Der Eisenbahnunternehmer Morton plant, seine Eisenbahnlinie durch das Land des Farmers McBain zu führen. Morton beauftragt den Killer Frank, McBain und seine Kinder umzubringen. Kurz darauf kommt McBains neue Ehefrau Jill aus New Orleans an und findet die Leichen ihrer Familie. Entschlossen, die Vision ihres Mannes zu verwirklichen, beginnt sie, das Land zu bewirtschaften. Ein mysteriöser, namenloser Mundharmonikaspieler hilft ihr dabei.
Ein rätselhafter Fremder (Charles Bronson) trifft am Bahnhof eines staubigen Wüstennestes ein. Er spricht kaum ein Wort, doch seiner Mundharmonika entlockt er eine unheimliche Melodie, die jedem Angst einjagt. Der Fremde hat noch eine Rechnung mit dem Killer Frank (Henry Fonda) zu begleichen...
Frank ebnet dem Eisenbahn-Tycoon Morton den Weg nach Westen. Er legt dabei jeden kaltblütig um, der seine Pläne durchkreuzt. Anfangs wird der Bandit Cheyenne (Jason Robards) dieser brutalen Morde verdächtigt. Und auch der Mundharmonikaspieler glaubt zunächst an Cheyennes Schuld. Doch bald weiß er, wer der wahre Täter ist: Frank, jener Mann, den er schon seit Jahren sucht. Gemeinsam mit der undurchsichtigen Jill (Claudia Cardinale), deren gesamte Familie von Frank getötet wurde, stellt sich der Mundharmonikaspieler ihm in den Weg.
Ein rätselhafter Fremder (Charles Bronson) trifft am Bahnhof eines staubigen Wüstennestes ein. Er spricht kaum ein Wort, doch seiner Mundharmonika entlockt er eine unheimliche Melodie, die jedem Angst einjagt. Der Fremde hat noch eine Rechnung mit dem Killer Frank (Henry Fonda) zu begleichen...
Frank ebnet dem Eisenbahn-Tycoon Morton den Weg nach Westen. Er legt dabei jeden kaltblütig um, der seine Pläne durchkreuzt. Anfangs wird der Bandit Cheyenne (Jason Robards) dieser brutalen Morde verdächtigt. Und auch der Mundharmonikaspieler glaubt zunächst an Cheyennes Schuld. Doch bald weiß er, wer der wahre Täter ist: Frank, jener Mann, den er schon seit Jahren sucht. Gemeinsam mit der undurchsichtigen Jill (Claudia Cardinale), deren gesamte Familie von Frank getötet wurde, stellt sich der Mundharmonikaspieler ihm in den Weg.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.01.2000Django zahlt heute nicht!
Sergio Leone bittet zum letzten Spaghettigericht
Ein Film, der mit einem Showdown nicht endet, sondern beginnt, räumt offensichtlich seine Vorgeschichte ab. Vierzehn Minuten dauert die Eingangsszene von "C'era una volta il West". Am Ende liegen Jack Elam, der in gut hundert Western mitgespielt hat, Woody Strode, der durch John Fords "Sergeant Rutledge" bekannt wurde, und dann noch so ein Typ mit einer Leg-ihn-um-Visage, im Dreck der Eisenbahnstation "Little Corner". Sie liegen da als Exponenten des Spaghetti-Westerns. An diesem Genre hatte der Regisseur Sergio Leone zunächst gut verdient, es dann aber in "Spiel mir das Lied vom Tod", wie der Film hierzulande hieß, zugleich zu klassischer Höhe geführt und - abserviert.
Der Spaghetti-Western - mehr als vierhundert Filme dieser Art wurden in den sechziger Jahren gedreht - war ein Zerfallsprodukt der amerikanischen Heldensaga. Die Einheit von Moral, Handarbeit und Landnahme löste sich auf. Die Helden wurden müde, und es trat eine Generation kaltblütiger Ohrfeigengesichter auf, die der Film gegenüber den Gutmeinenden und darum ein bisschen zögerlicher Schießenden zunehmend ins Recht des Stärkeren setzte. Die Italo-Western spielten am Ende des 19. Jahrhunderts, als längst nicht mehr Komantschen oder Pferdediebe das vorrangige Entwicklungsproblem darstellten. Legitimationsdefizite im Frühkapitalismus machten sich bemerkbar. Zynismus und Blasiertheit als Stilmerkmale entwickelter Geldwirtschaft, mit Eisenbahnen, Trusts und Mafia, machten sich breit.
Es begann die große Zeit Clint Eastwoods, Giuliano Gemmas, Franco Neros und Klaus Kinskis. Irgendeiner von denen rächte sich immer. Die Filme hießen "Ein Mann namens Blade" oder besser noch namens Django, oder Shango oder auch Ringo. Die Worte "Dollar" und "Colt" lösten in den Titel die älteren Landschafts- oder Heldennamen ab. "Bete, Amigo!" oder "Fahrt zur Hölle, ihr Halunken!" waren durchaus übliche Aufforderungen.
Typisch wurden Sequenzen wie die: Ein Unrasierter zieht in einem Morast einen Sarg hinter sich her. Ein paar andere Unrasierte ziehen eine Frau hinter sich her und peitschen sie aus. Neue Unrasierte erscheinen, knallen die ersten Unrasierten ab, um ihrerseits die Frau zu misshandeln. Django kommt und knallt sie seinerseits ab. Zehn Minuten: ein - dreckiges - Dutzend Toter. Später sagt Django den schönen Satz: "Ich weiß nur eins: Wenn ich meinen Sarg aufmache, stimmt die Kasse." So viel Reflexion aufs Genre geschah in Sergio Corbuccis "Django" von 1966. Aus solchen Wendungen hörten damals manche Hermeneuten eine Kritik an Amerika heraus: Der Westen gründet auf Gewalt, nicht auf Gary Cooper.
Sergio Leone, der sich den Spaghetti-Tiefsinn mit ausgedacht hatte, weil er die ewigen Herkules-Filme der späten Fünfziger leid war, machte mit "Spiel mir das Lied . . ." den Sarg wieder zu. Sein Killer heißt Henry Fonda (Frank), sein Rächer Charles Bronson (Harmonika), seine Zukunft Claudia Cardinale (Jill). Am Ende sind die Unrasierten tot, der Desperado verschwunden und der Fortbestand der Zivilisation wird in die Hände einer Prostituierten gelegt. Ein Film voller Wahrheit.
JÜRGEN KAUBE
Der Film läuft innerhalb der Spaghetti-Western-Filmreihe (bis 19. Januar) heute Abend, 22.30 Uhr, Hackesche Höfe, Filmtheater 3, Rosenthalerstraße 40/41, Mitte. Veranstalter sind die e.m.a european media agency, die Hackeschen Höfe und das italienische Kulturinstitut Berlin.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sergio Leone bittet zum letzten Spaghettigericht
Ein Film, der mit einem Showdown nicht endet, sondern beginnt, räumt offensichtlich seine Vorgeschichte ab. Vierzehn Minuten dauert die Eingangsszene von "C'era una volta il West". Am Ende liegen Jack Elam, der in gut hundert Western mitgespielt hat, Woody Strode, der durch John Fords "Sergeant Rutledge" bekannt wurde, und dann noch so ein Typ mit einer Leg-ihn-um-Visage, im Dreck der Eisenbahnstation "Little Corner". Sie liegen da als Exponenten des Spaghetti-Westerns. An diesem Genre hatte der Regisseur Sergio Leone zunächst gut verdient, es dann aber in "Spiel mir das Lied vom Tod", wie der Film hierzulande hieß, zugleich zu klassischer Höhe geführt und - abserviert.
Der Spaghetti-Western - mehr als vierhundert Filme dieser Art wurden in den sechziger Jahren gedreht - war ein Zerfallsprodukt der amerikanischen Heldensaga. Die Einheit von Moral, Handarbeit und Landnahme löste sich auf. Die Helden wurden müde, und es trat eine Generation kaltblütiger Ohrfeigengesichter auf, die der Film gegenüber den Gutmeinenden und darum ein bisschen zögerlicher Schießenden zunehmend ins Recht des Stärkeren setzte. Die Italo-Western spielten am Ende des 19. Jahrhunderts, als längst nicht mehr Komantschen oder Pferdediebe das vorrangige Entwicklungsproblem darstellten. Legitimationsdefizite im Frühkapitalismus machten sich bemerkbar. Zynismus und Blasiertheit als Stilmerkmale entwickelter Geldwirtschaft, mit Eisenbahnen, Trusts und Mafia, machten sich breit.
Es begann die große Zeit Clint Eastwoods, Giuliano Gemmas, Franco Neros und Klaus Kinskis. Irgendeiner von denen rächte sich immer. Die Filme hießen "Ein Mann namens Blade" oder besser noch namens Django, oder Shango oder auch Ringo. Die Worte "Dollar" und "Colt" lösten in den Titel die älteren Landschafts- oder Heldennamen ab. "Bete, Amigo!" oder "Fahrt zur Hölle, ihr Halunken!" waren durchaus übliche Aufforderungen.
Typisch wurden Sequenzen wie die: Ein Unrasierter zieht in einem Morast einen Sarg hinter sich her. Ein paar andere Unrasierte ziehen eine Frau hinter sich her und peitschen sie aus. Neue Unrasierte erscheinen, knallen die ersten Unrasierten ab, um ihrerseits die Frau zu misshandeln. Django kommt und knallt sie seinerseits ab. Zehn Minuten: ein - dreckiges - Dutzend Toter. Später sagt Django den schönen Satz: "Ich weiß nur eins: Wenn ich meinen Sarg aufmache, stimmt die Kasse." So viel Reflexion aufs Genre geschah in Sergio Corbuccis "Django" von 1966. Aus solchen Wendungen hörten damals manche Hermeneuten eine Kritik an Amerika heraus: Der Westen gründet auf Gewalt, nicht auf Gary Cooper.
Sergio Leone, der sich den Spaghetti-Tiefsinn mit ausgedacht hatte, weil er die ewigen Herkules-Filme der späten Fünfziger leid war, machte mit "Spiel mir das Lied . . ." den Sarg wieder zu. Sein Killer heißt Henry Fonda (Frank), sein Rächer Charles Bronson (Harmonika), seine Zukunft Claudia Cardinale (Jill). Am Ende sind die Unrasierten tot, der Desperado verschwunden und der Fortbestand der Zivilisation wird in die Hände einer Prostituierten gelegt. Ein Film voller Wahrheit.
JÜRGEN KAUBE
Der Film läuft innerhalb der Spaghetti-Western-Filmreihe (bis 19. Januar) heute Abend, 22.30 Uhr, Hackesche Höfe, Filmtheater 3, Rosenthalerstraße 40/41, Mitte. Veranstalter sind die e.m.a european media agency, die Hackeschen Höfe und das italienische Kulturinstitut Berlin.
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