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Unter der Führung des STALKERS, eines Pfadfinders und Ortskundigen, der am Rande einer verfallenen, wasserdurchzogenen und zerstörten Industrielandschaft lebt, begeben sich ein Wissenschaftler und ein Schriftsteller in diese mysteriöse Zone. Auf dem gottverlassenen Terrain soll es angeblich einen Platz geben, an dem die geheimsten Wünsche der Menschen in Erfüllung gehen. Die unterschiedlichen Motive des Schriftstellers, des Wissenschaftlers und des Stalkers für die verbotene Reise werden erst an diesem geheimnisumwobenen Ort offenbart. Die Expedition wird zur Reise in die Innenwelt der…mehr

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Produktbeschreibung
Unter der Führung des STALKERS, eines Pfadfinders und Ortskundigen, der am Rande einer verfallenen, wasserdurchzogenen und zerstörten Industrielandschaft lebt, begeben sich ein Wissenschaftler und ein Schriftsteller in diese mysteriöse Zone. Auf dem gottverlassenen Terrain soll es angeblich einen Platz geben, an dem die geheimsten Wünsche der Menschen in Erfüllung gehen. Die unterschiedlichen Motive des Schriftstellers, des Wissenschaftlers und des Stalkers für die verbotene Reise werden erst an diesem geheimnisumwobenen Ort offenbart. Die Expedition wird zur Reise in die Innenwelt der Protagonisten und gibt einen Ausblick auf eine gescheiterte Zivilisation.

Bonusmaterial

- Kapitel- / Szenenanwahl - Filmografie & Biografie vom Regisseur Andrej Tarkowskij - Stalker - eine Reflexion des Kameramanns Rolf Kettner - Bilder-Galerie.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.09.1999

In rätselhaften Zonen
Andrej Tarkowskijs "Stalker"

Andrej Tarkowskij ist der Schöpfer eines ebenso schmalen wie meisterhaften Werkes von insgesamt acht Kinofilmen. "Stalker" war seine letzte Produktion in der UdSSR, bevor er sich Mitte der achtziger Jahre für das zunächst italienische, dann Pariser Exil entschied. Von Querelen mit "Goskino", dem Staatlichen Komitee für das Filmwesen, und der Zensurbehörde der UdSSR zermürbt, kehrte er danach nicht mehr in seine Heimat zurück.

Der Autor hat diese Ferne als Qual erlebt, wie seine biographischen Schriften "Martyrolog I und II" bezeugen. So mag er sein Lebensglück einer Idee geopfert haben, seine Filme aber nicht. Denn sie waren diese Idee: Unentwegte Zustandsbeschreibungen dessen, was er "menschliche Seele" nannte, mitsamt ihren Verstrickungen in die Welt. Man sieht weltschmerzbeladene und mythische Tableaus, die Phantastik, existentialistische Figuren und Sciencefiction vereinen. Sie wenden sich gegen einen geschwätzigen und tatenlosen Zustand, der bewusstlos der Apokalypse entgegentaumelt. Tarkowskij entzieht dabei eine völlig sinnentfremdete Welt, auf Hoffnung hoffend, dem reinen Pessimismus, als wässere er ohne Unterlass einen anscheinend bereits vertrockneten Baum.

Tarkowskij vollzieht diese Geste in Landschaften, die sich der Unterscheidung von Natur und Geschichte entziehen: in "Stalker" ist es eine brache, menschenleere Fabrik-Landschaft. In gedehnten Einstellungen begeben sich in sie ein Schriftsteller und ein Wissenschaftler unter der Führung eines Ortskundigen, eines "Stalkers", der am Rande der Welt in den Ruinen einer technischen Zivilisation lebt, auf den Weg zu einer seltsamen "Zone", auf der Suche nach einem "Raum", in dem geheimste Wünsche sich erfüllen. Die Expedition gerät zur Reise in die Innenwelt, die, angesichts der zerfallenden Landschaft und gelegentlich durchzogen von mysteriösen Spuren und Zeichen, um so mannigfaltiger ausgebreitet wird.

Nichts Geringeres wird hier verhandelt als die kulturellen Errungenschaften europäischer Zivilisation: ihre Kunst, Wissenschaft und Philosophie. Die Suche ist eine gegen den Fluss des Vergessens, nach einer Zeit der Erinnerung, nach der "Zone eines Unvergesslichen". Tarkowskij ergeht sich in präziser Zelebrierung reiner Bildkompositionen, aufregender Lichtführungen und metallener, gedämpfter Farbtöne.

Die drei Protagonisten, die aus unterschiedlichen Motiven in das Innere der durch eine rätselhafte Katastrophe verwüsteten Zone einzudringen versuchen, verkörpern hierdurch letztlich grundlegende Daseinsentwürfe: der dem Instrumentellen verhaftete, neugierige Wissenschaftler, der durch eine Bombendetonation die "Zone" aus der Welt schaffen will; der nicht minder neugierige Künstler, der zuletzt die Begegnung mit ihr scheut; und "Stalker", einsamer Warner und Zweifelnder, eine Figur der Grenze, dessen Wanderungen in die "Zone", die das Rätsel des Daseins selbst verkörpert, ihm zum einzigen Seinszweck geworden sind.

Die Dreharbeiten zu dem Film fanden auf denkwürdigem Terrain statt: der Schauplatz befindet sich in der Nähe des Atomreaktors von Tschernobyl. Die Innenwelt war eine Außenwelt.

BIRGIT MAIER

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