidi erlebt weitere Demütigungen. Verletzt und zutiefst verunsichert sucht sie Trost bei anderen Männern und im Alkohol. Als Irene ihr klar macht, dass sie Ihrem Sohn verziehen hat, obwohl er wegen Mordes im Gefängnis sitzt, bringt Heidi den Mut auf Ihre Mutter anzurufen. Für Joe und Heidi gibt es kein klassisches Happy End, aber beide können einander schließlich eine gelassene, respektvolle Zuneigung entgegen bringen. Die Mutter nimmt Ihre Tochter wieder auf. Heidi wird von ihr abgeholt - ein optimistischer Ausblick.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Sieben entfernte Szenen - Die Regisseurin am Set
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.05.2005

Australien alpin
Rotkäppchen fährt Ski: Cate Shortlands Film "Somersault"

Der Film hat in seiner Heimat dreizehn Preise des Australischen Filminstituts abgeräumt, und das erstaunlichste daran ist, daß "Somersault" als nationales Vorzeigeprodukt eher gemächlich und randständig daherkommt. Womöglich hängt die Begeisterung der Australier ja auch damit zusammen, daß Regisseurin Cate Shortland in ihrem Erstling eine Landschaft erschlossen hat, mit der man Australien kaum je in Verbindung bringt: das Wintersportgebiet in den Snowy Mountains südlich der Hauptstadt Canberra, eine karstige Gegend, die außerhalb der Saison kaum wirtlicher wirkt als entsprechende Gebiete in den Alpen.

Dorthin flüchtet die sechzehnjährige Heidi (Abbie Cornish), nachdem sie mit dem Liebhaber ihrer Mutter im Bett erwischt worden ist. Warum sie die Mutter so düpiert hat, weiß sie vermutlich selbst nicht zu sagen: aus Rivalität, Übermut, Neugier, Zerstörungswut . . . Von ihrem letzten Geld kauft sie eine Busfahrkarte ins Skigebiet am Lake Jindabyne, mit dem sie nicht mehr verbindet als die Telefonnummer einer ehemaligen Urlaubsbekanntschaft, die aber ohne Umschweife zu erkennen gibt, daß sie an einer Fortführung nicht interessiert ist. So steht sie da mit ihrem blonden Engelsgesicht, das eine eigentümliche Mischung aus Unschuld und Verstörtheit widerspiegelt.

Erst mal macht sich Heidi nicht allzu viele Gedanken, wie es weitergehen soll. Sie geht in einer Disco tanzen, schnappt den nächstbesten begehrlichen Blick auf, hat Sex, wacht auf und ist etwas überrascht, daß der Junge kein großes Interesse an einer Weiterführung der Bekanntschaft hat. Aber diesen ersten Enttäuschungen begegnet sie noch mit einem gewissen Gleichmut, als seien das eben die Erfahrungen, durch die man im Leben hindurch muß, wenn man Freiheit sucht und erwachsen werden will.

Heidi bewirbt sich um ein paar Aushilfsjobs, erhält Absagen, aber findet immerhin eine Unterkunft bei einer Hotelbesitzerin, deren Sohn im Gefängnis sitzt. Sie kauft sich an einer Tankstelle ein paar rote Wollhandschuhe, die ihrer Verlorenheit so etwas Märchenhaftes geben, als wandle sie wie Rotkäppchen durch einen dunklen Wald. Solche gewollt poetischen Zeichen werden wie das pittoresk verwehende Laub vom letzten Herbst etwas zu häufig eingesetzt, um dem gemächlichen Rhythmus zwischen Neugier und Enttäuschungen jene Illusionslosigkeit zu verleihen, die beispielsweise Agnès Vardas "Vogelfrei" auszeichnete. Aber ganz so eisig soll Cate Shortlands Australien auch gar nicht sein.

Denn es gibt einen jungen Mann (Sam Worthington), der von Heidi mehr will als nur ein schnelles Abenteuer, ohne sich jedoch dazu überwinden zu können, ihr sein Herz ganz zu schenken. Die Zärtlichkeit, die sie will, kann er ihr nicht geben, aber von ihr lassen kann er auch nicht. So folgt Shortland mal ihm, mal ihr, ohne große Eile, beider Geschichten enger zu verknüpfen als nötig. So tröpfelt "Somersault" dahin wie das Schmelzwasser an den Hängen, findet immer neue Bilder für ihre Verlorenheit und seine Orientierungslosigkeit und zeichnet die kühle Bergwelt der Snowy Mountains zunehmend als Seelenlandschaft. Womöglich liegt genau darin die Stärke des Films, daß er nicht mit Gewalt zu einem Ende oder einer Lösung der Konflikte drängt, sondern die Unentschlossenheit und Ortlosigkeit der Helden so lange aushält, bis man selbst zu frösteln beginnt.

MICHAEL ALTHEN

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